Mittwoch, 17. Februar 2010

The Substitute

Oh weh, okay, fangen wir mit dem Ende an, denn das hat uns wohl alle am meisten aufgewühlt. Der falsche John bringt James also in eine lustige kleine Höhle mit einer Waage und der vermeintlichen Urliste, die dort an Decke und Wände geschrieben wurde. Die Liste beinhaltet alle Kandidaten und wenn einer stirbt, wird er ausgestrichen. Gleichzeitig scheint sie der Ursprung der Zahlen zu sein, denn die letzten sechs Namen auf der Liste sind:

4 – Locke

8 – Reyes

15 – Ford

16 – Jarrah

23 – Shephard

42 – Kwon

So, man könnte meinen jetzt wäre alles klar. Weit gefehlt, denn es gibt da einige Probleme bei „Samuels“ Erklärung. Oder anders gefragt: „Where’s Kate?“ Würden die verbleibenden Kandidaten tatsächlich aus den Leuten bestehen, die Jacob fern der Insel besuchte, hätten wir da schon mal das erste, große Problem. Aber auch die Namen Alpert, Lapidus und Linus erscheinen nicht auf der Liste, obwohl Richard noch vor James ein Angebot von „Samuel“ gemacht bekommt, es schon vor langer Zeit erhielt und wohl seitdem nicht mehr altert. Ja, ich denke Richard durfte nicht älter werden und nicht sterben, weil er ein Kandidat ist. Um Ben wäre ebenfalls nie so ein Theater mit Tempel, Führungsposition etc. gemacht worden, würde er nicht auf der Liste stehen. Außerdem hätte Jacob ihn nicht im Dunkel gelassen wie Richard und die Losties, sondern ihn eingeweiht wie Dogen oder Ilana, wenn er kein Kandidat wäre. Ilana lässt durchblicken, dass sie Frank für einen Kandidaten hält. Dann wäre da noch die Frage: Ist das tatsächlich Jacobs Liste, wieso weiß Smokey dann, wo er sie findet und ist berechtigt Namen darauf auszustreichen? Ganz abgesehen davon wirken diese Kandidaten bis auf „Reyes“ und „Locke“ nicht gerade wie die Traum-Anwärter für Team Jacob. Das ist nicht Jacobs Liste, sondern „Samuels“. Das sind seine Kandidaten. Locke fällt raus, weswegen er ihn ausstreicht. Reyes? Okay, ein Problemfall. Ford ist bereits im Team Smoke Monster. Jarrah? War stets ein Folterer und Mörder, der gerne auf kleine Kinder schießt, und ist nun sogar von „Samuel“ infiziert. Shephard? Warum denn Jack Shephard? Tauchte nicht Christian Shephard vielerorts auf und tat Dinge, die „Samuel“ zu Pass kamen? Andererseits sagte Danny Pickett, Shephard stünde nicht einmal auf Jacobs Liste. Kwon? „Samuel“ behauptet, er wisse nicht welcher der Kwons. Sun ist nicht gerade eine Traumkandidatin für Jacobs Nachfolge, oder?

Ich denke, dass „Samuel“ seinen Nachfolger sucht und er will auch nicht, dass James mit ihm kommt, sondern seinen Platz einnimmt. Die Kandidaten sind Menschen, die zu Hütern der Insel werden können und es gibt stets zwei. „Samuel“ sagt selbst, er wäre einst ein Mensch gewesen. Er war der Beschützer der Insel und Jacob sein Gegenpart, der nicht bereit war zu gehen und „Samuel“ so ebenfalls auf der Insel festhielt, weil er ewig nach Kandidaten suchte. Nun sind die Kandidaten für beide auf der Insel und im Leuchtturm steht eine zweite Liste und ich gehe davon aus, dass wir auf der die fehlenden Namen finden:

4 – Alpert

8 – Lapidus

15 – Linus

16 – Austen

23 – Shephard (?)

42 – Kwon

Vielleicht stehen oder standen auch Ilana, Aaron, Walt, Desmond, Rose, Bernard, und Claire irgendwo. Auch bei der Reihenfolge will ich mich nicht festlegen.

