Donnerstag, 4. März 2010

Mein neues Projekt hat einen Namen und ein Blog

Ich weiß immer nicht ob ich mein oder unser neues Projekt schreiben soll, da ich zwar der Initiator bin, aber durchaus noch andere daran mitarbeiten. Zumindest hat das schon öfters erwähnte und umworbene Projekt nun den Titel "OMEGA" erhalten und ein Blog, wo ich künftig alles zu diesem Projekt findet, gibt es auch schon: OMEGA-Blog

Mittwoch, 3. März 2010

It's "Sundown" for Jacob's Team - Erste Eindrücke zu "Sundown"

Manche Menschen ändern sich wohl nie. Keamy bleibt in jeder denkbaren Realität ein Arschloch und Sayid ist und bleibt ein Killer. Kate rennt noch immer gerne weg und Ben versucht verzweifelt Leute zu retten, die nicht glauben können, dass er überhaupt wen retten will. Der Mann in Schwarz manipuliert munter weiter und Dogen kommandiert bis zu seinem Tod Leute rum. Desmond bleibt verschwunden und Jacob tot.
Diese Folge war der krasse Gegensatz zu den letzten beiden, in denen es wenig Action und viele Enthüllungen gab. "Sundown" hatte jede Menge Action und war in sich auch sehr spannend, bot dafür aber keine großen Überraschungen oder Enthüllungen... außer vielleicht, dass Kate nun bei "Samuel" gelandet ist und Jacob und "Samuel" sich zwar scheinbar in ihrer Verhandlungstaktik ähneln, aber dennoch andere Erwartungen bzw. Bedingungen an ihr Gefolge richten: Während unser Mann in Schwarz sich echt zum Politiker eignen würde und gerne mit tollen Versprechen um sich wirft, stellt Jacob Bedingungen. Er lässt den Menschen die Wahl, verlangt aber in jedem Fall ein Opfer. Quid pro quo! Das erinnert fast an einen Faustschen Pakt und obgleich dies Jacob in einem schlechteren Licht darstehen lässt, hat der Mann in Schwarz uns heute Nacht mal wieder bewiesen, warum einige in ihm das personifizierte Böse sehen. Da mutet es doch etwas merkwürdig an, dass Jacob selbst sich "Samuel" gegenüber nie so verhalten hat, als halte er Ihn für abgrundtief böse und so kommt doch wieder der Eindruck auf, Jacob erzählt auch viel, wenn der Tag lang ist. Dennoch gehen wir aus dieser Folge mit vorerst klaren Fronten:
Team JACOB: Hurley, Jack, Ben, Ilana, Richard, Frank, Sun, Miles und zwei Wasserleichen.
Team MiB: Claire, James, Sayid, Kate, Cindy, Zach, Emma und ein paar andere Tempel-Flüchtlinge.
Die Review kommt wieder im Laufe der Woche. Bis dahin Namaste!

Montag, 1. März 2010

Lighthouse-Review

Es hat etwas gedauert, aber jetzt ist die neue Review da. Bevor ich zu „Lighthouse“ selbst komme, möchte ich noch was anmerken, was mir bei der Free-TV-Ausstrahlung von „Tot ist tot“ wieder eingefallen ist: Die Brühe in Bens Rauchmonstertelefon hat verblüffende Ähnlichkeit mit der im Tempel. Als sie in der Folge dann zum Tempel gehen, sagt Ben, er ahne jetzt, wo sie hingingen: zum Tempel, das sei der Ort wo man ihn als Kind geheilt habe. Deutet das nicht daraufhin, dass Ben den Tempel danach nie wieder von Innen gesehen hat? Wenn er lediglich weiß, dass man ihn dort als Kind geheilt hat und auch keine Kenntnis von Smokeys Kammer in der Mauer hat, dann suggeriert das schon irgendwie, dass er von Jacob auch über den Tempel im Dunkeln gelassen wurde und die Anderen unter seinem Kommando vielleicht auch deshalb im Dharmadorf hausten und er sie später nicht zum Tempel begleitet hat. Das schlägt dann auch die Brücke zu „Lighthouse“, denn es gibt nun, da wir wohl Jacobs eigene Liste kennen und die sich wenig von „Samuels“ unterscheidet, doch einige Hinweise darauf, dass Charles mit „Samuel“ angebandelt hat und deshalb auch jeden Eindringling umnieten wollte. Oder aber Charles erheilt seine Befehle von Jacob und nicht Danielles Team war infiziert, sondern sie und sollte deshalb sterben. Auf der Liste mit den Kandidaten tauchen zumindest eine Menge bekannter Namen auf (hier ein Dank an andere fleißige Lost-Fans, die diese Liste bei Lostpedia zusammengetragen haben), um die ich mich vorab mal kümmern will, da sie sowohl „Lighthouse“ als auch „The Substitute“ betreffen. Fangen wir mit den durchgestrichenen Namen an (zur Erinnerung: nur die, deren Namen auch schon außerhalb der Listen auftauchten):

2 – LACOMBE: War Mitglied von Danielles Expedition und wurde vermutlich auch von ihr getötet, jedoch kann man nicht sagen, ob der Name gestrichen wurde, weil er starb oder ob er starb, weil er gestrichen wurde; oder wurde er gestrichen, weil er infiziert wurde und eine Seite wählte? Der Name ist nur in der Höhle klar zu erkennen.

