Mittwoch, 24. März 2010

Wie der Korken aus der Flasche kommt - Erste Eindrücke zu "Ab Aeterno"

Oh, Mann!
Die Folge werd' ich auch ersteinmal verarbeiten müssen. Obwohl sie insgeamt großartig war, muss ich sagen, dass ich sie stellenweise etwas konstruiert fand, denn dieser zwanghafte Wunsch Ricardo als Sklaven auf die Black Rock zu schicken, kam mir persönlich etwas weit hergeholt vor. Ganz ähnlich ergeht es mir bei der Zerstörung der Statue: Ein hölzernes Schiff soll eine Statue aus massivem Stein zerstören? Ich weiß nicht... .
Überrascht hat mich vor allem, dass Jacob sagt, er könne Ricardos Frau nicht zurückbringen. Schön fand ich es aber, den Man in Black wieder in seiner wahren Gestalt zu sehen und gerade das Ende war subtil, aber brillant. Es ist also klar, was er will: die Kandidaten töten oder daran hindern, Jacobs Platz einzunehmen, damit er gehen kann. Wenn das passiert wird das Höllentor, Portal zum Duat (nennt es wie ihr wollt) geöffnet und... ja, am treffendsten wäre wohl: die Büchse der Pandora ist offen.
Wie gesagt: ich muss die Folge auch erst verdauen, ehe ich mich an die Review mache. Bei so vielen neuen Erkenntnissen sollte man erstmal seine Gedanken ordnen.

Namaste!

P.S.: Endlich wieder Flashbacks^^

Montag, 22. März 2010

"Need a pen, son?" - "Recon"-Review

Recon:

„Sie kommen, sie kämpfen, sie zerstören, sie vernichten – und immer endet es gleich.“ Ja wir alle kennen diesen Satz und man ist geneigt, ihn in „Recon“ zu verdrängen oder zumindest zu vergessen. Der Mann in Schwarz scheint ja richtig nett zu sein, spricht mit James, Kate oder Claire wie mit Ebenbürtigen, ist freundlich, hat Verständnis für ihre Sorgen und Probleme. Er zeigt Mitgefühl. Passt das zu der menschenfeindlichen Einstellung, die er gegenüber Jacob äußert? Nicht wirklich und wir können wohl davon ausgehen, dass wenn es jemanden gibt, vor dem sich „Samuel“ nicht verstellen kann oder bräuchte, dann ist es Jacob. Was bezweckt er damit, wenn er so nett zu seinem Gefolge ist? Dass er von ihnen nicht als das gesehen werden möchte, was er ist, zeigt sich schon relativ früh in dieser Folge, denn schließlich gesteht er nur James, er sei das Rauchmonster und habe all die Menschen im Tempel getötet. Sayid scheint es aber zumindest zu ahnen, denn er sieht „Samuel“ recht vorwurfsvoll an, als dieser behauptet, der Rauch habe all die Menschen getötet. Das ist nicht einmal gelogen, aber das entscheidende Detail verschweigt er dennoch. Überhaupt agiert der Mann in Schwarz derzeit zwar erwartungsgemäß und tut meist auch, was er sagt, bleibt in den Äußerungen aber so vage, dass er ebenso gut lügen könnte. Ihr wollte Beispiele? Ihr bekommt sie:

1. Die Insel verlassen: Der Mann in Schwarz verspricht James, er werde mit ihm die Insel verlassen und sagt auch den anderen unter seinen Anhängern, er wolle gehen. Mit keinem Wort erklärt er aber, wie das vonstatten gehen soll. Man hat wohl einiges erwartet: vom Rad, über den Leuchtturm oder sonst ein merkwürdiges Portal bis hin zu einem Versenken der Insel und Ändern der Zeitlinie. Doch was sagt „Samuel“ zu James? Er will das Flugzeug nehmen. Das ist nicht nur erstaunlich gewöhnlich, sondern auch vollkommen unglaubwürdig. Wer soll das Ding fliegen, sofern man schafft, es zu reparieren? Seit wann wagt der Mann in Schwarz sich überhaupt nur in die Nähe von Technologie? Er mag weder die Menschen noch die Zivilisation. Ganz abgesehen davon, scheint er geahnt zu haben, dass das Übersetzen zur Hydra-Insel problematisch werden könnte – andererseits hätte er damit sein Versprechen, die Insel zu verlassen, eigentlich schon erfüllt.

