Mittwoch, 9. Dezember 2009

Neuer Gastbeitrag von Elli: Jagdgesellschaft

Hi,
es ist mal wieder Zeit für einen neuen Gastbeitrag. Ausnahmsweise hab ich mir die Folge bereits vorher angesehen (sonst mache ich das immer nachher, weil ich dann weiß, worauf ich ggf. achten muss), weshalb ich ausnahmsweise alle Ergänzungen und Anmerkungen mal direkt kursiv gedruckt einfüge, auch wenn ich nicht glaube, dass es viele werden werden, wenn ich mir den Umfang des Textes so ansehe und an Ellis bisherige Reviews denke. An "Feuer und Wasser" bin ich dran und "Langer Atem" liegt schon seit einiger Zeit in meinem E-Mail-Postfach. Vielleicht ist mir das Glück diese Woche ja mal etwas mehr gewogen als letzte Woche (wobei das noch nichts gegen Ellis Pech war) und wir schaffen es tatsächlich noch zum ersten Auftritt von Ihr-wisst-schon-wem ;-). Denn eigentlich geht es ja erst so richtig los, wenn der Mann hinter dem Vorhang Höchstselbst ins Geschehen aktiv einzugreifen beginnt. Aber nun genug von mir, lassen wir Elli zu Wort kommen ;-)
Anubis2705

Liebe Lost-Freunde,
was lange währt, wird gut - so hoffe ich. "Jagdgesellschaft" hat mich wirklich Nerven gekostet, weniger wegen der Episode an sich, als vielmehr wegen vieler unvorhergesehener Dinge, die meinen Zeitplan völlig durcheinander gebracht haben. Da wünscht man sich doch manchmal auf eine einsame Insel, wo Zeit das einzige ist, was man hat :-))) Für den Zeitdruck, unter dem ich dann letztlich gestanden habe, ist diese Review dann doch sehr lang geworden. Lasst Euch davon nicht abschrecken! Ich selbst hielt jedoch alles, was niedergeschrieben ist, für einigermaßen wichtig. Vielleicht setzt ja Anubis nochmal den Stift an. Also, vielen Dank für Euer Verständnis und Eure Geduld und nun wünscht Euch viel Spaß beim Lesen

Elli

Ein Tumor um L5 (5. Lendenwirbel), der extradural (außerhalb der Rückenmarkshaut) in eine der Spinalarterien wächst, sodass sich Christian Shephard wundert, dass es noch nicht zu Ischämie (Durchblutungsstörung bis -ausfall des betreffenden Gewebes infolge mangelnder arterieller Blutzufuhr) gekommen ist - das ist es, was Angelo Busoni nebst Tochter Gabriela Busoni ins St. Sebastian führt. Im übrigen entwickeln solche Tumore häufig eine Sanduhrform. Da das aber rein spekulativ und vielleicht auch etwas weit hergeholt ist, bleibt festzuhalten, dass Mr. Busonis (Lebens-)Zeit davonrinnt. Ist es ein Zufall, dass Ben später ebenfalls einen Tumor an der Lendenwirbelsäule (L4) haben wird? Nun ist ja über die Ursachen von Tumorbildung und Krebs relativ wenig bekannt, umso vielfältiger jedoch sind die Möglichkeiten, die in Betracht gezogen werden, so z.B. Strahlungseinfluss oder auch genetische Ursachen. Sollte es hier vielleicht noch eine Verbindung geben? Man (bzw. meine Wenigkeit) neigt ja bei "Lost" dazu, allen möglichen Dingen einen tieferen Sinn geben zu wollen. Da ich aber davon ausgehe, dass die Leserschaft hier an neuen Denkanstößen interessiert ist, will ich es genauso halten wie Anubis selbst und alle meine Gedankengänge - auch die abwegig erscheinenden - kundtun.

Es wird von den Busonis um Offenheit gebeten und so teilt Christian der dolmetschenden Gabriela mit, dass ihr Vater für eine Operation nicht in Frage käme, und diese wiederum teilt ihrem Vater auf italienisch mit, dass "sie es - wie die anderen - nicht machen werden". Vermutlich haben sie also bereits eine lange Odyssee an Arztbesuchen hinter sich gebracht, mit immer demselben Ergebnis: Jeder hält eine OP für zu riskant und aussichtslos. Auch einen Versuch lehnt Christian ab, da "Mr. Busoni in Wahrheit nach einem Wunder sucht." Aber eben noch in der Rolle als Chefarzt und Mentor für Jack, muss er jetzt erfahren , dass die Busonis nicht wegen ihm, sondern wegen Jack gekommen sind, da sich seine Wunderheilung an Sarah offensichtlich herumgesprochen hat. Und Jack ist nicht wie die anderen. Auf Gabrielas Frage "Werden Sie es versuchen?" kann Jack der Versuchung nicht widerstehen. Er muss wissen, ob er es hinkriegen kann und lädt Mr. Busoni zu baldigen Voruntersuchungen ein. Mit einem tiefen Augen-Blick zu Jack verlässt Christian wortlos den Raum.

Hier will ich (also Anubis) nur kurz hinzufügen, dass Jack streng genommen Christians Rat befolgt: "It's still hope." Jack ist nun derjenige, der lieber den Glauben in das eine, winzige Prozentchen Hoffnung legt, als zu akzeptieren, dass es nahezu unmöglich ist, zu tun, was man von ihm erwartet. Aber Jack wurde mal wieder an seinem Wunden Punkt gepackt: seinem Ego, denn das ist wie bei den meisten Ärzten größer als jeder Tumor. Denn sein wir mal ehrlich: jeder von uns kennt Ärzte, die sich ihr ganzes Selbstbewusstsein und ihre Existenzberechtigung aus der Tatsache holen, dass sie Medizin studiert haben. Dabei sollte man eigentlich Menschen behandeln und keine Krankheiten.

Auf der Insel erwacht Jack ermattet in der Station, sucht John und findet ihn bewusstlos in der Waffenkammer. Gleich darauf wird er von Michael mit einem Gewehr bedroht und aufgefordert, in der Waffenkammer zu bleiben. Sehr energisch und panisch zugleich sagt Michael, dass er seinen Sohn suchen gehe, dass niemand das verhindern könne und dass das sein Recht als Vater sei. Auf Jacks Frage, ob Michael ihn sonst erschießen werde, antwortet dieser: "Nein, aber ich schieß auf euren bekloppten Computer. Dieses Ding ist sowieso nicht das, was ihr denkt. Ihr wisst gar nichts!" Na zumindestens wissen sie nicht, dass mit dem Computer kommuniziert werden kann und Michael das auch getan hat und sie wissen auch nicht, dass sie beobachtet werden, denn die Kommunkation findet ja zielgerichtet mit Michael statt. Ein letztes mal bietet Jack ihm seine Hilfe an, bevor die Tür zur Waffenkammer zu ist. Und ich denke an der Stelle auch: Ich weiss gar nichts! Was also ist dieser bekloppte Computer? Zweifelsohne ist er mit irgendeinem anderen Computer verbunden, aber mit welchem und vor allem, wer sitzt auf der anderen Seite? Ben, Mikhail oder gar tatsächlich Walt, der dazu gezwungen wird? Hat man uns einen Teil des Schriftverkehrs vorenthalten, weil Michael plötzlich überzeugt ist, dass "er es tun muss, jetzt und allein"? Wieso warnt Dr. Marvin Candle alias Dr. Pierre Chang so ausdrücklich davor, den Computer ausschließlich zur Eingabe des Codes zu benutzen, "da sonst die Sicherheit des Projekts gefährdet ist, schlimmer noch, es zu einem weiteren Vorfall kommen könnte" und wieso ist ausgerechnet dieser Teil des Films herausgeschnitten worden? Wie bitte soll es dadurch zu einem weiteren Vorfall kommen können? Wird dann der Alarm verpasst oder um welches psychologische Experiment handelt es sich hier? Wieso muss überhaupt jemand eine Taste drücken, hätte man das nicht programmieren können? Wieso führt der Weg, an Jack, Sawyer, Hurley und Kate ranzukommen über Michael? Will man sich doch Walts nach der Vögel-töten-Aktion wieder entledigen und schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe? Fragen über Fragen ...

Meine (Anubis') Theorie wäre ja, dass Ben den Schwan von der Perle aus überwachen ließ, um Michael zu erwischen und ihn dann gezielt in die Falle lockt, denn die Beschreibungen, die "Walt" Michael gegeben hat, führen ihn zum Scheindorf, während Walt die meiste Zeit auf der Hydra-Insel festgehalten wurde.
Außerdem passen Tom, Danny und Co unsere Jagdgesellschaft schon verdammt gut ab. Ferner wissen wir zwar nichts über eine möglich Verbindung zwischen Flamme und Schwan - sehr wohl aber zwischen Schwan und Perle, denn dort werden die Protokolle hingeschickt. Würde man nun aber über diese Verbindung kommunizieren, wäre das Experiment in der Perle gescheitert. Warum man nun überhaupt unbedingt zwei Idioten brauchte, die im Schwan brav Knöpfen drücken, könnte damit zusammenhängen, dass ein Computer nun einmal kaputt gehen kann. Ist ein Mensch da, der alles kontrolliert und den Computer reparieren oder im Notfall das Sicherheitssystem aktivieren kann, ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Vorfalles auf ein Minimum reduziert. Hätte man eine bloße Automatik, könnte dieser Mensch unaufmerksam werden, Warnzeichen übersehen, doch so wird alles doppelt und dreifach kontrolliert: zwei Männer im Schwan, falls einer ausfällt, sprich den Radzinsky macht, und zwei Männer in der Perle, die alles dokumentieren, um auch ja sicher zu gehen, dass immer jemand da ist, der aufpasst.

