LA X – Review erste Teil von VIER
Da ich leider immer noch nicht wieder auf dem Damm bin, sondern weiter davor sitze, hielt ich es für das beste mir diesen Staffelauftakt in vier leicht bekömmliche Häppchen aufzuteilen. Da wir auch vier Schauplätze haben (Dschungel/Schwan-Station, Statue, Oceanic 815 und Tempel) schien mir das auch recht sinnig und um wieder ins Schreiben reinzukommen, fang ich mal mit dem Einfachsten an.
„They are coming!“ – mit diesen Worten schied Jacob aus dem Leben und es gab dazu drei gängige Theorien: er meint die Losties aus 1977, er meint seine Bodyguards, er meint eine Macht noch größer und bedrohlicher als „Samuel“ und er selbst. Was er nun gemeint hat, wissen wir nicht. Was wir aber wissen: viele von uns hatten Recht: Das helle Licht am Ende von „The Incident“ war nicht Jughead (zumindest nicht nur), sondern eine weitere Zeitreise. Trotz alternativer Zeitlinie (ich wollte sie erst Jughead-Timeline nennen, bin dann aber aus offensichtlichen Gründen davon wieder weg und nenn sie mal LAX-Timeline) gilt für die Losties aus der Crash-Timeline (der Name erklärt sich wohl von selbst) weiterhin Whatever-Happened-Happened. Wobei wir ja nicht einmal wissen, ob tatsächlich Jughead (ob nun die Bombe oder ein Chirurg, zu dem dieser Spitzname passen würde, sei mal dahin gestellt) die LAX-Timeline verursacht hat. Ich persönlich glaube ja, dass das der letzte große Mindfuck wird und diese neue Zeitlinie immer schon da war und immer da sein wird und die eigene Zeitlinie sich nie ändern lassen wird. Denn wann hat man schon mal gehört, dass eine Wasserstoffbombe Land praktisch unverändert um einige Meter nach unten verlagert? Uns soll suggeriert werden, dass „es funktionierte“ („it worked“), obwohl es in Wahrheit keinerlei kausalen Zusammenhang gibt. Ganz im Gegenteil: Der Vorfall, die Versiegelung im Schwan, Charlottes und Daniels Tod, Richards Aussage über den Tod der Losties, Bens Sayid-bedingtes Trauma – all das ist Teil der Crash-Timeline. Die Theorie der alternativen Realitäten geht davon aus, dass sich jedes Mal, wenn zwei mögliche Ereignisse gleichberechtigt eintreten könnten, beide eintreten – jedes in seiner Realität. Es existiert eine Zeitlinie, in der Jack die Bombe zündet, die Dharma den Schwan baut, Oceanic 815 auf der Insel abstürzt, Ben das Rad dreht, Ajira 316 ebenfalls abstürzt usw., und es existiert eine, in der die Insel versenkt wurde und Oceanic 815 in L.A. landet. Doch wo bzw. wann sich hier die „Astgabelung“ befindet, wissen wir nicht. Man will uns weiß machen, es wäre der Vorfall, aber vielleicht hatte Miles ja recht und die Bombe löste den Vorfall überhaupt erst aus und es ist die Realität, in der Jack die Bombe nicht reinwirft, in der Oceanic 815 landet – logisch, denn war er nie auf der Insel, kann er auch die Bombe nicht zünden.
Wiedereinmal wurden unsere Losties also durch ein helles Licht durch die Zeit (aber nicht den Raum) geschickt. Mir ist dabei ziemlich schleierhaft, warum auch der Schrott, die Bohröffnung und der Van im Jahr 2007 landen. Eigentlich müsste Juliet ja in die Erde teleportiert werden (ähnlich, wenn auch umgekehrt, wie es John beinahe passierte, als er den Brunnen runter zum Rad wollte), doch das Loch und der ganze Kram darin landen ebenfalls im Krater, der einst Schwan-Station hieß. Außerdem hängt Kate auf einem Baum... also wer immer für diese Zeitreisen verantwortlich ist: derjenige sollte mal etwas Zielen üben.