2. Seine Mutter: MiB erzählt Kate von seiner Mutter und bezeichnet sie als verrückt und verwirrt. Er vergleicht sie mit Claire und sich selbst mit Aaron. Aber wenn seine Mutter der Grund allen Übels ist, welche Rolle spielen dann Jacob und die Insel dabei? Oder ist Claire am Ende sogar seine Mutter und Er oder Jacob ist Aarons zukünftiges Ich? In jedem Fall klingt die Story lückenhaft und könnte ebenso gut aus Lockes Erinnerung geklaut oder erfunden sein. Mich erinnern diese Storys, die MiB Kate oder auch James auftischt, an den Joker in „The Dark Knight“, der sich immer wieder eine passende Geschichte für die Herkunft seiner Narben aus den Fingern saugt.

3. Deal mit Ben: Wie sollte Ben Jacobs Nachfolge antreten können, wenn er keiner der Kandidaten mehr ist? Und warum lotst er Ben zur Hydra-Insel? Die Ereignisse in „Dr. Linus“ und „Recon“ passieren wohl annähernd zeitgleich oder überschneiden sich zumindest teilweise. Zwischen Charles Gespräch mit James und der Ankunft des U-Bootes am Ende von „Dr. Linus“ liegen allenfalls ein paar Stunden. Auf jeden Fall war „Samuels“ Truppe, als er Ben aufsuchte, nicht einmal im Ansatz dabei, zur Hydra-Insel überzusetzen. Wäre Ben tatsächlich gegangen, wäre er Charles direkt ins Messer gelaufen und aus dem Gespräch mit James kann man entnehmen, dass „Samuel“ geahnt hat, was sich auf der Hydra-Insel abspielt. Wie man es dreht und wendet: Aufrichtig war MiB zu Ben nicht! Vermutlich hoffte er, Ilana und Ben oder Charles mit einem Mal loszuwerden.

4. Claire: Claire gegenüber hat er ganz offenkundig gelogen, um sie gegen die Anderen zu instrumentalisieren. Das rächt sich in gewisser Weise und Claire attackiert Kate. Man hätte denken können, dies wäre ihm recht, ist Kate doch ein verdammt großer Risikofaktor für Ihn. Nein, „Samuel“ verhindert es, rettet Kate und schlägt Claire und hält ihr danach auch noch eine Standpauke. Dabei scheint es doch sehr wahrscheinlich, dass MiB selbst seine Finger im Spiel hatte, als Claire verschwand – selbst wenn er nicht Christian ist.

5. Jacobs Ersatz: Wieso sollte MiB Jacob töten und dann Ersatz für ihn suchen wollen? Einzig logisch wäre es, dass sie beide einen Ersatz benötigen und nur zusammen gehen können. Jacob wollte nicht gehen, suchte ewig nach Kandidaten – „Samuel“ hatte keinen Bock mehr zu warten, sorgte dafür dass ein (ehemaliger) Kandidat Jacob tötet und will nun runter von der Insel und die Insel muss bis auf zwei Personen leer sein: Die Nachfolger von beiden Jacob UND „Samuel“.