Da Jacob jedoch alle Kandidaten begutachtet, versucht hat auf seine Seite zu ziehen oder vielleicht auch ein fairer Spieler ist als „Samuel“, hat er sie alle besucht und auf die Insel geholt. Jacob berührt schließlich nicht nur John, Hugo, James, Sayid, Jack und Sun, sondern auch Jin, Kate, Ilana und Ben – wie man es dreht und wendet, sind wir mit dieser Liste noch lange nicht fertig und wäre sie des Rätsels Lösung und würde „Samuel“ die Wahrheit sagen, hätten wir die Liste nicht so früh zu sehen bekommen

Dann sind da noch die Steine, die wir auch bei Adam und Eva finden. Waren die zwei am Ende die Vorgänger von Jacob und „Samuel“? Ist „Samuel“ vielleicht auch so angepisst, weil Jacob ihn in die ganze Sache reingequatscht hat, weil er zum Hüter der Insel wurde und er nun einfach keinen Bock mehr hat? Jacob und „Samuel“ dürfen aber nur gemeinsam gehen und keiner von ihnen darf den anderen oder einen Kandidaten töten und nur die Kandidaten dürfen selbst das Ruder übernehmen? Vielleicht steht ein Nachfolger mit Ben auch schon fest, weil er Jacob getötet hat? Hat Jacob gewollt, dass Ben ihn tötet, weil er so automatisch seinen Posten übernimmt? War er deswegen die ganze Zeit so wichtig?

Dass „Samuel“ lügt erkennt man daran, dass er James gegenüber meint, man müsse die Insel nicht beschützen, denn schließlich sei es nur eine Insel. Klar, deswegen hat er gegenüber Jacob auch so einen Aufstand gemacht, als der die Black Rock zur Insel gelotst hat... nein, klar, Smokey, ich glaub dir jedes Wort.

Ach, ich wollte ja was zu den Steinen auf der Waage sagen: „Samuel“ nimmt den weißen Stein von der Waage und wirft ihn ins Wasser. Er nennt es einen „Insider-Witz“. Stellt sich jedoch die Frage, ob er sich für den Weißen Stein hält, der nun endlich gehen darf, da Jacob tot ist und ihn nicht mehr festhalten kann, um die Insel zu beschützen ODER ist Jacob der Weiße Stein, den er wegnimmt, weil er aus der Gleichung verschwunden ist. Die Konstante unseres Man in Black (obwohl ich dazu neige ihn mittlerweile Man in Locke zu nennen) hat das Gebäude verlassen.

Ihr merkt schon: ich traue dem Braten nicht und sehe in der Liste einen einzigen großen Mindfuck – vielleicht den letzten dieser Größenordnung. Wir haben Antworten, doch die kommen alle von jemandem, dem man noch 108mal weniger trauen kann als Ben und Sun zusammen. „Samuel“ ist nicht offen zu den Menschen. Jacob mag verschwiegen sein, doch „Samuel“ lügt und manipuliert, wirft Jacob vor dies zu tun, weil er so leichteres Spiel mit seinen „Anhängern“ hat. Er ist ein Verführer, ein Versucher. Er ist die Schlange, die James die Frucht der Erkenntnis vor die Nase hält, damit rumwedelt und wartet, dass er zubeißt. Jacob ist wie Gott: er erwartet von den Menschen, dass sie ihm vertrauen, während er ihnen Türen aufzeigt, sie lenkt, aber ihren freien Willen respektiert. Der Man in Black ist wie der Satan, denn er klagt Jacob an, macht ihn vor den Menschen schlecht, um sie dann mit Halbwahrheiten auf seine Seite zu ziehen und so zu seinem Vorteil ins Verderben zu stürzen. Doch jeder Kandidat muss sich für die eine oder andere Seite entscheiden. Ben hat sich unter der Statue entschieden, was das für ihn bedeutet, wissen wir nicht, wir wissen nicht einmal, für welche Seite er sich letztlich entschieden hat. Doch deshalb lässt MiB ihn wohl links liegen und hängt Richard in einen Baum (das kannte Ben ja auch schon aus eigener Erfahrung). Wie sagt Ilana noch gleich? „Er rekrutiert“

