Mittwoch, 7. April 2010

Call him Dr. Manhattan - erste Eindrücke zu "Happily Ever After"

Also mich würde es nicht wundern, wenn Desmond bald als nackter, blauer Glatzkopf rumläuft und Urlaub aufm Mars macht, denn die Szene, in der Charles ihn auf reisen schickt erinnerte schon etwas an Jon Ostermans Unfall bei "Watchmen". Wobei ich gestehen muss, dass mir auch eine Szene aus "Lost" in den Sinn kam, als sie Desmond auf dem Holzstuhl festschnallten und man noch nicht wusste, wohin die Reise geht... kleiner Tipp: Er hätte bei seinem Ausflug durch Raum und Zeit sicher nach Hilfe rufen können ;-)
Überhaupt hat Desmond in dieser Folge einige Jacob-Allüren, um dich ich mich in der Review eingehender kümmern möchte. Viel wichtiger ist wohl, dass wir nun einen Ausblick darauf erhalten haben, wie die Zeitlinien zusammen fließen bzw. wie sie zusammenhängen. Wenn aber der Tod eine so entscheidende Rolle einnimmt, könnte das auch einen Hinweis auf Juliets letzte Worte und die Fähigkeiten von Miles und Hurley geben. Vielleicht ist die Insel als letzte Bastion vor der Hölle und Ursprung starker elektromagnetischer Energien ja wirklich eine Art Brücke, die einen Blick auf die andere Seite ermöglicht und da wo man ungewöhnliches sieht, erhascht man einen Blick auf die andere Seite. Wer aber auf der Insel ist (oder war) kann jene Seite eher wahrnehmen.
Auf der anderen Seite deutet Eloise an, dass diese andere Realität wirklich den Wünschen der Losties entspringt und Desmond wird ihnen nun bewusst machen müssen, dass es nicht wirklich dem entspricht, was sie wollen. Mein erster Gedanke bei der Szene am Ende im Auto war: Ben war nicht an Bord! Ich denke Desmond und Ben nehmen durchaus auch eine Sonderrolle ein, weil sie eben eine andere Geschichte haben als die Losties. Apropos Ben: Sein Wiedersehen mit Charles dürfte wahrlich interessant werden^^.
Charles selbst scheint wohl wirklich lange geplant zu haben, was da nun abläuft. Er und Ben sind sich halt doch ähnlicher als sie sich je eingestehen würden, denn beide sind bereit alles für die Insel aufzugeben.
Okay, als erster Eindruck soll es das auch gewesen sein. So eine Folge muss ich auch erstmal verarbeiten, ehe ich in die tiefergehende Analyse einsteigen kann.

Dienstag, 6. April 2010

"It's not a what. It's a who. " - Reiew zu "The Package"

The Package:

Ich weiß eigentlich gar nicht so recht, was ich zu der Episode noch groß schreiben soll, denn es kommt mir so vor als erkläre sich alles von selbst oder wäre schon andernorts gesagt worden. Folglich fällt diese Review ausgesprochen kurz aus. Wir haben drei sich an wenigen Schnittstellen berührende Handlungsstränge auf der Insel und die Flash-Sideways-Story. Beginnen wir mal mit der. Hier schließt sich die Lücke zwischen der Ankunft am LAX („LA X“) und Jin im Kühlschrank („Sundown“). Ferner gibt es ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten: Keamy, Omar und Mikhail. Gerade letzterer lädt in dieser Folge mehr als je zuvor zu vielen blöden Wortspielen ein und damit wir es gleich hinter uns bringen: Folgende Sätze werden in der Review nicht vorkommen und ich möchte sie eigentlich auch sonst nirgends lesen:

- Der Schuss hätte ins Auge gehen können.

- Mikhail wirft ein Auge auf Sun.

- Er ist augenscheinlich tot.

- Da passt er einen Augenblick nicht auf und hat schon eine Pistole am Hinterkopf.

- Auf der Insel war er noch Bens Auge und Ohren.

- Er fasst es ins Auge.

- Da heißt es: Auge(n) zu und durch.

- Augenblicklich kommt Mikhail herein.

- Er hütet Sun wie seinen Augapfel.

- (Augen)Klappe! Kamera läuft! Und: Bitte!