4 – LOCKE: Höchstwahrscheinlich John Locke, dessen Name von „Samuel“ ausgestrichen wird, als er mit James in der Höhle ist, wodurch zwar suggeriert wird, es habe etwas mit seinem Tod zu tun, was – selbst wenn das in dem Fall wohl stimmt – nicht bedeutet, dass man erst ausgestrichen wird, wenn man tot ist, auch wenn „Samuel“ James das Glauben machen wollte.

10 – MATTINGLEY: dieser Name steht auf einer der gestohlenen US-Uniformen der Feinde im Jahr 1954.

14 – PRYCE: Man kann wohl davon ausgehen, dass es sich um Ryan Pryce handelt und der war unter Bens Kommando so eine Art Polizeichef, ehe er von Hurley überrollt wurde; sein Name erscheint definitiv in beiden Listen, was darauf hindeutet, dass Jacob ihn auf die Insel holte oder durch Ben holen ließ

20 – ROUSSEAU: Da Alex ja nie unter dem Namen gelebt haben dürfte (was einige gerne vergessen), geht es wohl um Danielle Rousseau; der Name ist in beiden Listen durchgestrichen und alles weitere hab ich oben ja schon gesagt

31 – RUTHERFORD: In der Höhle steht der Name als 31, während im Leuchtturm unter 31 TOMS aufgeführt wird; da Adam Rutherford unseres Wissens nach nie auf der Insel war, handelt es sich wohl um Shannon, die auch sehr mysteriöse Weise verschied. Könnte „Samuel“ die Situation, die zu Shannons Tod führte, eingefädelt haben?

32 – RUTHERFORD: Im Leuchtturm erscheint der Name wie oben schon erwähnt unter einer anderen Nummer.

35 – Brennan: Dieser Name ist nur für den Leuchtturm gesichert und bezieht sich vermutlich auf das gleichnamige Mitglied der Wissenschaftsexpedition.

48 – Stanhope: Wohl entweder Goodwin oder Harper, die beide zu Bens Gruppe gehörten und in den Baracken wohnten; der Name erscheint nur im Leuchtturm und man fragt sich auch hier, warum er durchgestrichen wurde; Wenn Goodwin der Kandidat war, könnte das der Grund sein, warum Ben so in die Trickkiste greifen musste, um seinen Rivalen auszuschalten.

58 – Burke: Anscheinend war es wirklich nicht nur Ben, der Juliet nicht gehen lassen wollte, denn, wenn sie eine Kandidatin war, war es auch in Jacobs Interesse, sie festzuhalten; nach Stanhope und Pryce nun der dritte Name eines Anderen aus der Dharmasiedlung.

62 – Inman: nur im Leuchtturm zu sehen und bezieht sich wohl auf Kelvin Joe Inman, auch wenn ich mich frage, wie Jacob den zu irgendetwas in Betracht ziehen konnte... aber das frag ich mich bei Sayid auch.

101 – Faraday: hier handelt es sich wohl um Daniel, dessen Nachname in beiden Listen zu sehen war; das Problem: durch die Zeitreise wurde er vor seiner eigenen Geburt erschossen – wieso also noch aufschreiben bzw. als Kandidat in Betracht ziehen?

102 – Montand: vermutlich der einarmige Bandit aus Danielles Team; auch dieser Name wurde bislang nur im Leuchtturm gesichtet.

104 – Lewis: man kann davon ausgehen, dass es um Charlotte geht, obgleich ich mich da frage, seit wann sie wohl draufsteht, denn sie auf das Rad am Leuchtturm zu schreiben, während sie noch auf der Insel ist, scheint mir etwas albern.

109 – Friendly: Ich schätze mal, dass das auf Tom verweist: noch ein Anderer aus Bens Gruppe, der auf der Liste steht.

117 – LINUS: Steht in beiden Listen und ist durchgestrichen, obwohl er noch lebt (mal ehrlich: wie wahrscheinlich ist es, dass nicht Ben gemeint sein könnte?), was heißen könnte, dass er aus dem Rennen ist oder schon eine Seite gewählt hat, nämlich Jacobs.