Der MiB sucht seine Vertretung („Substitute“), damit er endlich von diesem wundersamen Felsbrocken verschwinden kann und das Spiel von vorne beginnt: Zwei Seiten, zwei Spieler – eine ist hell, die andere dunkel. Apropos zwei Spieler: was ist eigentlich mit Charles? Hatte MiB ihn verführt und Jacob hat mit Bens Hilfe die Reißleine gezogen? Oder sollte das Spiel zunächst mit diesen beiden weitergehen.

Wo wir schon bei „Samuel“ sind, sollten wir uns fragen, wer der blonde Junge ist, der auftaucht, wo er nicht sollte und mahnt, MiB dürfe James (der den Knirps im Gegensatz zu Richard sieht) nicht töten, weil er ein Kandidat ist? Woraufhin bei MiB dann das, was von Locke in ihm gelandet zu sein scheint, durchbricht und er brüllt: „Don’t tell me what I can’t do!“

Wer ist der Junge also? Ist das so eine Art Game-Master? War er es, der Jacob und MiB in diese Position brachte? Ist es jemand, den wir kennen? Der junge Jacob? Aaron? „Samuels“ eigener Vorgänger?

Zumindest mahnt er ihn, er dürfe James nicht töten, was darauf hindeutet, dass er es bei ihm und auch Richard vorhatte. Aber er kann es nicht, weshalb er wohl einst auch vor John und Eko zurückschreckte, bis Eko seine Chance vertan hatte, indem er sich weigerte zu bereuen. Wer weiß schon, ob Kate, und Jack die Monsterattacken gar nicht wegen den Banyanbäumen überlebten, sondern weil sie Kandidaten waren und somit unantastbar für ihn.

Unantastbar ist noch so ein gutes Stichwort. Ilana sammelt Jacobs Asche auf. Asche...tja, das war mal wieder kein Wink mit dem Zaunpfahl, sondern der komplette Sonarzaun, der da aus dem Bildschirm auf einen zuflog. Ist die patentierte Anti-Man-In-Black-Asche vielleicht alles, was von Jacobs Vorgänger übrig ist? Passen würde es.

Der komische Knabe gibt uns zumindest eine Menge Rätsel auf. Seine Kleidung erinnert an die der Anderen in Staffel 2, aber noch mehr an die komischen Typen, die Eko und Jin sahen, als sie nach Michael suchten. Ich denke außerdem, dass der Junge zu denen gehört, die das Flüstern verursachen und er ihr Bote ist, der nun „Samuel“ dazu mahnt, er müsse sich trotz allem, an die Regeln halten. Ist das Zuhause, von dem unser falscher Locke spricht, vielleicht auch die „Dimension“ dieser komischen Flüstertypen (nicht zu verwechseln mit Flüstertüten!)? Wieso hören wir vor dem Erscheinen des Jungen die Smoke-Monster-Geräusche? Von der üblichen Quelle können die kaum kommen, denn „Samuel“ steht ja als Locke im Wald. Der Knabe hat bei seinem ersten Auftritt Wundmale, die mich sehr an Stigmata erinnert haben. Hat „Samuel“ am Ende sogar Jesus gesehen? Wohl eher nicht, denn „Lost“ hat seine eigne Mixed Religion.

Ein letzter Punkt in der Handlung um Smokey, den ich ganz interessant fand, war der Weg mit James zu der Klippe, denn es gab so viele offenkundige Parallelen zu James’ Spaziergang mit Ben in „Jeder für sich“. Wobei ich fast glaube, dass das mehr eine Spielerei von Darlton war, als ein wichtiger Hinweis. Viel bedeutender ist da schon die Szene, in der James Locke mit einer Knarre bedroht und der nicht wirklich beunruhigt scheint. Hat er keine Angst, weil die Kugel an ihm abprallen würde, wie als Bram auf ihn schoss (Der klügere gibt nach – das war jetzt mein Insider-Witz). Wenn meine Theorie bezüglich Ben stimmt und er Jacob töten konnte, weil er ein Kandidat ist und Jacob es deshalb auch zugelassen hat, müsste James auch in der Lage sein, MiB zu erschießen. Doch wenn meine Theorie stimmt, dürfte ihm das keine Sorgen bereiten. Vermutlich wusste er aber, dass James sowieso nicht abdrückt. Wenn James jemanden töten will, denn tut er es einfach. Wenn er jemanden mit einer Knarre bedroht und reden lässt, will er Antworten oder eine Entschuldigung – meist beides.