- Das kann man mit bloßem Auge gar nicht erkennen.

- Die Kampfszene ist eine Augenweide.

- So nach Augenmaß...

Sun und Jin werden zwar mit der Uhr, aber ohne das Geld am Flughafen entlassen. Dass Sun und Jin nicht verheiratet, aber dennoch ein Paar sind, wird in dieser Folge absolut klar. Ob Sun nun aber tatsächlich kein Englisch spricht, ist für mich immer noch etwas fragwürdig, denn in der Crash-Timeline hat sie ihre Maske auch sehr lange aufrechterhalten, obwohl es – wie nun in den Flash Sideways auch – einige Situationen gab, in denen es für alle Beteiligten besser gewesen wäre, sie hätte es nicht getan. Es scheint zwar wahrscheinlicher, dass sie wirklich kein Englisch spricht, doch auch das Gegenteil traue ich ihr zu und ist daher für mich keineswegs ausgeschlossen. Im Hotel taucht dann nach einem kurzen Striptease und anderen nicht jugendfreien Aktionen Martin Keamy mit Omar im Schlepptau auf. Das Geld ist nicht da, aber Keamy versteht sowieso nichts und kommt sich vor wie in einem Godzilla-Film, weshalb er Mikhail ruft. Eine etwas merkwürdig anmutende Allianz, denn obgleich wir Mikhail stets als loyalen Soldaten kannten, passt er so gar nicht zu einem zwar eloquenten, aber nichtsdestoweniger sadistischen Arschloch wie Keamy. Eloquenz ist nämlich etwas, das Mikhail gänzlich fehlt, doch dafür besitzt er das, was Keamy fehlt: Intelligenz und vor allem ein Gewissen. Nicht das Keamy dumm wäre, aber ein Genie ist er nicht gerade, obgleich er ausgerechnet von Mikhail als Idioten spricht.

Die Ironie an der ganzen Story um das fehlende Geld ist letztlich, dass Sun und Jin fürchten Keamy könnte ihnen etwas antun oder Woo-Jung Paik (so heißt der alte Mistkerl, wie wir in dieser Folge erfahren, mit vollem Namen) könne herausfinden, was Sun und Jin so treiben, wo das fehlende Geld doch Keamys Lohn dafür ist, dass er Jin tötet, weil Paik herausgefunden hat, was zwischen Jin und seiner Tochter läuft. Würde Keamy Jin töten ohne das Geld zu haben, wäre er schön doof. Was ich mich aber frage ist: In der Original-Zeitlinie fängt Jin bei Paik an, um so Sun heiraten zu können. Wenn er und Sun ihre Beziehung aber geheim halten wollen, warum arbeitet Jin dann überhaupt für ihren Vater? Ich fürchte aber mal, dass wir die Antwort zu dieser Frage nicht mehr bekommen. Dass Sun schwanger ist, kommt auch nicht sonderlich überraschend... also alles in allem fügt sich die Flash-Sideways-Story wunderbar ein, ergänzt vermutete Puzzlestücke und gibt wieder etwas mehr Aufschluss über eine potenzielle Welt ohne Jacob-Faktor. Aber obwohl der fehlt, enden Mikhail, Keamy und Omar wie gehabt da, wo man sich die Radieschen von unten ansieht. Ja, sogar Mikhails Todesursache erinnert an die andere Zeitlinie. Mehr gibt es dazu von meiner Warte aus nicht zu sagen, weshalb ich mal munter auf die Insel marschiere:

MiB fragt Jin, ob James ihm von der Höhle erzählt habe. In den Gesprächen in „Samuels“ Lager wird rasch klar, dass er die Insel unbedingt mit den verbleibenden Kandidaten zusammen verlassen muss. Eigentlich ist das ziemlich logisch, wenn man bedenkt, dass der letzte Kandidat, der übrig bleibt, automatisch Jacobs Nachfolger wäre und MiB nur gehen kann, wenn es keinen Wächter mehr gibt. Folglich müssen die Kandidaten sterben oder ihn begleiten. Die anderen Menschen sind ihm vermutlich egal, aber wer würde sich ihm anschließen, wenn er auch Unbeteiligte einfach umbrächte. Ich denke, dass es nur einen Grund gibt, warum er Claire, Cindy, Zach, Emma und Co ebenfalls mitnehmen will: Er würde andernfalls den Beweis liefern, dass er böse ist und sich einen Scheiß um die Menschen kümmert. Okay, bei Claire mag es noch einen anderen Grund geben, aber ihr wisst, worauf ich hinaus will.