Nachdem Jack sich vergewissert hat, dass John keine Gehirnerschütterung erlitten hat, erinnert sich John panisch an die Taste und auch Jack, der doch gar nicht ans Tastendrücken glaubt, hofft, dass Sawyer seinen Verband wechseln will. Der wird auch tatsächlich von Kate dazu überredet. Sawyer schlägt noch vor, dass sie das doch tun könne, aber Kate stellt fest, dass sie nicht seine Krankeschwester ist. Das wüsste ich aber [war Anubis' erster Gedanke in der Szene]. Dennoch kümmert sie sich um ihn und benimmt sich faktisch so, als wäre sie es (später macht Jack sie bei seiner Blinddarm-OP auch zu seiner Krankenschwester). Es ist deutlich zu spüren, wie sich Sawyer und Kate darüber näher kommen. In der Station angekommen ertönt auch gleich der Alarm und während Kate die Taste drückt, öffnet Sawyer die Tür zur Waffenkammer, indem er von John die Kombination mitgeteilt bekommt. Kaum ist die Tür offen, lädt Jack eine der Waffen und ist entschlossen, die Verfolgung Michaels aufzunehmen. Sawyer ist ebenfalls gleich mit an Bord, als er erfährt, dass Michael losgegangen ist, um Walt zu suchen.

In Jacks Rückblende steht er am Krankenbett von Mr. Busoni, als Gabriela den Raum betritt und sich nach dem Befinden ihres Vaters erkundigt. Sie beichtet Jack, dem die Blutwerte nicht gefallen, dass sie eigentlich nicht an Wunder glaubt und Jack erwidert, dass er auch nicht weiss, ob er dran galuben soll und so ist schon eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen hergestellt. Gabriela, die gründlich recherchiert hat, stellt fest, dass es Jacks Frau wahrscheinlich leichter fällt, daran zu glauben und schon gibt es eine Differenz zwischen Jack und Sarah. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an den Dialog zwischen John und Jack, als es um die Luke ging: "Warum fällt es dir so schwer, daran zu glauben?" - "Warum fällt es dir so leicht?" - "Es war niemlas leicht!" und das darf Jack auf seinem Weg ja auch noch erfahren. Aber John und Sarah haben schließlich die Gemeinsamkeit, dass ihre Wirbelsäulen (bzw. das Rückgrat - ich will jetzt nicht spitzfindig werden (zu spät^^ - meint Anubis)) gebrochen waren. Die Insel heilt John. Jack heilt Sarah. Gabriela stellt weiter fest: "Sie muss ein ganz besonderer Mensch sein [das hat John auch recht häufig zu hören bekommen], dass sie Sie bis 4 Uhr morgens arbeiten lässt." Da merkt Jack, "dass er die Zeit vergessen hat" und geht nach Hause. Sarah ist wach und erkundigt sich ebenfalls nach Mr. Busonis Befinden. Auf Jacks Entschuldigung hin gesteht sie ihm zu, "dass man als Wunderheiler keine festen Arbeitszeiten hat." Sie steht aus dem ehelichen Bett auf, um ein paar Arbeiten zu korrigieren (vermutlich ist sie Lehrerin), während Jack sich in eben jenes hineinbegibt. Es gibt keine zärtliche Begrüßung und es ist deutlich zu spüren, dass sich ihre Beziehung abgekühlt hat. Sie dreht sich aber nochmal um und setzt sich aufs Bett, um ihm mitzuteilen, dass sie überfällig war und sich einen Schwangerschaftstest (von Widmore-Labs? ;-)) geholt hat. Er setzt sich auf und wartet völlig freudlos auf das, was da kommen mag und sie sagt verbittert: "Keine Sorge. Er war negativ." Was sagt uns das? Zunächst einmal nur, dass sie hätte schwanger werden können, es aber nicht ist. Aber an den Reaktionen beider lässt sich auch ablesen, dass das wohl in ihrer Ehe eine Grundsatzfrage ist und sicher auch bereits Gegenstand diverser Diskussionen war. Während es scheinbar ihr Herzenswunsch ist, eigene Kinder zu haben, verstärkt dadurch, dass sie wohl beruflich auch mit Kindern zu tun hat, scheint es Jack völlig abzulehnen. Aber warum? Mir kommt da die Unterhaltung mit seinem Vater vor seiner Hochzeit in den Sinn: "Was, wenn ich nicht der Ehemann und Vater werde, der ich gern sein will?" Hat Jack Angst, einmal nicht perfekt zu sein, gar zu versagen? Darüber hinaus habe ich bei der Szene das Gefühl, als stünden die beiden nicht das erste Mal vor dieser Situation, sonst hätten sie vielleicht auch noch darüber reden wollen. Aber es scheint, als sei bereits alles gesagt worden. Deshalb stellt sich mir die Frage: Warum ist sie eigentlich nicht schwanger geworden? Dafür kann es ja nun viele Gründe geben. Enthaltsamkeit und Verhütung fallen wohl aus. Vielleicht war es ganz einfach nur nicht der richtige Zeitpunkt. Biologische Gründe ihrerseits fallen auch aus - wir wissen, dass sie später schwanger sein wird (okay, das kann sie natürlich später auch auf künstlichem Wege erreicht haben). Vielleicht aber handelt es sich gar nicht um ein Schwangerschaftsproblem, sondern um ein Fruchtbarkeitsproblem. Ist Jack vielleicht wie Jin auch (außerhalb der Insel) unfruchtbar? Jedenfalls verlässt Sarah sehr betrübt das Zimmer.

Auf der Insel findet das A-Team, bestehend aus Jack, John, Sawyer und Kate Michaels Spur. Doch als Kate Jack nach einer Waffe fragt, sagt dieser ohne jeden Zweifel aufkommen zu lassen: "Du kommst nicht mit!" und schickt sie stattdessen zum Tastendrücken. Er wiederholt den Satz auch nochmal mit einer Heftigkeit, von der nicht nur Kate irritiert ist, sondern auch ich. Hält er diese Mission für zu gefährlich oder weiß er, was dann passieren wird? Könnte ein weiteres Indiz für die Zeitschleifen-Theorie sein. Sawyer, der es ebenfalls nicht verstanden hat, fragt Jack unterwegs, was Kate ihm getan hat. Daraufhin entgegnet Jack sehr unterkühlt, er könne sie ja fragen, ob er ihre Gefühle verletzt hat. Na das klingt mir sehr danach, dass Kate Jacks Gefühle verletzt hat. Er konfrontiert Sawyer auch noch mit seinem im Fieberwahn ausgesprochenen Liebesgeständnis. Doch bevor das diskutiert werden kann, stellt John fest, dass Michael einer ganz bestimmten Richtung folgt und scheinbar genau weiß, wo er hin will. Spätestens hier hätten eigentlich alle misstrauisch werden müssen, aber nur John scheint an dem Vorhaben zu zweifeln. Aber er sagt nicht direkt, was er denkt, sondern bevorzugt es, Jack zu fragen: "Wo willst du hin, Jack?" Da aber diese Frage wohl einen tieferen Sinn birgt, als Jack in dem Moment verstehen kann, stellt John ihm eine weitere Frage, nämlich die, was er tun wird, falls sie Michael einholen werden. Jack will ihn dann zurückbringen, aber Locke lässt nicht locker und fragt weiter: "Was ist, wenn er das nicht will?" Jack will ihn dann überreden (das klingt mir jetzt sehr nach Ben), aber John sagt "irgendwas, dass Michael ihm nicht zuhören wird" und schließlich stellt er die alles entscheidende Frage: "Wer sind wir, dass wir entscheiden dürfen, wer etwas darf und wer nicht?" Ja, wer seid Ihr eigentlich, Jack und John? Ich finde an dieser Stelle wäre durchaus auch diese Frage angebracht: "Wer ist der Anführer?"

Ich (also Anubis, aber das dachtet ihr euch bestimmt schon) würde noch einen Schritt weiter gehen und fragen: Wer macht einen zum Anführer? Gott? Jacob? Die Insel? Das Schicksal? Oder sind es die Menschen, die man führt?
"Everybody wants me to be a leader until I make a decision that they don't like."
Jack ist in einer Zwickmühle: zum einen wollen alle, dass er auf sie aufpasst und sie führt, wodurch sie ihm auch die Verantwortung übertragen, auf der anderen Seite macht dann aber wieder jeder was er will, auch wenn er sich dadurch in Gefahr begibt.
Nichtsdestotrotz ist Johns Frage nicht nur berechtigt, sondern auch überfällig und ein weiteres Indiz für den sich anbahnenden Konflikt zwischen den beiden, den sowohl Sawyer als auch Ben gegen sie verwenden werden.
Übrigens habe ich, als Jack sagte : "You're not comin'", genau das gleiche gedacht: Der wusste doch, was passieren würde, wenn sie mitkommt! Vor allem würde es dafür sprechen, dass er wie Desmond vielleicht nur kurze Episoden der nahenden Zukunft kennt und lediglich Kate in Toms Gewalt sah und dachte, dieses Ereignis so abwenden zu können.