124 – Dawson: Erscheint in beiden Listen. Michael war unfähig sich umzubringen, was darauf hindeuten könnte, dass er erst sterben konnte, nachdem sein Name gestrichen worden war – man erinnere sich an Christians Besuch kurz vor Michaels Tod.

171 – STAUME: Um wen es hier geht, können wir uns wohl denken: Miles, der sich eindeutig gegen Jacob entschied, als Bram es ihm anbot. Wie alle Namen mit Zahlen jenseits der 150 ist auch dieser nur in der Höhle zu erkennen, nicht aber im Leuchtturm.

195 – PACE: Und Charlie ist auch da. Ach, wie schön^^.

226 – CARLYLE: Im Leuchtturm nicht zu sehen und verweist wohl auf Boone, dessen Tod die Insel ja angeblich einforderte.

301 – MARS: Da es wohl kaum Veronica Mars („Inside Joke” – Vorsicht, ich werfe gleich ‘nen Stein.) ist, geht es anscheinend wirklich um den Marshall (oder Jacob hat von Apollo zu anderen Schokoriegeln gewechselt), was mich doch etwas überrascht, denn dessen Namen hätte ich wahrlich mit als letzten auf der Liste erwartet; im Leuchtturm ist der Name allerdings auch nicht zu erkennen.

313 – LITTLETON: Könnte auf Claire oder Aaron verweisen. Da Aaron aber weder alt genug ist, um zu wählen, noch sich auf der Insel aufhält, denke ich, dass es um Claire geht. Ferner wuchs Aaron als Kates Sohn auf und lebt daher wohl unter dem Namen Austen und nicht Littleton. Den durchgestrichenen Namen zähle ich als weiteren Hinweis darauf, dass man gestrichen wird, wenn man sich für eine Seite/Option entschieden hat.

317 – CUNNINGHAM: Der Name stand wie Jones oder Mattingley auf Uniformen der US-Armee, die von den Anderen 1954 getragen wurden.

321 – FERNANDEZ: Wenn das Nikki ist, frag ich mich, wie das Monster sie in Spinnengestalt töten konnte, denn das würde ja eigentlich gegen die Regeln verstoßen.

335 – HENDERSON: das ist Rose’ Mädchenname; überraschenderweise durchgestrichen

337 – MARTIN: man kann wohl davon ausgehen, dass es sich um Karl Martin handelt; im übrigen tauchen (ohne erkennbare Nummer) noch weitere Andere aus Bens Gruppe auf: PICKETT und GOODSPEED, wobei letzterer auch auf Horace oder Olivia hindeuten könnte, die wie CHANG (steht ebenfalls an der Höhlenwand) und LINUS zur Dharma gehörten. Ich denke aber mal, dass Ethan oder Amy/Amelia (ist ja vermutlich die selbe Person) gemeint sind, was auch den Seitenwechsel erklären würde. Nun belieben aber doch ein paar Fragen: Hat Jacob die Listen verfasst? Hat er nur Namen, die auch er nur von einer noch höheren Stelle bekam, untersucht? Wer schrieb die Liste in der Höhle? Wer die im Leuchtturm? Wieso stehen Namen auf der Leuchtturmliste, die bereits auf der Insel sind? Wären sie durchgestrichen worden, weil sie schon da sind, fragt sich, wieso „Ford“ nicht durchgestrichen wurde. Und da sind wir auch gleich beim Thema, denn nicht nur FORD (15), REYES (8), JARRAH(16), SHEPHARD(23) und KWON(42) stehen noch da. Übrigens eine Anmerkung zu Kwon: wenn Jacob die Leuchtturm-Liste hauptsächlich geschrieben hat, um zu wissen, wen er unter welcher Nummer/Gradzahl beobachten und aufsuchen muss, kann 42 ohne weiteres für Sun und Jin stehen und die 23 ebenso für Jack, Christian und jeden anderen Shephard, der in dem Haus wohnt oder gewohnt hat. Aber kommen wir zu den übrigen nicht gestrichenen Namen: Da wäre erst mal die Nummer 51 – AUSTEN und da geht es wohl um Kate, auch wenn ich mich frage, wie er der einen festen Ort über Leuchtturm zuordnen konnte. Nur andere Namen wurden ebenfalls nicht gestrichen: 56 – Haasra; 57 – Grimwault und 60 – Kysea. Wohingegen der Name Alpert nirgendwo gesichtet wurde. Lapidus ebenso wenig. Wer aber sind Haasra, Grimwault und Kysea? Ich denke mögliche Kandidaten (hihi, ich steh auf Wortspiele) für diese Nachnamen sind: Ilana, Zach, Emma, Sarah, Bram und vielleicht auch Dogen, wobei ich das eher bezweifle, da er in der Hierarchie unter einem Kandidaten zu stehen scheint. Am wahrscheinlichsten sind aber wohl: Ilana Kysea, Zach und Emma Grimwault und noch wer, den wir vielleicht noch gar nicht kennen.