James, der Jack umbringen will, die sonstigen üblichen Schlägereien, Schuldzuweisungen und hysterischen Anfälle lassen mich offengestanden mittlerweile ziemlich kalt – so etwas blende ich aus. Viel bedeutender scheint mir da schon ein gewisser Mann, der plötzlich mitten im Wald auftaucht und sich Hurleys bedient, um über den Tod hinaus Anweisungen weiterzugeben. Tja, da sind Whoopi Goldberg und Haley Joel Osment wohl bald arbeitslos. Jacob trägt Hurley also auf Sayid zu retten und sagt ihm auch wie und ich muss sagen, da wurde ich erstmals verdammt stutzig.
Was für ein Interesse hat Jacob an Sayid? Das fragt man sich schon länger, aber dass er lieber Sayid als Juliet rettet, irritiert mich schon etwas. Denn Juliet hätte man im Tempel vermutlich auch noch helfen können, wenn man es drauf angelegt hätte. Der Tempel bringt Sayid ja auch zurück, nachdem dieser schon tot war. Interessant sind aber auch hier wieder die Parallelen zwischen Ben und Sayid, denn nachdem Sayid Ben angeschossen hatte, wurde auch Ben zum Tempel gebracht und dort geheilt – vermutlich auf die gleiche Weise und vermutlich ist auch er dabei zunächst gestorben. Aber auch der Weg zur Heilquelle ist ähnlich. Einer der Losties erhält den Hinweis, dass man Ben/Sayid dort retten könnte. Ein Dharma-Van wird daraufhin zum provisorischen Krankenwagen umfunktioniert und man fährt damit relativ nah zur Tempelmauer, wo die Losties von Anderen abgefangen werden. Sowohl Ben als auch Sayid stehen auf Jacobs Liste. In Bens Fall genügt eine Nachfrage Richards, bei Sayid ist eine Botschaft von Jacob selbst von Nöten. Sowohl Richard als auch Dogen warnen vor den Gefahren des Heilungsprozesses, wobei die Gefahren für Sayid wohl noch größer waren.
Jacob verhält sich sonst insgesamt recht aufschlussreich. Er vertraut sich Hurley ungewöhnlich stark an – wiedereinmal. Zuerst ignoriert er ihn noch, vielleicht auch, weil er nicht weiß, was er Hurley antworten sollte. Sein Tod scheint Jacob noch immer nicht überhaupt nur im geringsten zu stören. Er redet von seiner Ermordung wie von einem eingerissenen Fingernagel... also wie ein Mann von einem eingerissenen Fingernagel, denn obgleich ich und meine Geschlechtsgenossen ja sonst die Wehleidigkeit in Person sind, gelten Haarbruch und eingerissene Fingernägel bei uns nicht als ernsthafte Verletzungen. Für Jacob sind aber auch zwei Messerstiche und bei lebendigem Leibe verbrennen eher Lappalien.
Als Jacob Hurley dann sagt, wer er ist, gehen dem ja wahrlich die Augen über. Schließlich ist er der einzige Lostie, der mit diesem Namen etwas anfangen kann und so langsam scheint er zu begreifen, wie wichtig er ist, wenn Jacob gerade ihn als seinen Boten auserwählt und ihn auch sonst über die Maßen ins Vertrauen zieht. So offen sprach Jacob vermutlich nicht mal mit Richard.
Die Story um Juliets Tod und Beerdigung will ich eigentlich nicht vertiefen. Sie muss erzählt werden, damit keine Lücken entstehen oder die Logik auf der Strecke bleibt, doch letztlich beinhaltet die ganze Geschichte nur einen interessanten Satz: „It worked“ Aber was hat funktioniert? Außer dem offensichtlichen gibt es da zu viele Möglichkeiten, dass ich erst gar nicht versuchen will sie aufzuzählen.
Zu der Handlung im Dschungel sollte das eigentlich auch reichen. Ich mach dann im Laufe des Wochenendes hier bzw. eigentlich am Tempel weiter.
Euch allen noch ein Schönes Wochenende, man schreibt sich!
NAMASTE!