Aber kommen wir zu James. Den schickt MiB nämlich auf die Hydra-Insel zu Widmore, dessen Leute schon einen kleinen Rauchmonsterknast aufbauen. Hier stellt sich vor allem die Frage, wer die Ajira-Überlebenden am langfristigen Überleben gehindert hat. Klar: der erste Verdacht für diesen Mini-Genozid á la Widmore fällt natürlich auch auf selbigen. Wer könnte Parallelen zu der Säuberung von 1992 leugnen? Und wer befindet sich denn noch am Tatort? Wessen Leute laufen da noch durch die Pampa? Wer wollte schon drei Jahre zuvor die ganze Bevölkerung der Insel auslöschen? Wer saß im U-Boot und wollte fortfahren wie geplant, nachdem man ihn auf die Anwesenheit von Menschen am Strand aufmerksam gemacht hatte? Also, zuzutrauen wäre Widmore dieses Verbrechen auf jeden Fall. Ein Motiv hätte er auch, denn das ist bei ihm seit 60 Jahren das selbe. Er hatte die Mittel, die Gelegenheit, das Muster passt zu ihm... und dennoch: ich glaube nicht, dass er es war. In dubio pro reo? Nein! Zunächst einmal hätte Charles keinen Grund James anzulügen, denn der weiß, wozu Charles fähig ist, und zweitens gibt es zwei andere Verdächtige. Zunächst einmal „Samuel“, der offenbar wusste, dass auf der anderen Seite keiner mehr am Leben sein würde. Der Mann in Schwarz sagt selbst, es ginge um töten oder getötet werden und jeder Mensch, ob er ihm folgt oder nicht, ist für ihn ein Risikofaktor und allem Anschein nach hinderlich bei seinem Vorhaben. Bislang hat er jeden umgebracht, der kein Kandidat war und ablehnte, ihm zu folgen. Dennoch ist er nicht mein Hauptverdächtiger für dieses Massaker. Was passierte zwischen dem Zeitpunkt, als Ilana Frank nach der Statue fragte und niederschlug, und der Ankunft von Ilanas Team auf der Hauptinsel? Wir wissen es nicht, denn in den Folgen zwischen „Tot ist tot“ und der „Vorfall“ taucht Ilanas Team nicht auf und das letzte, was wir von ihnen sahen, war, dass sie sich bewaffneten, Frank ausknockten und den Ajira-Überlebenden einige Angst machten. So ungern ich es auch sage: Für mich sind Jacobs Leute derzeit die Tatverdächtigen Nummer 1.

Was bekommt James noch zu sehen? Auf dem U-Boot gibt es einen stark gesicherten Raum, in dem Widmore irgendetwas oder wohl eher irgendwen versteckt, denn bei einer Waffe, die er vor James verstecken wollen würde, wäre es klüger gewesen die Tür einfach so zu lassen, denn mit dem schweren Schloss fällt sie weit mehr auf. Folglich müsste etwas in der Kammer sein, dass auf keinen Fall rausdarf oder so unvorstellbar ist, dass James lieber etwas ahnen als wissen soll. Wen könnte Charles also da festhalten? Die wahrscheinlichste Möglichkeit wäre wohl Desmond oder gar die komplette Familie von Charles’ Tochter. Aber warum macht Des sich nicht bemerkbar, wenn er da drin ist? Don äußerte schon, es könne Walt sein, und ich finde die Theorie hat was, denn Desmond ist ja nicht so gefährlich, dass man ihn selbst auf der Insel noch wegsperren müsste. Walt hingegen könnte Charles gezielt gegen MiB einsetzen wollen. Aber mir kamen noch vier andere ziemlich abgedrehte Ideen: Mich erinnert das Ganze etwas an die Story um die Kiste mit Johns Leiche. Was wäre, wenn (der echte) Jacob in dem U-Boot wäre? Oder eine andere mächtige Person, die wir für tot halten? Christian? Oder gar John Locke? Ist schon auffällig wie vehement Charles sofort darauf hinweist, John sei tot. Denn da gab es ja mal wegen einer geschnittenen Szene aus „Konturen der Zukunft“ die Theorie, dass das Rad den, der es benutzt hat, irgendwie dupliziert. Das führt mich zu der zweiten abgedrehten Hypothese: In der Kammer sitzt Bens böser/guter Zwilling. Als drittes dachte ich noch an Aaron, aber die wohl merkwürdigste Theorie ist die letzte: In der Kammer ist die Mutter von „Samuel“ (und – vielleicht auch – Jacob) und für die baut Charles das Sonargefängnis und nicht für den Mann in Schwarz. Falls jedoch keine Person hinter dieser Tür ist, was könnte dann so gewaltig sein, dass Charles um jeden Preis verhindern will, dass James es zu Gesicht bekommt? Vielleicht ja ein Spiegel, wenn ihr wisst, was ich meine ;-)