Alpert und Lapidus sind jedoch nicht die einzigen Namen, die ich vermisse: Was ist mit Hume? Oder Widmore? Namentlich bekannte Tailies tauchen auf der Liste ebenfalls nicht auf, doch das ist, wenn man mal drüber nachdenkt, eher ein Argument für die Verbindlichkeit der Liste, denn wir kennen nur die Namen jener Tailies, die für die Anderen nicht von Interesse waren. Ein Name auf der Liste verdient aber auch noch unsere Aufmerksamkeit: Wallace. Dieser Name ist uns weder geläufig noch zählt er zu den ungestrichenen Namen. Besonders ist seine Zahl und deren Rolle in der Episode „Lighthouse“. Auf dem Arm mit Jacobs Anweisungen steht, Hurley und Jack sollten den Leuchtturm auf 108° ausrichten. Unter dieser Angabe finden wir den Namen „Wallace“. Wer ist Wallace? Warum hat Jacob ihn gestrichen und will dennoch, dass Jack und Hurley ihn (oder vielleicht auch sie) anpeilen? Ganz abgesehen davon handelt es sich bei „Lighthouse“ übrigens um die 108. Lost-Episode überhaupt. Und auf die kommen wir nun endlich konkret zu sprechen:

Die Folge beginnt mit einem Familienfoto: Christian (der sieht da drauf aus wie Christoph Waltz), Jack(der trägt Ted Bucklands Ausgehfrisur auf) und eine Frau, die eindeutig nicht Sarah ist (außer sie trägt ebenfalls eine Perücke und eine Latexmaske), was einen zu der Annahme verleiten könnte, dass es sich hierbei um Davids Mutter handelt. Der LAX-Jack bemerkt vor einem SPIEGEL (!!!) eine Blinddarmnarbe. Hier war ich durch die Kameraführung echt irritiert und glaube fast das war beabsichtigt: ich musste mir die Szene noch mal ansehen, da ich dachte die Narbe wäre auf der falschen Seite. Falls es nicht nur mir so ging, sagt das bitte, denn dann fühl ich mich nicht so alleine^^. Margo ruft an und Jack fragt sie nach der Narbe. Mal ehrlich: Wie glaubhaft ist es, dass ein Chirurg, der obendrein der Sohn eines anderen Chirurgen ist, sich nicht daran erinnern kann, dass ihm mit Acht der Blinddarm entfernt wurde? Ich kann mich an jede wichtige medizinische Maßnahme ab meinem fünften Lebensjahr erinnern und sogar an einige, die noch weiter zurückliegen. Aber ob ich noch meinen Blinddarm habe oder nicht weiß ich doch selbst mit schlechtem Langzeitgedächtnis und bemerke es nicht 23 Jahre später zufällig vorm Spiegel.

Ich muss bei der LAX-Timeline immer öfter an Terry Pratchetts Roman „Gevatter Tod“ denken. Für alle, die den Roman nicht kennen (sehr zu empfehlen, überaus geistreich, lustig und dennoch spannend): Der Tod der Schiebenwelt (wo ja die meisten Romane Pratchetts spielen) möchte einen näheren Einblick in die Welt der Lebenden gewinnen und sucht sich deshalb einen Lehrling, den er zu einer Art Urlaubsvertretung ausbilden will: Mort. Leider hat Mort mit der obersten Regel der „Pflicht“ so seine Probleme, denn er verhindert den Mord an einer Prinzessin, deren Seele er abholen sollte. Doch war das Universum nun einmal auf ihren Tod eingestellt und so läuft einiges schief, denn viele verhalten sich als wäre die Prinzessin wirklich tot, nehmen sie nicht war, fangen sogar – ohne zu wissen warum – an eine Trauerfeier vorzubereiten etc. Das Universum will Morts Fehler ausbügeln und so entsteht eine andere Realität, in der alles planmäßig verlief. Diese Realität nähert sich der fehlerhaften immer mehr an – es existiert sogar eine richtige Grenze zwischen den Universen. Bei „Lost“ korrigiert das Universum – wie wir und Desmond von Eloise Hawking wissen – auch gerne selbst aufgetretene Fehler. Christians verschwundener Sarg, die Begegnungen der Charaktere, Claires Eingebung bezüglich des Namens „Aaron“, Jacks wundersame Verletzungen usw. – könnte das Universum hier versuchen, alles wieder hinzukriegen? Wenn ja, ist eines sicher: Oh Mein Gott, das Universum ist wie Jack!