Jetzt gehen wir aber erst mal munter zur Statue, wo Ilana gerade den Tod von Jacob und ihrem Team betrauert. Ben tritt ein und, als sie ihn befragt, sagt er tatsächlich die Wahrheit, er lügt nicht, er verschweigt lediglich ein unbedeutendes Detail, nämlich, dass er Jacob zweimal ein Messer in die Schulter gerammt hat, ehe Locke ihn ins Feuer getreten hat. Ilana sammelt Jacobs Asche und geht mit Ben nach draußen und hier stellt sich eine Frage: „Where’s Kate?“ – Nein, nicht wirklich, sondern: Wo sind all die Anderen hin? Plötzlich stehen da nur noch vier Leute am Strand, wo zuvor noch Richards Team war. Okay, MiB hat Richard niedergeschlagen, rumgeflucht und ist mit Richard auf der Schulter in den Wald, wo er ihn in einen Baum gehangen hat. Kleine Bemerkung am Rand: Wir erleben Richard das erste Mal wirklich ängstlich und erfahren auch, dass er nie wirklich mehr wusste als Ben oder sonst wer. Jacob hat auch ihn über das meiste im Unklaren gelassen.

Ilana weiß hingegen so einiges, auch über Sun und überzeugt sie so, zum Tempel zu gehen. Doch zuvor muss – da hat Sun ausnahmsweise mal Recht – John beerdigt werden. Ben und Frank tragen ihn zum Friedhof der Losties und heben ein Grab aus. Doch das dicke Ende kommt erst noch: ausgerechnet Ben, John Mörder, hält die Grabrede. Er hat John wohl in der Tat als einziger wirklich gekannt und ich für meinen Teil denke, dass Ben wirklich trauert und meint, was er sagt. Vermutlich hat er schon begriffen, dass „Samuel“ ihn dazu gebracht hat, John zu töten, denn er wirkt auch ein wenig zornig: auf sich, aber auch auf den Man in Black. Frank meint, es sei das skurrilste Begräbnis, auf dem er je war – klar, John liegt im Grab und läuft trotzdem noch im Dschungel rum und der einzige, der wirklich um John trauert, ihn beweint und an seinem Grab spricht, ist sein Mörder. Gleichzeitig beichtet Ben Sun, Ilana, Frank und auch dem Rest der Welt, seine Tat. Er hätte nicht gestehen müssen, dass er John getötet hat, tut es aber, spricht es laut aus und bittet so auch um Vergebung. Ich schätze nur: am Ende mag ihm ein jeder vergeben, außer ihm selbst.

Auf der Insel, in unserer Crash-Timeline, war es das wohl auch, denn aus dem Tempel sehen wir diesmal nichts und bei Sawyers Besäufnis im Dharma-Dorf ist allenfalls interessant, dass eine Textzeile des Songs, den James hört über „the end of the world“ geht, wenn ich recht gehört habe (als John ins Haus kommt). Im Los Angeles einer anderen Realität kommt John daheim an und hat etwas Probleme mit der Rampe seines Wagens, also springt der alte Draufgänger einfach samt Rollstuhl auf den Rasen und legt sich natürlich erst mal lang. Obwohl dann sogar noch der Rasensprenger (vielleicht auch ein Verweis auf die Szene, in der John am Strand saß und, als es zu regnen begann, die Arme ausbreitete und lächelnd gen Himmel blickte) angeht, ist John eher belustigt über seine Schusseligkeit. Ein wenig überraschend ist da schon, wer dann die Tür aufmacht: Helen. Sie und John wollen nächsten Monat heiraten und anscheinend sogar John Vater einladen. Da auch an John Arbeitsplatz ein Bild von Cooper und ihm bei der Jagd hängt, denke ich, dass vor allem Anthony Cooper in dieser Realität ein anderer Mensch ist, was auch James’ aufgeschlosseneres Verhalten in den vergangenen Flash Sideways erklären würde. John dürfte wohl auf anderem Wege im Rollstuhl gelandet sein und vermutlich noch beide Nieren haben oder sie freiwillig an Daddy abgetreten haben. Was uns zu der einen Frage führt: Wer oder was ist Anthony Cooper wirklich ODER wer hat ihn so gemacht, wie er in der uns bekannten Realität war? Hier sind wohl noch einige Fragen offen, die es noch zu beantworten gilt.