Unterdessen sorgt Kate am Strand dafür, dass der gute Hurley die Taste drücken geht, weil Kate sich nunmal auch ungern was verbieten lässt. Zudem ist sie getrieben davon, etwas "Gutes" zu tun, da sie ja meint, dass sie das - weil sie ein Teil von Wayne ist - niemals kann. Sun verpasst Jin einen Hut, den er nicht tragen will (und auch nicht sollte, wenn ich mir das Elend so anschaue [Anubis2705]) und verhindert, dass Jin auch noch hinter Michael herrennt. Die Entwicklung unseres Koreanerpärchens ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass in der ersten Staffel Jin noch entschieden hat, wo´s lang geht und wie Sun richtig gekleidet ist.

Zurück ins St. Sebastian: Nach kurzem Zögern und Jacks Hinweis, dass Mr. Busoni ohne OP wahrscheinlich noch ein Jahr leben könnte, unterzeichnet Gabriela die Papiere für die OP. Als Jack ihr recht nahe kommt, um ihr zu sagen, dass er nochmal nach ihrem Vater sehen wird, steht plötzlich Christian in der Tür. Nach einem kurzen Blick in den Raum fragt er, ob er vielleicht ungelegen kommt. Er scheint seinen Sohn wirklich gut zu kennen, denn scheinbar weiß er schon, was wir erst später erfahren. Nachdem Gabriela gegangen ist, warnt er Jack: "Sei vorsichtig: Der Grat ist äußerst schmal. Und so zu tun, als gäbe es ihn nicht, wäre ein schlimmer Fehler." Aber Jack kann keine väterlichen Ratschläge vertragen und kontert zurück: "Du musst es ja wissen!" Und Christian meint (und hier nehme ich auch mal die englische Version, weil die deutsche so herablassend klingt und die englische m.E. eher wohlgemeint): "It maybe OK for some people, Jack, but not for you." (Chris ist halt doch ein kluger Mann^^ [Anmerkung von... ach, kommt ihr wisst es doch eh']) Aber wovon ist hier eigentlich die Rede? Von der bevorstehenden OP oder von der schönen Gabriela oder von beidem? Von dem schmalen Grat zwischen Hochmut und Edelmut (Anubis hat Jack bei den sieben Todsünden schon ganz richtig eingeordnet), zwischen Mut und Übermut, zwischen Eitelkeit und Demut? Und warum ist es für Jack nicht okay? Weil Jack sich für alles verantwortlich macht, auch wenn man niemandem die Schuld zuweisen kann, weil er nicht loslassen kann, wenn die Zeit gekommen ist. Weil er im Falle eines "Versagens" damit nicht gut wird leben können? Was meint Jack damit, dass es sein Vater ja wissen muss? Spielt er auf seine Alkoholsucht an oder weiß er gar, dass sein Vater eine außereheliche Beziehung hat?

Im Dschungel erklimmen "Meister Propper" und der Rest des A-Teams einen "Vesuv" und interessant ist, dass John Sawyer bereits hier fragt, von wem (nicht woher) er seinen Namen hat. Hat John hier schon einen Verdacht? Es ertönen Schüsse und Jack stürzt völllig kopflos (unangenehm sowas^^) vorwärts. Während einer kurzen Besinnungspause, weil sie nur die Patronenhülsen, nicht aber Michael gefunden haben, fragt Jack Sawyer, ob er wirklich Michael finden oder nur Rache für die Schusswunde üben will und Sawyer fragt Jack, warum er denn durch den Dschungel renne. Da uns beide die Antwort schuldig bleiben, kann man mal wieder nur spekulieren. Ich glaube, dass es Sawyer tatsächlich in erster Linie um Michael geht. Schon allein deshalb, weil Michael dafür gesorgt hat, dass er in einer selbstgebastelten Trage über die halbe Insel geschleppt wurde, als er nicht mehr selbst für sich sorgen konnte und Sawyer Michael aber bereits abgeschrieben hatte, als der sich das erste Mal auf die Suche nach Walt begeben hatte. Ich glaube, dass Sawyer denkt, dass sei er ihm schuldig. Bei Jack ist es wirklich immer das gleiche: er fühlt sich einfach verantwortlich.

Fassungslos und wütend drischt Jack auf die Spinde ein. Die OP ist missglückt. Sein Vater versucht ihn zu besänftigen. Das erste, was Jack denken kann: Ich muss es ihr (Gabriela) sagen. Doch das hat bereits sein Vater getan. Schließlich ist er immer noch der Chefarzt (ziemliche Konkurrenz unter Vater und Sohn). Jack fragt: "Wo ist sie jetzt?" Christian ahnt was und will Jack nachhause schicken. Jack wiederholt in seiner typischen Art seine Frage und bekommt die schlichte Antwort: "Sie ist weg." Aber sie ist nicht weit genug weg, denn auf dem Weg zu seinem Auto ruft sie ihn, bedankt sich, bricht in Tränen aus, landet in seinen Armen und küsst ihn leidenschaftlich. Sie meint, es wäre okay, aber das kann Jack dann doch nicht und geht schließlich tatsächlich nach Hause.

John hat die Spur verloren und Jack herrscht ihn an: "Man verliert nicht einfach eine Spur!" Interessante Aussage für jemanden, der nicht mal eine finden würde (du nimmst mir die Worte aus dem Mund bzw. der Tastatur ;-)). Jack behauptet, John würde Michael gar nicht finden wollen, weil der vorschlägt umzukehren. Jack hat Angst, Michael nie wieder zu sehen, wenn sie jetzt umkehren und sagt, dass wäre dann seine und Johns Schuld, was wieder deutlich zeigt, wie er tickt. In dem Moment erscheint der verkleidete Tom und sagt, Jack hätte absolut recht, aber er solle auf Mr. Locke hören. Sawyer erkennt "den Schweinehund, der ihn angeschossen hat" und geht mit geladener Waffe auf ihn zu. Doch er wird zuerst von einem unsichtbaren Schützen getroffen. Tom will, dass die Waffen unten bleiben und Jack fragt ihn, wo Michael ist. Die Antwortet lautet: "Keine Sorge wegen Michael. Er wird uns nicht finden." Tom bittet John darum, ein schönes Feuer zu machen und findet, dass es langsam Zeit wird, sich zu unterhalten. Er redet alle mit ihren Namen an und behauptet, in Frieden zu kommen.("Wir kommen in Frieden. Tom nach hause telefonieren!" - sorry, ich kann manchmal nicht anders). John will wissen, woher Tom ihre Namen weiß und Jack sagt: "Sie haben Walt." Tom meint, Walt ginge es gut und "he´s a very special boy." Und dann kommt Toms berühmte Rede: "Wenn ihr das erste Mal jemanden in seinem Haus besucht, zieht ihr dann eure Schuhe aus und macht es euch mit den Füßen auf seinem Tisch bequem, geht in seine Küche und esst Sachen, die euch nicht gehören, öffnet ihr Türen, obwohl es euch nichts angeht, was dahinter zu finden ist? Jemand, der sehr viel klüger war, als alle, die hier versammelt sind [Alvar Hanso], hat mal gesagt: 'Schon seit Anbeginn der Menschheit sind wir mit unbändiger Neugier gesegnet.' Du weisst, wozu Neugier führen kann, nicht wahr, Jack? Das ist nicht eure Insel. Das ist unsere Insel. Und dass ihr noch lebt, hat nur einen Grund: Weil wir euch am Leben lassen." Also ich finde ja, dass Tom mächtig Äpfel mit Birnen vergleicht. Wenn ich jemanden besuche, dann setzt das schonmal meine freie Entscheidung voraus, dass ich das tue. Von Besuch kann bei dem Flugzeugabsturz ja wohl keine Rede sein - schließlich war die Insel ja kein Urlaubsziel - und von Freiwilligkeit schon gar nicht. Alle noch lebenden Insassen mussten ums Überleben kämpfen. In so einer Situation fragt man nicht, ob man die Mango oder das Kaninchen essen kann, das zur freien Natur gehört. Die Luke wurde geöffnet, weil John darin ein Zeichen sah, aber auch zum Schutz der Leute. Ich hätte Tom gern eine Gegenfrage gestellt: "Wenn Du 'Besuch' kriegst von Leuten, die Schlimmes erlebt haben, verletzt und traumatisiert sind und Hilfe brauchen, entführst, ermordest und bedrohst du sie dann? Ich jedenfalls würde mich von meiner freundlichen Seite zeigen, eine Grundversorgung sicherstellen und mich darum kümmern, dass die Leute so bald wie möglich wieder nach Hause kommen." Die Mittel dazu hätten sie gehabt. Aber wie wir wissen, darf ja niemand wissen, wo die Insel ist...Widmore, der ja immerhin schonmal da war, hat ja nur 20 Jahre gebraucht, um sie zu finden ... Will damit nur sagen, vermutlich hat ja Jacob unsere Losties auf die Insel gebracht. Der freie Wille hat hier nie existiert. Wie bitte hätten sie sich denn angesichts all der Widrigkeiten verhalten sollen? Was hat es aber mit dem Zitat von Alvar Hanso auf sich, der von Neugier noch als Segen sprach, während es Tom bei Jack negativ zu verwenden scheint? Worauf spielt er bei Jack an? Auf die Tatsache, die uns in der Rückblende gezeigt wird (liegt ja nahe), also dass Neugier zum Tod eines Menschen geführt hat?