Jack quatscht also mit Mommy (bitte nicht verwechseln mit „Mummy“ – das ist nur bei Norman Bates das selbe), weil Daddy immer noch futsch ist. Bemerkenswert finde ich wo Jack ihn vermutet: Berlin. Berlin ist die Hauptstadt eines unbedeutenden, kleinen Landes in der EU und würde deshalb eigentlich keinen interessieren. Doch wo hielt sich Ben noch mal gleich in „Der Ökonom“ auf? Wo hat Sayid für besagten Ökonom in Bens Auftrag eine Falle auslegen sollen? In Berlin. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!Aber nicht heute.

Jack verspricht seiner Mutter, er werde ihr bei der Suche nach Christians Testament helfen und würgt sie dann ab, um David abzuholen. David? Desmond David Hume? David Smith (Libbys Ehemann)? David Reyes? David, den Ehemann von Jessica, die was mit James hatte? Oder meine ich vielleicht Dave, Hurleys vermeintlich imaginären Freund? Nein und ich meine auch nicht David Lewis oder David Benson (Chef der Apollo-Candy-Company). Nein, es ist ein neuer David in der Stadt: David Shephard, Jacks Sohn. Seit wann hat Jack einen Sohn? Seit der Jacob-Faktor weg ist... schätze ich mal.

Auf der Insel, in einer anderen Zeit und auch einer anderen Realität, betrachtet Jack sich ebenfalls sein SPIEGELbild und zwar im Wasser eines kleinen Teichs, der zur Tempelanlage gehört. Dogen erscheint und die beiden unterhalten sich. Den einzigen wirklich interessanten Satz dieses Dialogs über sonst recht offenkundige Tatsachen fand ich persönlich: „Everything is an option. But I would have to stop you.“ („Alles ist eine Möglichkeit/Option/Alternative. Aber ich müsste dich aufhalten.“) Das ist so typisch für den Tenor von Team-Jacob: Du hast die freie Wahl, aber wehe du entscheidest dich falsch. Freier Wille: Ja! – Danach leben: Nein! Da ist es schon Ironie, dass ausgerechnet Jacob Jack mit und durch Hurley aus dem Tempel rauslotst, um sie in Sicherheit zu bringen, obwohl Dogen sie im Tempel aus dem selben Grund halten will.

Wo wir schon bei Good Old Jake sind: Hurley hat gerade gegen Miles im Tic-Tac-Toe (ein Spiel, das durchaus gewisse Ähnlichkeit mit Hurleys Lieblingsklapsenspiel 4-Gewinnt hat) einen erneuten Gleichstand erzielt und bekommt – große Überraschung – Hunger. Er geht also auf die Suche nach der Küche und fragt so einen komischen Kerl am verfluchten Heilbrunnen, wo die ist. Hurley erkennt Jacob, der ihm auf die Frage, warum er hier sei, erwidert: „Because I need you“ („Weil ich dich brauche“). Ist Jacob jetzt nicht nur tot, sondern auch schwul? Nein, so meint er das natürlich nicht (hoffe ich zumindest). Jacob will Hurley Anweisungen mitteilen, weil er seine Hilfe benötigt, um jemandem, dem Weg zur Insel zu weisen. Da Jacob von „them“ spricht, muss man wohl davon ausgehen, dass es um mehrere Personen geht oder aber, dass er sich die ganze Story aus den kalten, toten Fingern (nie passte diese Floskeln so gut wie hier) gesogen hat. Allerdings sagt er ja auch zum MiB: „They are Coming“ und das könnte sich durchaus auf die selbe Gruppe von Personen beziehen.

Jetzt fliegen uns erst mal wieder vier altbekannte Buchstaben entgegen und ich denke: nach 108 Folgen bin ich echt froh, dass der Vorspann zu Lost so kurz ist. Wir sind jetzt wieder in der LAX-Timeline und zwar bei Jack daheim. Die Szene ist bis auf die sehr offensichtlichen Anspielungen (Red Sox; Alice im Wunderland => Alice hinter den SPIEGELn) eine recht typische Vater-Sohn-Szene, über die man nicht viel Worte verlieren muss.

Auf der Insel führen Jack und Sayid dafür einen leicht absurden Dialog, denn der beginnt mit: „Jack“ – „Sayid“ Wow, ihr kennt eure Namen, das hätt’ ich nicht gedacht. Hat was von den Bully-und-Rick-Sketchen mit Pitt und Brad. Jack klärt Sayid dann wiederwillig auf (nein, keine Bienchen und Blümchen) und so wird kongenial zu Claire übergeleitet. Obwohl... äußerlich ist es zwar Claire, doch das war es schon. Man kann sie kaum wiedererkennen, denn sie ist zu einer Mischung aus Danielle Rousseau, Rüdiger Nehberg und Norman Bates (zwei Psycho-Anspielungen in einer Review... die Drei kriegen wir noch voll, oder?) mit der Frisur von Gesine Schwan mutiert. Doch es ist wohl noch einiges von unserer lieben Claire übrig, denn Jin gegenüber verhält sie sich durchaus freundschaftlich und ab und an blitzt da doch noch eine liebenswerte Seite auf, was einem doch Hoffnung macht, dass Claire und somit vielleicht auch Sayid zu retten ist. Allerdings wage ich mal die Prognose, dass sich bei Sayid nicht mehr so viel ändern kann durch die „Infektion“, denn er war auch vorher schon alles andere als zimperlich. Claire hingegen war liebevoll, friedfertig, altruistisch und davon ist kaum noch etwas über. Sie scheint gewissenloser als Sayid und Keamy zusammen und das ist schon schockierend... auch wenn sie Ben so endlich aus den Top 10 der Gewissenlosen (die übrigen sieben Plätze: MiB, Jack, Charles, James, Ilana, Anthony Cooper und Danny) schubst.