Bei der Arbeit wird John erst gefeuert, um dann Hurley über den Weg zu laufen, der – nett wie er in jeder Realität ist – John direkt wieder einstellt. So langsam wird das Ganze dann wirklich skurril, denn wer führt Johns Einstellungsgespräch? Hurleys Wahrsagerin und ihre Chefin ist Rose, die wirklich noch immer Krebs hat, sich aber damit arrangieren konnte und John so hilft, sich auch mit seinen Problemen zu arrangieren, weshalb er Jack nicht anruft und Helen die Visitenkarte von Jack in vier Teile zerreißt. Damit aber nicht genug mit den merkwürdigen Wiedersehen, denn einer fehlt noch und dem scheint es in dieser anderen Realität wirklich besser zu gehen: Als Geschichtslehrer bringt Ben bestimmt keine Leute um (außer sie lassen den Filter in der Kaffeemaschine). Der Beruf passt aber durchaus zu Ben, obgleich er intellektuell wohl etwas unterfordert ist, wissen wir ja, dass er Kinder liebt (und daran hat sich bestimmt nichts geändert) und ohne Jacob im Nacken und die Bürde des Anführers ist er wohl auch ein besserer Mensch. Er bleibt zwar weiter ein wenig wunderlich wie alle Genies, aber er wirkt dennoch zufrieden. Es zeigt sich aber auch, dass Ben und John in jeder Zeitlinie stets etwas verbinden wird, auch wenn John nur die „Vertretung“ bleibt. Mit Ben am Leben und in den Staaten haben wir aber wieder ein sehr eindeutiges Indiz dafür, dass hinter dieser Zeitlinie weit mehr steckt als Jughead.

Falls mir noch was einfällt, werde ich noch eine Ergänzungsreview schreiben, doch mir schien es bei dieser Folge wichtig und richtig, die Review möglichst schnell zu tippen und zu veröffentlichen, um unser aller Gedanken zu ordnen.

Montag, 15. Februar 2010

„What Kate Does“ Review zur Inselhandlung bzw. Crash-Timeline

Obwohl die Folge „What Kate Does“ heißt, finde ich gerade das, was Kate tut, mit Abstand am unwichtigsten an dieser Folge. Allenfalls die Frage, warum sie wirklich aus dem Tempel und somit aus einer sicheren Zuflucht flieht, ist noch halbwegs interessant. Geht es da wirklich um James oder Claire? Ich denke, der Hauptgrund, warum Kate von irgendwo abhaut, ist stets der gleiche: sie kann nicht lange an einem Ort bleiben, vor allem dann nicht, wenn es nicht ihre freie Entscheidung ist. Der Tempel kommt ihr wie ein Gefängnis vor, also bricht sie aus. Dass sie und Jin dann ausgerechnet von Aldo begleitet werden, zeugt mal wieder von Darltons Neigung zur Ironie des Schicksals. Kate will nicht im Tempel bleiben, obwohl da gerade jetzt einige richtig spannende Dinge vor sich gehen.