Wo wir schon auf dem U-Boot sind, müssen wir noch einer Frage nachgehen: Auf wessen Seite steht Charles? Was sind seine Ziele? Es scheint im Moment so, als arbeite er gegen den Mann in Schwarz, was jedoch nicht zwangsläufig heißt, dass er für Jacob arbeiten würde. Bram meinte zu Miles doch damals, er habe sich mit Widmore für die falsche Seite entschieden und, dass Bram und Ilana Jacob absolut treu ergeben sind/waren, steht wohl außer Zweifel. Jacob ließ Charles von Ben verbannen und auch sonst passt Charles einfach nicht in Jacobs Schema. Charles Widmore ist egoistisch, machthungrig und absolut rücksichtslos beim Durchsetzen seiner Ziele – alles Aspekte, die eher zum Mann in Schwarz passen. Meine Theorie wäre daher folgende: „Samuel“ machte Charles das selbe Angebot wie Ben. Er versprach Charles Jacobs Nachfolge, wenn er ihn aus dem Wegen räumen würde. Ehe Charles jedoch Gelegenheit dazu hatte, Jacob zu ermorden, verbannte Ben ihn und das ist auch der Grund, warum Charles Ben vorwirft, er habe ihm die Insel weggenommen. Jetzt ist Charles zurück und will MiB entweder zu Rechenschaft ziehen oder ihn töten, um statt Jacobs Platz den von MiB einzunehmen. Es würde auch ins dramaturgische Schema passen, denn Ben tötet seinen „Meister“ für dessen Gegner. Charles ist Bens Gegenpart – so wie MiB Jacobs ist. Aber können wir uns vorstellen, Ben und Charles bei etwas gebratenem Fisch am Strand sitzen zu sehen? Ich weiß nicht, ich weiß nicht...

Da ich auf der Insel jetzt nicht mehr so wirklich etwas von Interesse finden kann, werfen wir doch mal einen Blick auf das Leben von Detective James „Jim“ Ford. Macht ein dämlicher Kuli, denn wirklich so einen Unterschied? Offenbar jagt auch Jim Sawyer/Anthony Cooper und sagt, es habe einen Zeitpunkt in seinem Leben gegeben, an dem er entscheiden musste, ob er Polizist oder Krimineller wird. Erinnert mich schon an Jacob: „Denk dran: Du hast eine Wahl, aber die nehm ich dir zur Vorsicht mal ab!“ Mit Jacob-Faktor wird James ein Betrüger, ein hervorragender Lügner und Stratege. Ohne Jacob-Faktor ist er ein Cop, ein lausiger Lügner und absolut unfähig seinen gegenüber gut einzuschätzen (man denke an die Szene im Motel). Stellt sich nur die Frage, ob Jacob James mehr als einmal in eine bestimmte Richtung geschubst hat.

In Jims Flash Sideways finden wir eine Menge bekannter Gesichter: Miles, der ebenfalls seriös ist und als Polizist arbeitet, Charlotte, die jetzt zur Archäologie gewechselt hat, Liam, der sich tatsächlich um seinen Bruder zu sorgen scheint (eigentlich der größte Schock der kompletten 6. Staffel) und Kate, die von James am Flughafen sogar noch gedeckt wurde und ihm nun doch in die Handschellen läuft. Ferner fallen so schöne Schlüsselwörter wie „con man“, „LaFleur“, „Sawyer“ oder „Anthony Cooper“. Doch wie in jedem Flash Sideway erkennen wir auch hier am Ende: Trotz all der oberflächlichen Unterschiede, hat sich im Grunde rein gar nichts geändert.

Und mehr weiß ich echt nicht zu schreiben... dafür werd’ ich mir bei „Ab Aeterno“ wohl die Finger wund tippen müssen. Also, bis dann...

... ach und eines noch in eigener Sache: Schaut mal im „Omega“-Blog und/oder –Forum vorbei.