Hurley ist derweil auf dem letzten Kreuzzug im Königreich des Kristallschädels und jagt im Tempel des Todes nun den verlorenen Schatz – für alle Nicht-Indy-Fans: Er hat sich Jacobs Anweisungen auf den Unterarm gekrickelt (gut, dass Jacob Spicker gestattet) und sucht im Halbdunkeln (Fackeln oder Taschenlampen sind wohl aus) nach dem geheimen Ausgang aus dem Tempel. Er nimmt anscheinend an, diesen gefunden zu haben, als er eine Hieroglyphe an der Wand entdeckt, die V9 der Gardiner-Liste entsprechen dürfte und somit eine leere Kartusche darstellt, einen Determinativ. Nur tauchen Determinative nie alleine auf. Ein Determinativ ist mehr so etwa wie eine Zusatzhieroglyphe, um mehrdeutige Symbole mit einer eindeutigen Bedeutung zu versehen. Apropos Hieroglyphen: Wie ich gerade gesehen hab, hat jemand die Hieroglyphen über dem Heilquell entziffert: „Das urzeitliche Wasser des Nun“. Nun war der Ursprung allen Lebens. Dieses Urgewässer, ein gigantischer im Dunkeln liegender Ozean, war jedoch völlig chaotisch, bis sich eine Entität in Nun bildete: Atum, welcher den Urhügel erschuf, um mit seinem selbstgegebenen Körper darauf stehen zu können. Der Urhügel ist eine sagenumwobene Insel, von der alles Leben ausgeht und ich äußerte schon vor langer Zeit die Theorie die Insel sei der Urhügel. Aber zurück zu Hurley: Als er von Dogen erwischt wird, macht mal wieder der Insel-Obi-Wan seine Aufwartung und rät Hurley, er solle Dogen sagen, er sei ein Kandidat und könne tun und lassen, was er wolle... zumindest solange Jacob nichts anderes sagt. Daraufhin erwidert Dogen auf Japanisch: „Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich dich beschützen muss. Wäre dem nicht so, würde ich dir den Kopf abschlagen.“

Um Hurleys freien Willen noch mal zu untermauern, besteht Jacob darauf, dass er Jack um jeden Preis mitnehmen muss, wenn er zum Leuchtturm geht. Um Jack zu überzeugen, muss Hurley ihm nur sagen, dass er es drauf hat („You have what it takes“), weil Christian Jack immer bescheinigte, er habe es nicht drauf. Etwas überraschend ist doch, dass Jack wohl gar kein Problem mehr damit hat, wenn er vom verstorbenen Oberinselaffen zu einer Audienz gebeten wird. Aber er ist wohl so sehr in die Locke-Rolle reingewachsen, dass er nun ganz begierig auf Antworten ist und Jacob deshalb treffen will. Wer würde nicht jede Chance auf ein Treffen mit Jacob wahrnehmen? Bemerkenswert ist ebenfalls, dass nach Ben und John nun auch Jacob selbst die Shephard’sche Vater-Sohn-Beziehung nutzt, um Jack zu manipulieren – obendrein noch mit einer Info, die Jack und uns klar macht: Jacob weiß mehr, als er eigentlich wissen dürfte. Niemand außer Jack und Christian kennt die wahre Bedeutung dieses Satzes, was einem wiedereinmal suggeriert: Christian könnte tatsächlich mit Jacob an einem Strang ziehen und wäre somit nicht eine Gestalt des MiB. Die Tatsache, dass bei Christian – anders als bei Alex, Yemi, John oder den ollen Spinnen – nie bestätigt wurde, dass es sich um eine Erscheinungsform „Samuels“ handelt, deutet für mich daraufhin, dass er es tatsächlich nicht ist. Eine Äußerung Claires bezüglich des Verbleibs ihres Sohnes spricht wieder für eine Verbindung zischen MiB und Christian.