Jin geht aber nicht ohne Sun, da MiB sie aber so oder so braucht, macht er sich Richtung Strandlager auf. Kurz vor seinem Aufbruch vertraut Sayid ihm an, er habe keine Gefühle mehr, woraufhin MiB, der zweifelsohne nicht ganz unschuldig an diesem Zustand ist, erwidert, vielleicht sei es besser so, denn es würde ihm helfen das Kommende durchzustehen. MiB geht also, aber auch Jin möchte weg, denn der scheint als einziger zu begreifen, wie gefährlich es ist, sich mit dem Leibhaftigen einzulassen, denn den sieht er offenbar in „diesem Ding“. James will Jin aufhalten, sagt ihm, er habe doch einen Handel mit Widmore und einen Plan, doch ausnahmsweise ist Jin mal der, der klüger ist, mehr durchschaut. James und Kate spielen mit dem Feuer, wenn sie glauben, sie könnten ein Wesen von „Samuels“ Macht und Intelligenz täuschen oder hintergehen. Vermutlich ahnt MiB schon längst, was James plant. Jemand der es geschafft hat, Ben Linus dazu zu bringen, Jacob zu töten, wird sich kaum selbst so leicht hinters Licht führen lassen.

Jin und James werden in ihrem Streit unsanft unterbrochen, denn es hagelt Betäubungspfeile aus dem Hause Widmore. Widmore und seinen Leuten geht es aber nur um Jin, den sie auf die Hydra-Insel verschleppen.

Am Strand wird derweil kartengespielt, gewartet und ein wenig über Essen debattiert. Jack ist immer noch auf dem Weg zum Mann des Glaubens und philosophiert über Tomaten, Sun interessiert sich immer noch für nichts außer Jin, Ilana und Ben zanken weiterhin und Richard ist auch noch weg. Alles in allem hat sich also nicht wirklich was getan. Aber dann taucht MiB auf und will Sun mit zu Jin nehmen. Sun läuft weg und dabei vor einen Baum – schafft außer der Frau auch keiner: sich von einem Baum K.O. schlagen lassen. Sun wird von Ben gefunden, der sie ins Lager zurückbringt. Aber Sun hat vom Baum ihr Sprachzentrum demoliert bekommen und kann zwar noch Englisch verstehen, aber keines mehr sprechen. Ich hätte es ja als echte Wohltat empfunden, wenn ihr Sprachzentrum gänzlich im Eimer gewesen wäre und sie gar nicht mehr hätte, sprechen können...schade, schade!

MiB ist in der Zwischenzeit in sein Lager zurückgekehrt, wo alle etwas benommen sind. „Samuel“ bemerkt Jins Verschwinden und will ihn mit Sayids Hilfe zurückbringen. Ehe MiB erneut aufbrechen kann, fragt Claire ihn, ob ihr und Kates Name an der Höhlenwand stünden. Er behauptet, ihre Namen stünden nicht an der Wand. Wir wissen, dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht, denn ihre Namen stehen sehr wohl dort, wurden aber durchgestrichen. Claire lässt durchblicken, dass sie Kate gerne loswerden würde, da sie sie als Konkurrenz gegenüber ihrem Sohn ansieht – eine verständliche , wenn auch unbegründete Angst. MiB gibt daraufhin endlich Preis, warum er an Kate solches Interesse hat, obwohl sie keine Kandidatin mehr ist: er braucht sie, um Jack, Hurley und vielleicht auch Sun zu überzeugen. Wäre das gelungen, passiere, was auch passiere – heißt übersetzt: „Wenn ich die fehlenden Kandidaten habe, kannst du mit ‚Freckles’ machen, was du willst, Claire!“

MiB fährt also mit einem Boot zur Hydra-Insel, während Sayid in River-Kwai-Manier hinschwimmt. Jin selbst wacht derzeit im guten, alten Raum 23 auf und probiert erst mal den „Lichtschalter“ aus. Obwohl er in der Dharma war, wusste Jin wohl gar nichts von diesem Raum, wie auch Zoe, die kurz darauf reinschneit, erstaunt feststellt. Dabei ist Jins Dharma-Vergangenheit doch der Grund, weshalb er verschleppt wurde: Er soll Widmores Leuten nämliche eine lustige Karte erklären, die er mal unterzeichnet hat. Doch Jin stellt eine Bedingung: Er will zuvor mit Charles Widmore reden.