Vermutlich ist es aus Sicht der Anderen aber so wie Tom es sagt. Den schwarzen Peter sollte man hier wohl Jacob und "Samuel" zuschieben, die erwarten, dass die Anderen die Insel schützen, sie aber über das meiste im Dunkeln lassen. Gerade Jacob zeigt hier für mich einen sehr dunklen Aspekt seiner Persönlichkeit: Er lässt diese beiden Gruppen über das meiste im Unklaren und guckt einfach zu wie sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen oder auch nicht... einfach mal gucken was passiert, denn schließlich ist ja auch das Fortschritt. Gleichzeitig verrät Jacob seinen eigenen Grundsatz vom freien Willen, wenn er die Losties auf die Insel holt. Denn Ben und Hurley gegenüber, sagt er, sie hätten eine Wahl und da trifft Ben den Nagel auf den Kopf: "Welche Wahl denn?"
Jacob sagt den Anderen: die und die dürft ihr retten, ihr dürft ihnen helfen, aber der Rest kann oder soll sogar dran glauben. Das sagt für mich auch eine Menge über das Bild von Religion aus, dass in "Lost" vetreten wird, denn gehen wir davon aus, dass Jacob Gott oder eine Art Erzengel darstellen soll und "Samuel" den Satan, den Ankläger, der den Menschen ihr Glück nicht gönnt, weil sie es nicht verdient haben (und sein wir doch mal ehrlich: so ganz Unrecht hat er da nicht), dann ist Gott doch eigentlich der größere Mistkerl, denn er interessiert sich nur für die Geschicke der Menschen, wenn sie ihm dienlich sind. Wie sagt Satan noch in "Im Auftrag des Teufels"? "Gott ist ein Sadist", "Gott ist ein Voyeur! Er lässt euch allein hier unten!" und
"Er lacht sich seinen kranken, alten Arsch ab." Jacob manipuliert, ordnet an und korumpiert den freien Willen und stellt sich dann hin und gibt vor, er würde den Menschen eine Wahl lassen. Der einzige Unterschied zu "Samuel" ist dessen Aggressivität bei der Verfolgung seiner Ziele. Doch letztlich ist er der einzige, der je ein aufrichtiges Wort an Ben gerichtet hat:
"
Because, despite your loyal service to this Island, you got cancer. You had to watch your own daughter gunned down right in front of you. And your reward for those sacrifices? You were banished. And you did all this in the name of a man you'd never even met. So the question is, Ben, why the hell wouldn't you want to kill Jacob?"
Ich denke einfach, dass wir Jacob in vielen Punkten weit mehr hinterfragen sollten, denn vieles, was die Anderen getan haben und wir ihnen als Zuschauer übel nehmen, fällt letztlich nicht auf Ben zurück sondern auf Jacob - Ben ist genauso ein Befehlsempfänger wie Tom, der vermutlich gar nicht mehr merkt, wie wirsch seine Argumentation ist.
Und zum Thema Neugierde: Es gab da mal eine Frau, die total neugierig war und man sagte ihr dennoch, sie solle nicht die Frucht von einem bestimmten Baum essen. Aber der Mensch ist nun einmal neugierig und begerieg auf Erkenntnis. Die Erbsünde ist nur ein Bild, das sagen will: versuche nicht Gottes Plan zu begreifen, denn es wird dir nicht gelingen. Aber das Bestreben danach, alles verstehen zu wollen, wird dir schaden. Erkenntnis ist eine verbotene Frucht, doch der Mensch kann nicht anders. Er muss von ihr kosten. Übertragen auf "Lost" heißt das: Jacob sagte euch zwar, ihr solltet nicht versuchen Dinge zu begreifen, die euch nichts angehen, aber ihr tut es ja doch.

Jack fühlt sich bedroht, glaubt aber noch, dass sie zu dritt mehr sind als Tom mit Anhang und konfrontiert Tom mit Ethan. Daraufhin lässt Tom die Fackeln seiner Leute anzünden und es wird deutlich, dass sie in der Überzahl sind. Tom steckt die Grenze fest und droht bei Überschreiten, aus dem "kleinen Missverständnis etwas anderes werden zu lassen". Was? Ein Krieg? Aber Jack weigert sich, ergebnislos zu gehen, während John den Rückzug antreten will und dann kommt die gefesselte und geknebelte Kate ins Spiel, die durch Alex gebracht werden soll (auf welche Missionen nehmen die ihre Kinder mit?) und dann von Danny rangeschleift wird. "Wie gesagt, Neugier", kommentiert Tom. Jack wendet sich wütend ab und Tom droht mit Kates Erschießung: "Könntest du damit leben, obwohl du nur aufgeben müsstest?" Aufgeben ist aber das Hass-Wort in Jacks Leben und so zögert er beim Zählen bis drei bis ca. zweieinhalb, bis er "Stopp!" sagt. Die Waffen werden niedergelegt und Kate landet in Sawyers Armen, der sie von den Fesseln zu befreit. Alle Versuche Kates, sich bei Jack zu entschuldigen, scheitern. Ganz entgegen seiner sonstigen Fürsorglichkeit straft er Kate mit kalter Ignoranz. Jack hat eine Niederlage erlitten und macht Kate dafür verantwortlich. Sawyer dagegen zeigt ihr sein Verständnis - sie sind wohl doch eher aus demselben Holz geschnitzt. Jack hat aber noch nicht aufgegeben. Er hat schon einen Plan gefasst und fragt Ana-Lucia, die mit Vincent ihr Essen teilt, wie lange es dauern würde eine Armee aufzubauen.

Bin ich der einzige, dem die Parallelen zwischen der Szene mit Kate und Alex' Hinrichtung auffallen? Sowohl Tom als auch Keamy wollen Jack bzw. Ben erst so zur Aufgabe bewegen und lassen dann ihre Geisel anschleppen und drohen diese vor den Augen Jack/Bens zu erschießen. Allerdings hat Keamy nicht mal zuende gezählt und einfach abgedrückt.

Sarah deckt, als Jack zu Hause ankommt, gerade den Tisch ab, der für zwei gedeckt war - ihre Mutter war da (sagt sie). Sie will wissen, wie die OP verlaufen ist und erfährt, dass Mr. Busoni gestorben ist. Sarah fragt Jack beim gemeinsamen Abwasch, wie es Gabriela aufgefasst hat und er gesteht ihr, dass sie ihn geküsst hat und er es erwidert hat. Sarah ist entsetzt und enttäuscht und Jack gesteht, einen Fehler gemacht zu haben. Er gibt sich die Schuld daran, was mit ihrer Ehe passiert. Aber er verspricht ihr, es wieder hinzukriegen (was auch sonst?), indem er weniger arbeiten und mehr Zeit mit ihr verbringen will. Er schließt sie tröstend und versöhnend endlich mal in die Arme, aber sie löst sich schnell aus dieser Umarmung, um ihm zu sagen, dass sie ihn verlassen wird. Sie sagt, sie hätte die Entscheidung schon getroffen, sie hätte schon länger ein Verhältnis und dass sie es nicht erträgt. Sie wirft ihm vor, dass er immer etwas hinkriegen müssen werde und sagt Lebewohl. Ich habe mich bereits bei ihrer Hochzeit gefragt, ob Jack sie nur geheiratet hat, weil er sich ihr verpflichtet fühlte. Weil er wusste, dass sie ihr Hochzeitskleid besorgen wollte, als der Unfall passiert ist. Jedenfalls finde ich, dass Sarahs Geständnis, schon länger eine Affaire zu haben, nicht zu der Sache mit dem Schwangerschaftstest passt. Denn wenn sie tatsächlich schon lange jemand anderen trifft und zu diesem Jemand nicht nur eine rein platonische Beziehung pflegt und dann denkt schwanger zu sein, es aber nicht ist, wieso sagt sie es dann Jack? Ihre Ehrlichkeit in Ehren, aber würde man das dann nicht einfach verschweigen? Ich halte es für möglich, dass es diesen Jemand zu diesem Zeitpunkt gar nicht gibt. Das würde auch dazu passen, dass Jack und wir ihn noch nie zu Gesicht bekommen haben. Klar könnte das natürlich auch daran liegen, dass - wenn es ihn doch gibt - es tatsächlich keine Rolle spielt, wer er ist, sondern nur, wer Jack nicht ist, wie Sarah später bemerken wird. Ich glaube, dass sie dachte, dass das der einzige Grund ist, weswegen Jack sie gehen lassen würde.

Ihr habt's gleich geschafft! Aber eine Sache halte ich noch für erwähnenswert: In dieser Episode gibt es die witzige Szene, in der sich die beiden Frauenversteher Charlie und Hurley über Claire und Libby unterhalten. Dabei stoßen sie auf die Platte von Geronimo Jackson und da ich immer die Nachtigall trapsen höre, wollte ich für Euch nochmal nach dieser Band recherchieren, von der Darlton in einem der offiziellen Podcasts behaupten, es hätte sie tatsächlich gegeben. Leider blieb ich ohne Erfolg. Da aber auch ich (wie Jack, oje) manchmal recht hartnäckig sein kann, habe ich die zwei Teile des Namens der Band einzeln untersucht. Geronimo ist die spanische Form von Hieronymus - Charlies Zweitname - das dürfte aber allgemein bekannt und somit keine Überraschung sein. Als ich dann aber weiter nach berühmten Geronimos gesucht habe, bin ich zwangsläufig auf den berühmten Kriegshäuptling (Anführer) und Schamanen der Apachen gestoßen, über den wikipedia u.a. folgendes zu berichten weiß:

Gokhlayeh (so hieß er auf indianisch) war unter den Chiricahua ein geachteter und gleichzeitig gefürchteter Schamane (Diyin), manche behaupteten sogar, er sei in Wahrheit ein
Hexer, der seinem Volk nur Unglück gebracht hätte. Sein Einfluss beruhte auf seiner Diya, seiner "Kraft". Die Apache glaubten er besäße Ndaa K`ehgodih, eine Kraft, die es ermöglichte, die Gedanken der Feinde zu erraten und zu verwirren und dass Kugeln ihr Ziel verfehlten und sich in Wasser auflösten. Zudem besaß er noch Inda-ce-hondi ("Enemy-against-Power"), die es ihm ermöglichte auf einem Kriegs- oder Raubzug die Gesetze von Zeit und Raum aufzulösen. Einmal soll er laut Augenzeugen es sogar geschafft haben, den Sonnenaufgang um ein paar Stunden zu verzögern, damit die Apache in der Dunkelheit sich anschleichen und angreifen konnten.