Jin erwacht derweil im Lager von Claire Crousseau, die schon fleißig Dynamit, Paddel, Asche und sonstiges Zeug gehortet hat. In einer Wiege ruht außerdem ein Ersatz-Aaron, der aussieht als sei er der Phantasie von John Carpenter auf LSD entsprungen. Claire kehrt mit Justin zurück und haut ihm erst mal die Kniekehlen ein. Zu Jin meint Claire dann, sie wolle seine Wunde reinigen, denn nichts würde einen hier draußen so sicher umbringen wie eine Infektion – guter Witz. Dass Claires spezieller Freund niemand anderer ist als der Mann in Schwarz (warum immer diese Anglizismen? Bei Mann in Schwarz muss ich wenigstens nicht an Will Smith und Tommy Lee Jones auf Alienjagd denken), hat wohl keinen überrascht. War doch klar, dass der seine geklaute Glatze am Ende der Folge ins Zelt stecken würde, oder? Der Rest der Story um Claire ist wenig ergiebig für eingehendere Analysen. Die Szenen demonstrieren uns einfach eindringlich, was „Samuel“ aus Claire gemacht hat und stellen somit klar, dass er wahrlich der Böse ist und nicht einfach eine Jacob entgegenwirkende Kraft, die ebenso gut oder böse ist wie jener. „Samuels“ Einfluss bringt in jedem Menschen das Schlechteste zum Vorschein. Genau hier könnte Ben wieder interessant für uns werden, denn der hat ja wahrlich das wahre Gesicht des Mannes in Schwarz aus eigenem Antrieb heraus erkannt und ist vielleicht gegen dessen Einfluss immun geworden. Das würde wieder zu den Vergleichen mit einer Infektion passen. Claire zumindest ist absolut irrational, handelt rein emotional und impulsiv. Das ist – wie ich finde – auch ein sehr klares Indiz dafür, dass Ben im Tempel nicht infiziert wurde, denn er ist trotz seinem Hang Leute zu erschießen, dabei doch stets wohl überlegt, handelt aus Notwendigkeiten heraus und bildet somit einen klaren Gegenpol zu dem, wie wir Claire hier erleben. Denn wäre sie noch bei Verstand, würde sie bei Jins Schilderung, die er später aus Angst als Lüge darstellt (Sun war wohl doch ’ne gute Lehrerein), nicht Kate umbringen wollen. Die alte Claire wäre froh gewesen, zu erfahren, dass es ihrem Sohn gut geht, er diese drei Jahre in Sicherheit war und liebevoll großgezogen wurde. Ich denke wir sollten all die Claire-Szenen dieser Episode als Demonstration ihres Zustandes verbuchen und wieder zu Jack und Hurley zurückkehren, die gerade an einer altbekannten Flussbiegung auf eine altbekannte Bekannte treffen, die natürlich – wie in dieser Serie üblich – ihre Knarre zieht und Jack (leider nur) fast über den Haufen ballert. Hätte sie auf ihn geschossen, wäre uns noch so einiges erspart geblieben und dem Leuchtturm auch.

Kate sucht also nach Claire und wir vollen für sie hoffen, dass sie sie nicht findet, doch für alle, die Kate nicht mögen, hoffe ich, dass sie Claire findet und ihr sagt, wo Aaron ist... wie sich Claires Beil wohl so in Kates hübschen Gesicht machen würde?

Jack demonstriert aber mal wieder seine Unfähigkeit anderen Folge zu leisten, als Hurley ihn erinnert, Jacob habe gesagt, dass nur sie beiden gehen sollten. Warum braucht dieser bessere Metzger ständig eine Extrawurst? Ein anderer Jack fährt derweil daheim in seinem Jeep vor... mal ehrlich: das Auto passt so etwas von gar nicht zu Jack. Das bringt mich gerade auf eine Idee: Welches Auto passt zu welchem Lost-Charakter? Okay, bei Hurley passt der Hummer durchaus. Bei Jack könnte ich mehr so eine richtig überkandidelte Protzkarre vorstellen... ein Ferrari oder noch besser ein Maybach. Bei Jacob würde ich sagen: da passt am Besten ein Leichenwagen. Zu Sayid passt weniger ein Auto als ein Panzer. Kate müsste eigentlich einen kleinen Flitzer fahren und James irgendeinen Nachbau einer noblen Marke oder einen Volvo. „Samuel“ empfehle ich einen roten Ford Mustang Cabrio. Und Ben? Ich würde sagen: Das Auto von Columbo oder irgendwas mit sehr vielen Dellen.