Wer dachte Dr. House ginge mit seinen Patienten sadistisch um, kennt Dogen wohl noch nicht – Zauberasche, Elektroschocks und glühende Schürhaken – was für Diagnoseinstrumente. Eines ist hier auf jeden Fall schon mal sicher: Sayid ist Kassenpatient. Dogen will also rausfinden, ob Sayid infiziert ist. Womit? Vermutlich mit der gleichen Seuche, die auch Rousseaus Team befallen hat und von der Danielle glaubte, Ben habe sie übertragen. Aber wurde Ben bei der Heilung genauso infiziert wie Sayid, wieso lassen die Anderen ihn dann leben und machen ihn sogar zum Anführer? Sollte Ben tatsächlich dieses Schicksal ereilt habe, könnte eine mögliche Antwort sein, dass Jacob wollte, dass Ben infiziert, besessen wird, damit er ihn tötet. Das Ganze hat aber so oder so einen Haken: Normalerweise ist die Heilquelle klar und nicht trüb und man kann wohl davon ausgehen, dass die Risiken dieser Infektion nur bei getrübtem Wasser bestehen, denn die Plörre schien Dogen doch ziemlich nervös zu machen. Da das Wasser, aber erst jetzt so aussieht (Dogen und Lennon bemerken die Trübung in „LA X“ ja doch ziemlich überrascht und verwirrt), stellt sich nun die Frage, wie Claire dann infiziert werden konnte. Oder war sie nie im Tempel und infizierte sich auf andere Weise? Was sollte Claire auch im Tempel? Wie sollte sie da rein gekommen sein, sofern Daddy nicht doch ein Anderer ist? Aber wenn Claire nie im Tempel gewesen wäre, würde sich dann wieder die Frage stellen, woher Dogen weiß, dass sie infiziert wurde. Dass Claire sich grundlegend verändert hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Sie baut Fallen wie Danielle, schießt auf Menschen (und Aldo) und sieht aus als hätte sie sich das letzte Mal vor vier Monaten gewaschen. Das ist doch nicht mehr unsere liebe, sanftmütige, manchmal etwas hysterische, aber dennoch gutmütige und altruistische Claire, die keiner Fliege was zu Leide tut. Okay, der Verlust Aarons mag sie wie Danielle der Verlust von Alex traumatisiert haben, doch eine so krasse Persönlichkeitsänderung ist damit auch nicht wirklich zu erklären, weshalb man schon davon ausgehen sollte, dass Dogen Jack die Wahrheit über Claire sagt.

Apropos Jack und D(r)ogen: Dogen mixt so eine komische Kräutermischung zusammen und füllt sie dann in eine erschreckend große Hartgelantinekapsel – mein erster Gedanke war nur: Wie soll einer dieses Monstrum runterwürgen? Jack soll Sayid davon überzeugen, dass „Medikament“ zu nehmen. Durch einen Trick bringt Jack Dogen dazu, den Inhalt der Kapsel zu offenbaren: Gift. Warum tötet Dogen Sayid nicht einfach, sondern macht sich so eine Mühe? Einige Fans hatten hier wohl den richtigen Riecher: Sayid ist zwar infiziert, aber auch nicht mehr verwundbar (wohl weniger wegen der Besessenheit als wegen der heilenden Brühe), wie Dogen durch den Schürhaken herausfand. Deshalb muss man Sayid von Innen heraus töten, sprich: vergiften. Jetzt gibt es zumindest eine Hypothese zu der glühenden Eisenpike, aber nicht zur Asche und den Elektroschocks. Wobei die Asche eigentlich noch offensichtlicher ist als der Schürhaken. Die Anderen-Spezial-Anti-Smokey-Asche wirkt auf das Rauchmonster und die damit verknüpfte Seuche wohl ähnlich wie Weihwasser oder Salz auf Dämonen.

Kommen wir zu guter Letzt noch zu James. Der ist ziemlich frustriert und verlässt den Tempel, um ins Dharmadorf zurückzukehren. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, halte ich es für ein Gerücht, dass in 30 Jahren keiner diese Pappschachtel mit dem Verlobungsring unter den Dielen gefunden hat. Kate findet Sawyer und beobachtet ihn von der Tür aus wie sie damals auch Jack beim Klavierspielen zusah. In ihrem Gespräch mit James, dürfte Kate wohl klar werden, dass sie Juliet nie mehr ersetzen kann und praktisch keine Chancen mehr bei ihm hat.