Schamanismus ist das älteste der Menschheit bekannte Heilungssystem (zur Erinnerung: in dieser Episode wird von Jack als Wunderheiler gesprochen). Schamanismus ist der Erfahrungsschatz vieler Generationen die Heilkräfte der Natur, den Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer, die Kräfte der Pflanzen, Tiere und Steinen wahrzunehmen, lenken zu lernen und diese zum Wohle der Menscheit einzusetzen.

Da muten mir die Parallelen zu unserer Lieblingsserie doch zu groß an, als dass sie zufällig sein könnten. Beim zweiten Teil des Bandnamens - Jackson - handelt es sich um eine patronymische Namensfindung, die Sohn des Jack bedeutet und auch das mutet mir merkwürdig gut platziert an in einer Episode, in der es u.a. darum geht, dass Jack vielleicht hätte Vater werden können. Um den Kreis zu meiner These von oben zu schließen, frage ich mich nun: Ist es am Ende Jacks Bestimmung und der Grund, warum er auf der Insel war und zurückkommen musste, dass er auf der Insel einen Sohn zeugen muss? Ist das vielleicht auch der Grund, warum Kate auf der Insel ist? Wir wissen, dass sie von Sawyer nicht schwanger geworden ist, für mich sah es immer so aus, als wäre sie dazu bereit gewesen. Wir wissen weiter, dass sie sich rührend um Aaron gekümmert hat und wir wissen, dass Ben wegen des Triangels reichlich intrigiert hat. Steckte dahinter vielleicht noch mehr, als Jack nur zu seiner OP zu bewegen? Vielleicht ist das auch der Grund, warum Juliet auf der Insel ist, nicht wegen des akuten Schwangerschaftsproblems, sondern vielleicht um es langfristig zu beheben? Geht es vielleicht darum, auf der Insel eine neue Generation zu erschaffen?

28 Kommentare:

  1. Hm, das war ja echt mal eine der Jack-Folgen, wo auch die Rückblenden einen gewissen Sinn gehabt haben. Die Review selbst ist wirklich gut gelungen, halt der zweite Versuch ;-) Ich kann eigentlich nix mehr dazu sagen, außer gute Arbeit, weiter so.

    P.S.: Wo bleibt der Kalender?

    AntwortenLöschen
  2. Bin Ich Jacob? Hab ich Latschen an?
    Ich hatte heute morgen einiges organisatorisches zu erledigen und dann war noch Putzorgie angesagt... ich bin dabei.

    AntwortenLöschen
  3. Boah Coole review wiedermal!!
    Besonders das Ende fand ich gut! Die Theorie über Jack mit dem Sohn hat mir echt gefallen ....
    Nur noch einige Wochen bis zum 2. Februar ....
    Wir bleiben gespannt und gespannt .... es macht mich aber traurig ,dass es bald vorbei sein wird..
    So schnell wird mich eine Serie nicht mehr zum wirklichen NACHDENKEN bringen.....

    AntwortenLöschen
  4. Sauber gemacht! Ist echt gut geworden und der Humor kommt auch schon in Farht^^
    Eine Anmerkung zum Thema "Losties und die Insel". Sind sie nicht in gewisser Weise, zwar unwissend, aber dennoch freiwillig gekommen? Für alle war der Basturz eine Art Rettung, eher gesagt die Insel. Somit wird dieser Ort der Heiluing/Rettung/... doch besetzt und könnte deshalb bei den Anderen auf Unverständnis treffen

    AntwortenLöschen
  5. @Alpert 94

    Ich meine, dass man, um eine Entscheidung für oder gegen etwas oder zwischen zweien oder mehreren Alternativen treffen zu können, ein gewisses Wissen (schade, dass man hier nicht kursiv schreiben kann) braucht. In der Regel wägt man die Argumente, die für oder gegen etwas sprechen, gegeneinander ab. Insofern denke ich , dass sich Unwissenheit und Freiwilligkeit gegenseitig ausschließen. Dass die Insel für unsere Losties eine Bereicherung war, ist eine andere Frage.

    @Anubis

    Jacob zu hinterfragen finde ich durchaus sinnvoll. Allerdings finde ich auch, dass wir noch zu wenig über ihn wissen, als dass wir alle Dinge ihm gutschreiben oder anlasten könnten. Inwieweit Ben eigenmächtig oder in seinem Auftrag gehandelt hat, ist für mich noch nicht ganz klar, ebenso auch Richards Rolle. So frage ich mich beispielsweise, ob die Listen, die Ben von Goodwin und Ethan nach dem Absturz haben wollte, nicht tatsächlcih auf seinem ureigenen Mist gewachsen sind. Wenn er da im Auftrag von Jacob gehandelt hat, müsste er von Richard so eine Art Grundsatzauftrag erhalten haben für den Fall, dass irgendwelche Fremdlinge auf der Insel eintreffen. Da wir das alles noch nicht gesehen haben, tue ich mich diesbezüglich etwas schwer.

    AntwortenLöschen
  6. @elli
    Wir wissen aber, dass es eine Art Urliste gibt, die Jacob aufgesetzt hat - Ben erwähnt diese gegenüber Juliet und gesteht ein, er könne sie nicht hinterfragen, selbst wenn er wollte. Ferner sagt er zu Jacob: "Richard would bring me your instructions: all those slips of paper, all those lists and I never questioned anything. I did as I was told." Wäre ziemlich schwachsinnig Jacob selbst darüber anzulügen, oder? Also kann man wohl mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Jacob angeordnet hat, dass Richard ihn darüber informieren muss, wenn neue leute auf die Insel kommen und wer das so ist. Oder aber Jacob hat Ben sogar schon vorher von dem Absturz berichten lassen (Ben prompter Blick in den Himmel würde das nahe legen) und durch Richard eine Liste überbringen lassen, die Ben nur noch mit Heck und Mittelteil abgleichen musste.

    Was ich zu dem Absturz un dem "Hausrecht" noch sagen wollte: Dein Vergleich hinkt auch etwas, denn wenn bei dir einer mit seinem Wagen in deine Küche brettern würde und dann aussteigt und erstmal an deinen Kühlschrank geht, würdest du auch ziemlich dumm aus der Wäsche gucken. Die Anderen wussten ja, dass es den Losties gut geht, doch haben die nicht eine Sekunde mal daran gedacht, ob auf der Insel vielleicht schon Menschen leben. Die hätten ja auch von sich aus mal gucken können, ob da schon wer lebt.
    Ich finde man kann für beide Seiten gute Argumente finden und es ist ziemlich schwer hier von Recht oder Unrecht zu reden, da beide seiten Fehler gemacht haben, aber irgendwo auch im Recht sind.

    AntwortenLöschen
  7. @Anubis

    Mit der Urliste hast du vermutlich recht - ich glaube ja selbst, dass es so gewesen ist. Aber ob der "Oberbefehl" nur das Ziel oder auch den "Weg" beinhaltet, wissen wir nicht. Wenn also Ben den Befehl befolgt ohne zu hinterfragen und ihm dabei jedes Mittel recht ist, ist er nicht mehr als ein guter Soldat. Es gibt auch die Ausnahme mit Danielle und Alex, wo er die Anordnung verweigert - ohne sichtliche Folgen für ihn oder seine Gruppe, es sei denn, man geht davon aus, dass Alex sterben musste, weil sie ohnehin nicht leben sollte. Dazwischen liegt allerdings ein großer Zeitraum, in dem sie dennoch leben "durfte". Über die unrühmliche Rolle, die Jacob in jedem Falle gespielt hat, wenn es denn so oder so gewesen ist, sind wir uns, glaube ich, einig. Aber wir wissen nicht, wie es wirklich war.

    Dein Vergleich mit dem Hausrecht hinkt m.E. wiederum auch. Zutreffend wäre er, wenn unsere Losties in der Nähe der Baracken abgestürzt wären, diese besetzt und das Essen geplündert hätten, von dem sie dann gewusst hätten, dass es anderen gehört. So aber sind sie auf einer scheinbar einsamen Insel abgestürzt und haben ums Überleben gekämpft. Und wenn sie sich auf die Suche nach Inselbewohnern begeben hätten, nachdem sie ihre Grundbedürfnisse befriedigt hätten, wissen wir, dass diese auch nicht gefunden werden wollten.