Kehren wir aber zu Jack zurück: Margo vergleicht die Suche nach dem Testament mit der nach einer Nadel im Heuhaufen – so geht es Jacob wohl bei der Kandidatensuche auch. Aber warum hat Christian sein Testament nicht seinem Anwalt übergeben, sondern im Bücherregal versteckt? Wirkt für mich doch ein wenig so, als stecke da wieder ein perfider Plan von irgendwem hinter. Interessant ist auch Margos Reaktion, als Jack den Drink ablehnt: „Good for you!“ Weiß sie um den in der Familie liegenden Hang zum Alkoholismus? Weiß sie gar, was Christian in diese Sucht trieb? Auch wird mal wieder die Beziehung zwischen Jack und Christian thematisiert und mit der zwischen Jack und seinem Sohn verglichen. Wobei man da wenig Übereinstimmungen finden kann: Jack war viel stärker fremdbestimmt bzw. wurde von seinem Vater viel stärker kontrolliert und unter Druck gesetzt. Dass zu wenig Druck wohl auch seine Tücken hat, zeigt sich an David, der keine Beziehung mehr zu seinem Vater hat und vielleicht sogar ein stückweit möchte, dass Jack Anforderungen an ihn stellt.

In Christians Testament wird eine gewisse Claire Littleton bedacht, die – wie wir wissen – Christians uneheliche Tochter aus Australien ist, die ganz zufällig gerade in der Stadt ist und sogar im selben Flieger saß wie Jack.

Auf der Insel wandern Jack und Hurley weiter am Fluss lang und es scheint als habe Jack die Idee einer Beziehung mit Kate drangegeben. Die Autoren beweisen mal wieder Ironie, wenn sie Jack ausgerechnet in dieser Folge sagen lassen, er wäre ein grauenhafter Vater geworden. Wenn ich ehrlich bin, gebe ich ihm da zur Abwechslung mal Recht. Jack und Hurley kommen nun an die Höhlen und wir werden hier an ein paar Dinge erinnert, die jeder, der kein Hardcore-Fan ist wohl schon längst vergessen hat. Hurleys Theorien über Adam und Eva erinnern doch sehr an die vieler Fans, weshalb ich davon ausgehe, dass Darlton uns hier durch die Blume sagen, dass diese Theorien nicht stimmen, denn stets, wenn ein Charakter (meist Hurley) eine gängige Theorie in der Serie erwähnte, stimmte diese unter Garantie nicht.

Ehe wir nun den Leuchtturm unter die Lupe nehmen, gehen wir noch mal kurz in das Los Angeles einer anderen Zeitlinie: Als jack zurückkommt ist David weg und es dauert etwas bis Jack ihn wiederfindet: bei einem Vorspiel für eine Musikschule, von dem David nicht wollte, dass sein Vater davon erfährt und zwar aus Angst vor ihm zu versagen. Viel interessanter als das Rumgeklimper (übrigens der fünfte wichtige Charakter mit einem eindeutigen Bezug zum Klavier nach Charlie, Daniel, Ben und Jack selbst) ist wen Jack in der Musikschule trifft: LAX-Dogen, der sich seinen eigenen Sohn ansieht und über David zu jack meint, er sei gesegnet/begabt.

Aber jetzt endlich zum Leuchtturm: Jack tritt die Tür ein, kapiert oben angekommen aber wohl nicht so recht, dass er den Rest vom Turm nicht auch noch kaputt machen soll... oder etwa doch? In den Spiegeln kann man kurz die Kirche, neben der James’ Eltern beigesetzt wurden, und die Pagode, in der Sun und Jin getraut wurden, sehen. Außerdem sieht man Jacks schemenhaftes Spiegelbild, das doch Ähnlichkeit mit Jacob hat (besonders die leicht abstehenden Ohren). Bei 23° sieht Jack dann das Haus, in dem er aufwuchs. Da Jacob nicht da ist und Jack gerade so einen Lauf hat, haut er mal eben die Spiegel kurz und klein. Mir kann keiner erzählen, Jacob hätte das nicht kommen sehen. Aber darum ging es letztlich doch: Jacob wollte, dass Jack begreift, dass er ein Teil des Plans ist, ob es ihm gefällt oder nicht.

Das sagt Jacob auch zu Hurley. Er lässt aber auch durchblicken, dass es noch einen Grund gab, die zwei hier in die Pampa zu schicken: er wollte sie vom Tempel wegholen, denn der wird schon bald von einer angepissten Gewitterwolke heimgesucht werden. Im Tempel ist man also gar nicht in Sicherheit, weshalb es nur gut ist, dass Jack, Hurley, James, Jin, Sun, Ben, Richard, Claire, Ilana und Frank jenseits des Tempels sind. Aber was wird aus Sayid? Dogen? Lennon? Miles? Hat deren letztes Stündlein geschlagen? Vermutlich nicht.

Der Leuchtturm selbst stellt sich also als Leuchtfeuer und auch als Beobachtungsposten Jacobs dar... oder war er gar Jacobs Portal, um die Losties aufzusuchen?

Na ja, ich denke sonst ist alles wichtige gesagt. Freuen wir uns auf Dienstag bzw. Mittwoch.

Namaste!