Der ist seinerseits gerade etwas beschäftigt, weil MiB am provisorischen Sonarzaun am Strand steht und ihn wegen Jins Entführung zur Rede stellt. Charles weiß davon aber noch gar nichts und ist ziemlich stinkig, als er von Zoe erfährt, dass die Jin tatsächlich schon Tage vor dem Zeitplan entführt hat. Denn so konnte MiB Charles ein weiteres mal in die Karten schauen – er greift am Sonarzaun etwas auf, das Charles gegenüber Locke äußerte, nämlich, dass ein Krieg kommen werde. So sagt MiB zu Charles: „A wise man once said that war was coming to this Island, I think it just got here“ („Ein weiser Mann sagte einst, dass der Krieg auf diese Insel komme – ich schätze, er hat sie geradeerreicht“). Ich musste hier etwas an die apokalyptischen Reiter denken: Jacob als der in weiß gekleidete Sieger, Widmore der Krieg, der mit seinem Schwert den Frieden von der Welt nimmt, und MiB als der Tod. Fragt sich nur, wer die Hungersnot, der dritte Reiter, ist. Charles geht nach seinem kurzen gespräch mit MiB zur Hydra und findet heraus, dass MiB ihm die Wahrheit gesagt hat. Dass Charles MiB ebenfalls die Wahrheit sagte, als beteuerte, von nichts zu wissen, glaubt der wohl nicht wirklich. Zoe rechtfertigt ihr Handeln, aber Charles erwidert ihr, sie hätte Jin das Lager lieber verlassen lassen sollen, um ihn dann im Dschungel zu schnappen – dann hätte MiB erst Tage später mitbekommen, was Sache ist. Jetzt muss Charles etwas improvisieren und darin ist er wahrlich nicht sehr gut. Aber gut genug:

Er zeigt Jin eine Kamera, die Sun gehörte und die sie im Flugzeug bei sich hatte. Auf dem Speicherchip der Kamera sind einige Fotos von Ji Yeon – und hier stellt sich mal wieder eine interessante Frage: Welcher Mensch hat zig Fotos seiner Tochter aus drei Jahren auf der Kamera und sonst nichts? Jeder normale Mensch nimmt eine Kamera zu bestimmten Anlässen mit, macht Fotos und überspielt die auf PC, USB-Stick, CD oder DVD. Ach, ich bin doof! Wir reden hier schließlich von Sun! Apropos: was macht die eigentlich, während ihr Mann beim Dia-Abend ist?

Sun brabbelt immer noch wirres Zeug... und spricht außerdem Koreanisch. Richard ist auch wieder da und hat den festen Entschluss MiB aufzuhalten, indem er das Flugzeug endgültig in einen flugunfähigen Zustand versetzt. Sun stellt sich mal wieder quer, denn sie will die Insel mit Jin verlassen und ob man dann noch eine Welt braucht, die dann ja nicht gerettet werden könnte, ist ja noch gar nicht erwiesen. Auch Charles will MIB mit allen Mitteln am verlassen der Insel hindern und hat dafür schon seit „Package“ bereit liegen: Desmond David Hume!

Ich hab ja immer mehr den Verdacht, dass Charles das von langer hand geplant hat, dass er wusste wie besonders Des ist oder sein würde und ihn deshalb so erniedrigte, damit er auch ja auf der Insel landet. Nun hat er ihn zurückgebracht und eines ist sicher: Desmond ist ein wichtiger Teil von Charles’ Plan, denn für ihn gelten „die Regeln“ nicht.

Okay, ich denke, mehr kann man zu der Folge echt nichts sagen, was man nicht bei der morgigen eh’ noch mal aufgreifen müsste. Sorry, auch, dass es etwas länger gedauert hat und die Review trotzdem recht kurz ist, aber an Ostern hatte ich auch mal frei ;-)