    AntwortenLöschen
  8. Aber selbst als sie von der Existenz der Anderen wussten, sind sie nicht einmal auf den Gedanken gekommen, dass sie die Eindringlinge sind. Kann man es den Anderen denn nach den Erfahrungen mit US-Militär und Dharma denn noch verübeln, dass sie Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen sind? Zweimal schon kamen Menschen gezielt auf ihre Insel und habe sie für sich beansprucht und als Testgelände benutzt. Ganz abgesehen davon: Heutezutage ist so ziemich jedes Fleckchen Land besiedelt - irgendwo etwas engstirnig davon auszugehen da wäre sonst keiner... vor allem, wenn man einen Funkspruch empfängt, der die Existenz anderer Menschen auf der Insel belegt.
    Ist ja nicht so, dass ich die Losties nicht verstehen würden, aber ich verstehe auch die Anderen. Die waren misstrauisch und wollten alles auskundschaften und dann ist schiefgegangen, was schiefgehen konnte. Doch die Losties und Tailies haben nicht einmal hinterfragt, warum das so passiert ist, wie es passiert ist. Also, wenn mich einer angreift, überleg ich doch auch, ob ich etwas getan haben könnte, womit ich ihn versehentlich provoziert habe. Zu einem Missverständnis gehören für gewöhnlich immer zwei.

    AntwortenLöschen
  9. Ach Anubis, ich glaube, diese Diskussion könnten wir endlos fortführen. Die Art und Weise, wie die Losties und Tailies von der Existenz der Anderen erfahren haben, war ja aber schon Bedrohung genug. Wenn sie denn als Eindringlinge wahrgenommen wurden, hätte man sie einfach wieder entfernen können, indem man sie im U-Boot wieder heimgekarrt hätte. Die Losties hätten sich zunächst nichts anderes gewünscht, John und Rose vielleicht ausgenommen und alle wären zufrieden gewesen. Da man sie aber irgendwie zu brauchen scheint (Befehl?) hätte man ihnen auch freundlicher begegnen können. Und wenn man "Missverständnisse" aus dem Weg räumen will, setzt das einen konstruktiven Dialog voraus (und zu dem gehören halt auch mindestens zwei), alles andere ist entweder Ignoranz oder weitere Bedrohung. Dass die Anderen, insbesondere Ben, zweifelsohne in der Zwickmühle steckten, rechtfertigt m.E. nicht die Vorgehensweise, die sie an den Tag gelegt haben.

    AntwortenLöschen
  10. "They come. They fight. They destroy. They corrupt. It always ends the same!" ;-)
    Die Anderen haben eine Verpflichtung der gesamten Menschheit gegenüber: die Insel muss geschützt werden, koste es, was es wolle. Und die Anderen kamen ja nie dazu, sich "vorzustellen". Ethan hat unglaublich große Scheiße gebaut mit seinen Aktionen und bei den Tailies wissen wir bis heute nicht, was sich genau in der ersten Nacht abgespeilt hat. Die Losties sind von Danielle und Claire, die nicht wussten, was läuft, so in Panik versetzt worden, dass Ethan sich in die Ecke gedrängt fühlte und in einer Kurzschlussreaktion etwas getan hat, von dem er vermutlich dachte es sei das Richtige.
    Das, was Tom mit seinen Scheinargumenten macht, ist Schadensbegrenzung. So zynisch es klingen mag, aber je mehr Angst die Überlebenden haben, umso besser für sie.

    AntwortenLöschen
  11. Schade eigentlich, dass sich niemand anderes an der Diskussion beteiligt. Ich denke, unser Wissens-Status-Quo reicht nicht aus, die Sachlage zu beurteilen oder gar zu verurteilen. Der Inhalt des Zitats von Samuel ist ja noch keine Gesetzmäßigkeit, sondern eine These, die es zu bestätigen oder zu widerlegen gilt, auch wenn der Erfahrungsschatz scheinbar für ersteres spricht. Und dementsprechend verhalten haben sich eher unsere Anderen gegenüber den Losties/ Tailies, die sich dann als Reaktion darauf auch teilweise so verhalten haben.

    AntwortenLöschen
  12. Man könnte ja mal die These aufstellen, dass Ben deswegen selbst los ist, weil er gemerkt hat, was für Pfeifen da für ihn arbeiten. Denn irgendwie widerspricht das Verhalten der Anderen bis "Jagdgesellschaft" eigentlich ziemlich krass Bens sonstiger Handschrift, denn er selbst hat Danielle damals ja nur so verängstigt wie Ethan es dann tut, weil er sie vor Charles schützen wollte. Jetzt ist aber Ben an Charles Stelle und Ethan macht es nicht nur wie Ben damals, sondern geht noch darüber hinaus. Wie falsch das war, merkt man an Toms Reaktion in "Mutterschutz". Ich glaube, was Ethan und einige andere Andere (Tom eingeschlossen) da so fabriziert haben, entsprach nicht wirklich dem, was Ben, Richard und Jacob vorhatten.
    Ferner sollte man mal ganz klar festhalten: Die Anderen unter Bens Führung haben nicht annähernd so viele auf dem Gewissen wie die Losties mit ihrer Erst-schießen-dann-fragen-Mentalität. Wieviele Losties und Tailies haben die Anderen umgebracht? Sage und Schreibe: vier und bei einem können wir nicht mal sicher sein -Nathan, Charlie und John wurden von Anderen getötet und vermutlich auch Scott. Gegenseitig umgebracht haben die Anderen drei von Ihren Leuten, wobei Danny Pickett ein etwas problematischer Fall ist.
    Jetzt gucken wir mal auf die Losties und Tailies? Fangen wir mal mit denen an, die sich gegenseitig umgenietet haben: Shannon, Ana-Lucia, Libby und wenn man alle Überlebenden betrachtet könnte man noch Rousseaus Team und Kelvin Inman mit aufführen. Was die Anderen angeht waren die Überlebenden aber mal so richtig fleißig: zwei unbekannte Andere (Eko), Ethan (Charlie), eine unbekannte Andere (Ana), Goodwin (Ana), einer aufm Boot (Sawyer), ein unbekannter Anderer wird von Kate und Sawyer erschossen, Colleen Pickett (Sun), 7 unbekannte Andere(Sayid, Bernard und Jin), Ryan (Hurley), ein weiterer Noname (Sayid) und Tom (Saywer).
    Wer will da noch bestreiten, dass die Losties im Zweifelsfall erstmal schießen, ohne nur eine Sekunde darüber nachzudenken, ob es vielleicht auch eine Alternative gäbe.

    AntwortenLöschen
  13. Okay, wenn du die nackte Bilanz ziehst, hast du natürlich recht. Das Motiv unserer Losties war aber mit wenigen Ausnahmen stets Notwehr. Bei den Anderen ist es niederträchtiger Mord. Wenn die Losties nicht manchmal die "Ersten" gewesen wären, kann mal wohl davon ausgehen, dass die Bilanz ausgeglichener wäre. Ohne die Taten der Anderen würden wohl Ana, Libby, Shannon und auch Danielles Team noch leben.

    AntwortenLöschen
  14. Danielle hat ihr Team umgelegt, da hatten die Anderen noch keine richtige Notiz von ihr genommen, wenn du mich fragst.^^

    Aber Notwehr? Wenn Charlie Ethan, als der am Boden liegt, fünf mal in die Brust schießt, ist das wohl kaum Notwehr. Und was ist mit Tom? Das war schon kein Mord mehr, sondern eine Hinrichtung. Was ist mit den zwei Anderen, auf die James und Kate geschossen haben, weil sie gemerkt haben, wie die sie aus dem Gebüsch beobachten. Als Jack Locke eine Knarre an den Kopf hält und abdrückt oder Sayid mit einem Messer auf Sawyer losgeht; die ganzen Male als sie Ben grün, blau und rot gebprügelt oder zu erschießen versucht haben; und Shannon starb nur, weil Ana einw hysterische Irre mit 'ner Knarre war... .
    Wie haben die Anderen die Losties behandelt, als sie welche von denen in ihrer Gewalt hatten? Okay, Ben hat Sawyer auch einmal verprügelt - begreiff bis heute nicht, was die Szene sollte, passte absolut nicht zu Ben, weil es einfach völlig irrational war (und wenn ben irgendetwas nicht ist dann irrational). Nur sonst haben sie ihre Gefangenen weitaus humaner behandelt. Also, auch wenn die Anderen bei der Kontaktaufnahme Fehler gemacht haben, haben die Losties das von da an als ewige Rechtfertigung genommen, sich zu benehmen wie die letzten Armleuchter. Ben konnte denen doch erzählen, was er wollte, die waren überhaupt nicht bereit dazu, einmal etwas einzulenken und einen Neuanfang zu probieren. Oder willst du abstreiten, dass Ben Jack mehr als einmal die Hand zu einem Friedensangebot gereicht hätte? Jack hat es jedesmal ausgeschlagen (im wahrsten Sinne des Wortes), weil er zu arrogant war, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass alles ein großes Missverständnis war.
    Die Anderen sind gewiss alles andere als heilige, aber unsere ach so tollen Losties sind um keinen Deut besser - Rose, Claire und Vincent vielleicht mal ausgenommen.

    AntwortenLöschen
  15. Nette Diskussion, ich für meinen Teil bin schon mal froh, daß Anubis meine (und da bin ich bestimmt nicht der Einzige), in einer der ersten Reviews gemachte, Anregung bezüglich Jacob aufgenommen hat. Der Kerl ist nicht der Gute PUNKT Er ist, um das passende Zitat von Anubis zu wiederholen, ein Sadist. Bei der Diskussion hier würde ich eher die Seite von elli einnehmen, schon alleine weil die "hostiles" den Absturz und damit die Notlage ja offensichtlich gesehen haben. Aber menschenfreundlich sind sie (und gerade auch ihr Anführer Ben "hey ein Wunderheiler für meinen Tumor" Linus) ja ab der ersten Sekunde nicht. Nicht, lauf hin und schau wie wir ihnen helfen können, nein lauf hin und kundschafte sie aus, bring mir Namen, als ob der Absturz extra so eingefädelt wurde um eine Invasion auf die Insel zu starten. Es war, Zeitschleife hin oder her, ein Unfall ausgelöst von Desmondo. Deshalb glaube ich auch immernoch, daß er der Schlüssel (den er ja gedreht hat) zu allem sein wird. Grüße und Namaste

    AntwortenLöschen
  16. Sorry, aber ihr seht das für meine Begriffe zu einseitig. Kommt doch mal davon weg, nur die armen, verunglückten Losties zu sehen und deren Erfahrungen, die sie mit den Anderen gemacht haben. Denkt doch mal bitte daran, dass die Anderen jedesmal, wenn Leute auf die Insel kamen, die Erfahrung machen mussten, dass diese Menschen versucht haben die Insel für sich zu beanspruchen und auszubeuten. Die sind ebenso durch schlechte Erfahrungen geprägt wie die Losties.

    "'hey ein Wunderheiler für meinen Tumor'"
    Jetzt mal Hand aufs Herz: Wer hätte das an seiner Stelle nicht gedacht?

    AntwortenLöschen
  17. "hey ein Wunder....." sollte lediglich zeigen, daß unser lieber, unschuldiger, neurotisch-berechnender, Leute in Clockwork Orange Manier folternder, seine "Tochter" pokermäßig (leider verloren) verzockender, Glatzköpfe erst erschießender und dann erdrosselnder, sich gewollt verprügeln lassender, blonde Reprodukrionsärztinnen gegen ihren freien Willen auf der Insel festhaltender, in einem Wort Gott spielender Benjamin (schön der Jüngste der 12 Söhne sein!) ein Egoist ist und nicht, wie Du geschrieben hast selbstlos! Er hat einfach Angst, daß der Sinn seines verkorksten Lebens, nämlich Herrscher, oder milder ausgedrückt, Verwalter und Beschützer der Insel, flöten geht, sobald ein potentieller Nachfolger am Start ist. Und das könnte natürlich auch ein abgestürtzter, im Rollstuhl festsitzender Büroangestellte sein. Also, lieber direkt feindlich auf alles was da so kommt reagieren und als Ausrede nutzen: "Die, die hierherkommen sind immer böse!" Mal ganz davon abgesehen, daß Ben die Army überhaupt nicht mitbekommen hat und selbst in der Dharma war. Weg wollte er doch nur wegen seines Vaters und weil seine Mutti leider tot war. Erste Vaterfigur war dann Richard, aber da der ja nie einen weißen Bart bekommen hat, und Ben irgendwann älter war als sein "Vater", mußte der imaginäre Jacob herhalten. Ben ist überhaupt kein Hostile, deshalb gilt für ihn auch nicht: "Wir waren schon immer da!"
    Also, der Einzige der hier eine etwas einseitige Sicht der Dinge hat bist jawohl Du, da Du die Anderen doch so lieb haben möchtest. Die sind aber nicht nett. Die führen teilweise sogar Doppelleben (Mr. "ich hab nen Toyboy und leb in nem Penthouse" Friendly) erzählen aber den Jonestownbewohnern, daß sie nicht von der Insel dürfen (Juliet), ich bitte Dich, bedenk das auch mal. Dreimal auf den Flocke geklopft und Namaste.

    AntwortenLöschen
  18. Ich bedenke so einiges. Zum Beispiel, dass die Anderen eine Verantwortung tragen, die ihr offenbar alle nicht zu bedenken scheint. Wenn du über eine Lagerhalle voller Atombomben wachst, lässt du auch nicht jeden dahergelaufenen Typen da rein, auch wenn er in einer Notsituation sitzt. Das mag hart und zynisch klingen: die Losties sind eine Bedrohung für das Überleben der gesamten Menschheit bzw. wurde den Anderen von Jacob und vermutlich auch "Samuel" genau das eingetrichtert. Die Anderen sind in einer Zwickmühle. Ich will ja nicht einmal bestreiten das so Typen wie Danny oder Ryan einfach sadistische, gewaltbereite Arschlöcher sind, die selbst Ben nicht mehr unter Kontrolle hat. Nur das ändert nichts daran, dass die Anderen - ben allen voran - in dem festen Glauben leben, dass die Insel um jeden Preis geschützt werden muss, weil sonst noch schlimmere Dinge passieren. Auf den Schultern von Ben und Richard lastet eine Verantwortung, die man bei einer Beurteilung dieser Situation nicht einfach außer Acht lassen kann.
    Auf mich machte Ben nachdem er nicht mehr selbst am Drücker war, mehr den Eindruck als sei alle Verantwortung von ihm abgefallen. Ben wollte nicht die Machtposition, er wollte Jacobs Anerkennung und ich finde es ausgesprochen tragisch, dass er, um die zu erhalten, bereit war Dinge zu tun, die er vermutlich nicht einmal tun wollte. Hört doch mal auf in dieser Schwarz-Weiß-Manier zu denken. Das sind praktisch alles Mörder und bisweilen Egoisten - ist Jack besser als ben nur weil er zum Gottspielen einen Weißen Kittel anzieht? Ganz abgeshen davon, dass Ben und John ja tatsächlich gesagt wurde, sie seien Jacobs Auserwählte, was sie de facto als über anderen Menschen stehende Personen auszeichnet. Sie und Richard sind Jacobs Stellvertreter...

    Ganz abgesehen davon: Diesen aggressiven Unterton kannst du dir wirklich sparen. Jeder hat das recht auf seine Meinung und Interpretation und darüber kann man gesitten diskutieren ;-)

    AntwortenLöschen
  19. Ja, da hast Du völlig recht, und deshalb habe auch ich das Recht Dir zu widersprechen. Ich seh das gar nicht Schwarz-Weiß, wie mir von Dir unterstellt wird. Und das: "da Du die Anderen doch so lieb haben möchtest" ist auch nicht aggressiver als Dein "kommt doch mal davon weg nur die armen, verunglückten Losties zu sehen". Falls Du Dich dennoch angegriffen fühlst, könnte es vielleicht auch daran liegen, daß ich nicht Deiner Meinung bin, was im übrigen nix mit Deiner Person zu tuen hat. Ich bin auch ein regelmäßiger Leser Deiner wirklich hervorragenden Reviews. Aber back to topic:
    Also, schwarz-weiß, darum geht es mir gar nicht, wenn die Losties alle Gut wären, was sie nicht sind, wären sie vermutlich nie zu diesem Experiment eingeladen worden (Jacob verteilt seine Einladungen halt sehr speziell:-)). Trotzdem würde ich Ben nicht als Unschuldslamm hinstellen. Die Serie ist ja deshalb so überragend, da sie die Charaktere total ambivalent darstellt und nicht, ala Hollywood, im John "warum passiert die selbe Scheiße dem Selben Typen zum zweiten Mal" McLane Style. Alle haben ihre Motive und ihre Berechtigungen (Auch Sayid, den Du ja gefressen hast ;-)) um so zu handeln wie sie handeln. Nur weil Ben Stellvertreter ist, gibt ihm das meiner Meinung nach nicht das Recht (und auf meine anfängliche Ben-Beschreibung bist Du ja leider überhaupt nicht eingegangen) zu tuen was er will. So nach dem Motto der Zweck heiligt die Mittel. Elli hatte schon recht : Alle betäuben (die Mittel dazu haben sie), ab ins U-Boot, Insel wieder sauber, niemand weiß wo sie waren, alle haben nur ein kleines Trauma und Lost hätte nur eine Staffel gehabt. Nein, stattdessen, und da widerhohle ich mich, einschüchtern bis zum geht nicht mehr, Kindesentführung (nicht nur Walt) durchziehen (Da fällt mir ein, wurde eigentlich jemals Cindys verhalten erklärt??? Wahrscheinlich, nett wie die Anderen sind "brainwashed"), nur um auf Umwegen an den Tumorgott ranzukommen. Und Nein ich halte Jack für keinen deut besser als Ben, genauso pathologisch auffällig und nicht mehr zu retten. Eko for President und Namaste

    AntwortenLöschen
  20. Dass Ben ein Unschuldslamm ist habe ich nicht behauptet und deshalb bin auch auf deine "Beschreibung" kaum eingegangen, wobei ich dir in dem Punkt, dass er seine Tochter verspielt hat widersprechen würde. Lassen wir mal außer Acht, dass er schon damals gepokert hat, als er sie vor Charles gerettet hat, so würde ich einfach mal annehmen, dass er es wirklich nicht für möglich gehalten hat, dass Keamy das tut. Wie geschockt und fertig er ist, als Keamy abdrückt, ist kaum zu übersehen. Hätte er als ihr Vater rausgehen müssen? Ja. Hätte es etwas geändert? Nein - nur dass Keamy ihn auch gehabt und die ganze Insel abgefackelt hätte. Keamy hätte Alex so oder so erschossen, denn es ging dabei nie darum, Ben aus dem Haus zu locken, sondern darum, ihn zu demütigen und zu quälen.

    Und zu Sayid: Ich konnte sein Handeln immer noch irgendwo nachempfinden, aber auf ein Kind schießen? Da hört mein Verständnis auf. Und wenn es nicht Ben, sondern Widmore oder gar Hitler persönlich gewesen wäre. Man schießt nicht auf wehrlose Kinder, die einem gerade den Arsch gerettet haben. Bei allem Verständnis und Mitgefühl für Notsituationen und Verzweiflung etc. - es gibt auch da Grenzen und die hat bislang nur Sayid überschritten. Und ich weiß, Jack macht nachher mit der Bombe das gleiche, doch Sayid ging es ja ganz gezielt darum, Klein-Ben zu töten und dazu muss man schon verdammt kalt sein.

    Und soweit es mich betrifft, können wir die Sache damit auch abhaken. Diese Diskussion ist so alt wie "Lost" selbst. Ich mach mich mal lieber wieder an "Fire + Water" - haben vermutlich alle Beteiligten mehr von ;-)

    AntwortenLöschen
  21. Na ja, mir hat die Diskussion jedenfalls Spaß gemacht und die Frage ob es Gott gibt ist noch älter als Lost, wird aber immer noch geführt. In diesem Sinne, schönes Wochenende und bis bald.


    >>>>>Die Insel ist noch nicht mit uns fertig!<<<<<

    AntwortenLöschen
  22. Schade, dass die Diskussion jetzt so verlaufen ist. Ich hatte mich gefreut, dass sie überhaupt aufgekommen war. Schließlich diskutieren wir ja hier, um unsere eigenen Sichtweisen zu verteten, andere Sichtweisen zu lesen und sich ggf. anzunähern oder die eigene gar zu ändern. Natürlich ist das ein stark polarisierendes Thema. Selbst wenn die Anderen im Dienste der gesamten Menschheit stehen, hätte es sicherlich freundlichere Handlungsalternativen gegeben. Für mich ist es eben mehr als grenzwertig, wenn ich mir bspw. vorstelle, an einem völlig fremden Ort einen Flugzeugabsturz überlebt zu haben und mit schwangerem Bauch des nachtens heimgesucht zu werden, später entführt zu werden, und willenlos unter Drogen gesetzt zu werden mit dem Ziel, mich letztlich meines Kindes zu berauben. Gleiches gilt für Walt, der - ohnehin schon völlig entwurzelt - seinem Vater aus den Händen entrissen wird, um an sich irgendwelche Experimente durchführen zu lassen. Und genau das waren die ersten wissentlichen Berührungspunkte, die die Losties mit den Anderen hatten. Sicher erfordern außergewöhnliche Umstände ggf. auch außergewöhnliche Maßnahmen (und das gilt zweifelsohne für beide Seiten) aber die, die zum Tragen kamen, halte ich für nicht gut, zumal sie sich ja als die Guten bezeichnen. Ich finde die Maßnahmen, die die Losties ergriffen haben - und ganz sicher hätte es auch von deren Seite Alternativen gegeben - auch nicht immer gut, kann diese aber besser nachvollziehen. Von meiner Seite darf das Thema dann auch abgehakt sein. Ich freue mich schon sehr auf "Feuer und Wasser"!

    AntwortenLöschen
  23. Da habt ihr mich missverstanden: Ihr könnt gerne weiterdiskutieren. Nur ich beteilige mich da nicht weiter dran, weil die Zeit mir für "Feuer und Wasser" fehlt und da muss ich sehr viel an Recherche leisten, weshalb das sowieso schon lang dauert. Bin zwar einigermaßen im Stoff drin, aber so bibelfest bin ich dann auch wieder nicht. Wobei ich denke, es ist von Vorteil, dass ich Bibelkundig bin ohne sonderlich gläubig zu sein - so kann man das Ganze Thema etwas nüchterner angehen. Religionen sind ja immer ein heißes Eisen.
    Aber rechnet mal damit, dass ihr "Feuer und Wasser" und "Langer Atem" noch dieses Wochenende zu lesen bekommt, wenn mir nichts außergwöhnliches mehr dazwischen kommt.

    AntwortenLöschen
  24. Bei Christentum kam mir gerade noch so ein Gedanke, den man mal weiterverfolgen sollte:

    Ben = Hiob ?

    AntwortenLöschen
  25. So, ich habe mich jetzt mal durch die komplette Diskussion gearbeitet. Meine Meinung, beide Gruppen sind verdammt dämlich vorgegangen. Die Losties wussten es natürlich nicht besser, aber als gebildete Menschen (und das sind sie zweifelsohne) sollte man doch auch ein wenig Vernunft haben. Und zu dieser Vernunft gehört auch, dass man den Ureinwohnern etwas Respekt zollt und sie in dieser Situation um Hilfe bittet. Es hat ja nicht einmal irgendwelche Sprachbarrieren gegeben. Aber an dieser Stelle muss ich einmal Samuel recht geben, die Menschheit ist schlecht. Wenn ich so in die Geschichte blicke werden die Ureinwohner doch meist von Eroberern bezwungen und dann versklavt oder ähnliches. Das beginnt im alten Rom (eigentlich ja noch früher) und zeiht sich bis heute durch die Geschichte. Ganz krass war dies, als die europäischen Mächte Afrika Kolonialisiert haben. Aber das beste Beispiel ist finde ich Indien. Zuerst von Briten besetzt, später von der Bevölkerung zurück erobert. Da sehe ich starke Parallelen zu LOST, gerade wenn man in die Dharma-Zeit schaut. Und auch mit unseren Losties ist es doch nicht anders. Sie besetzen, wenn auch unfreiwillig, Land, dass anderen Menschen gehört. Am Anfang wussten sie zwar noch nichts von den Anderen, doch als Rousseau Sayid aufgeklärt hat, hätten sie Kontakt aufnehmen müssen und versuchen, eine friedliche Lösung zu finden.
    Die Anderen selbst sind aber auch keinen deut besser. Zwar mögen ihre Ziele durchaus gut sein, doch das vorgehen ist genauso abstoßend, wie das Verhalten der Losties. Denn zumindest am Anfang waren die Anderen doch ein ziemlich fieser Haufen, der die Tailies entführt hat und Angst und Schrecken verbreitet hat. Auch die Anderen haben sich nicht vorgestellt und waren nicht um eine friedliche Lösung bemüht. Die Anderen hätten doch genauso gut auf die Losties zu gehen können und sie aufklären können. Das ist aber nicht passiert. Und auch Ben hat den Konflikt nicht gerade besänftigt mit seiner Art. Versteht mich nicht falsch, Ben ist einfach grandios und er hat wirklich immer einen Plan. Aber diese Pläne sind nicht immer die friedlichsten. Er hätte doch genauso gut von Anfang an offen und ehrlich sein können, dann hätte Jack ihm sicherlich die OP gegeben und wäre dann mit dem U-Boot von der Insel gefahren. Die die auf der Insel hätten bleiben wollen, wären durch die Anderen geprüft worden und dann entweder für gut oder eben nicht für gut befunden worden. Natürlich wäre auch in diesem Fall die Serie schon lange zu Ende und nie im Leben so grandios geworden. Und um das Schwarz-Weiß Thema einmal aufzugreifen: bis jetzt haben wir weder schwarz noch weiß kennen gelernt, falls diese beiden überhaupt existieren. Bis jetzt sind es nur verschiedene Graunuancen. Der eine ist etwas dunkler, der eine etwas heller. Aber selbst Claire ist nicht weiß. Ausnahmen sind evtl. Rose und Bernard, wobei auch bei Bernard ein schwarzer Aspekt in S.O.S. deutlich wird. bei Rose hingegen habe ich so etwas nicht entdeckt, bzw. ich habs gerade mal vergessen. Was Samuel und Jacob angeht, so sind beide genau in der Mitte, einfach grau. So, das wars von mir zu diesem Thema, ich hoffe wir lesen dann bald Feuer + Wasser. Da freu ich mich ganz ehrlich wahnsinnig drauf.

    AntwortenLöschen
  26. dann ich auch mal.....

    nur eine kleine anmerkung:
    Ich glaube nicht, dass die Anderen (um Ben) wirklich so komplett wissen, dass sie für das Wohl des Planeten da sind.

    Ich jedenfalls würde mir das Leben dann besser bezahlen lassen und nicht auf so einem rel. einfachen Lebenswandel bleiben wollen.

    Was immer man den "Anderen" erzählt hat, es war nicht die Wahrheit...

    AntwortenLöschen
  27. Och, ich würde sofort bei den Anderen einziehen. Die haben doch, was man braucht: Verpflegung, aufgrund ihrer Verbindung zur Insel Gesundheit, gesichertes Überleben (solange nicht mal wieder ein Flugzeug abstürzt) und ein gewisses Maß an Luxusgütern. Das einzige Problem ist die Abgeschiedenheit und in Bens Fall speziell noch die Einsamkeit... aber so schlecht geht es denen ja nun nicht.

    AntwortenLöschen
  28. @Anubis,
    was ist mit Freiheit? Und vergiss das Schicksal nicht - hin und wieder beschert es den treuesten Dienern der Insel einen fiesen Tumor. Na gut, dafür strandet dann vielleicht ein entsprechender Chirurg und vielleicht ist ja alles nur eine Prüfung - da käme es letztlich nur auf deine Standhaftigkeit an ...

    AntwortenLöschen