Mehr wüsste ich zu der Folge auch nicht zu sagen. Ich denke mal, ich spar mir meine Kapazitäten für „The Substitute“

Das erste und einzige Mal, dass ich Werbung mache

Derzeit gibt es meinen absoluten Lieblingsfilm "Pans Labyrinth" unverschämt günstig in der Collector's Edition bei amazon. Und da die meisten hier wohl einen ähnlichen Filmgeschmack haben wie ich, rate ich jedem, der den Film noch nicht hat oder kennt: Zugreifen! Also, eigentlich möchte ich weder für amazon oder den Film werben, sondern euch hoffentlich was gutes tun: Direkt-Link zu amazon


Für alle, die keine Ahnung von dem Film haben, hier eine Rezension, die ich vor einiger Zeit mal verfasst habe:

Guillermo del Toros Meisterwerk über die Macht der Unschuld und der Fantasie ist eine brillante Mischung aus Historienepos, Familiendrama, psychologischer Studie und modernem Märchen für Erwachsene. Der Film vereint virtuos scheinbar unvereinbare Genres und Handlungsstränge zu einer genialen, bildgewaltigen Gesamtkomposition. Spanien, 1944: Die zwölfjährige Ofelia (Ivana Baquero) ist mit ihrer hochschwangeren und schwerkranken Mutter Carmen (Ariadna Gil) auf dem Weg zum Landsitz ihres Stiefvaters. Hauptmann Vidal (Sergi López) hat Carmen nach dem Tod ihres ersten Mannes, Ofelias Vater, geheiratet und bestand nun darauf, dass sein Sohn bei ihm zur Welt kommt. Vidal führt von seinem Landsitz aus Krieg gegen die kommunistischen Guerilla, die sich im nahe gelegenen Wald verstecken und auch nach Ende des Bürgerkrieges weiter erbitterten Widerstand gegen Francos Regime leisten. Carmens Schwangerschaft belastet sie aufgrund ihrer Erkrankung schwer und so lässt Vidal ihren Gesundheitszustand von Dr. Ferreiro (Alex Angulo) ständig überwachen. Anders als Carmen durchschaut Ofelia ihren Stiefvater schnell und erkennt in ihm das, was er wirklich ist: das personifizierte Böse. Vidal ist ein brutaler Schlächter, dem es Freude bereitet, Gefangene zu Tode zu foltern und seine Mitmenschen durch zynische Äußerungen zu verunsichern und zu quälen. Nur in Vidals Haushälterin Mercedes (Maribel Verdú) findet Ofelia einen Menschen, dem sie sich anvertrauen kann, doch auch Mercedes hat ein Geheimnis: Ihr Bruder gehört zu den Partisanen, die Vidal bekämpfen und sie unterstützt die Widerständler heimlich vom Gutshof aus. Um dem sadistischen Patriarchen Vidal, der Krankheit ihrer Mutter und den Schrecken des Krieges zu entfliehen, flüchtet sich Ofelia letztlich in ihre eigene Traumwelt. In der ersten Nacht in Vidals Mühle wird Ofelia von einer Fee besucht, die sie in ein altes, steinernes Labyrinth nahe der Mühle führt. Dort trifft sie auf den zwielichtigen Torwächter Pan (Doug Jones), ein mächtiger, uralter und undurchsichtiger Faun, der am letzten offenen Tor zur unterirdischen Welt auf die Rückkehr der Prinzessin Moanna wartet, die vor langer Zeit das Unterirdische Reich verließ, weil sie von der Welt der Menschen träumte. Doch als Moanna damals die Sonne erblickte vergaß sie die magische Welt, aus der sie stammte, alterte und starb letztendlich. Seit jenem Tag wartet ihr Vater, der Mond, auf ihre Reinkarnation in einem menschlichen Körper. Pan erkennt in Ofelia die verlorene Prinzessin und offenbart ihr, dass sie drei Prüfungen bestehen müsse, ehe sie an den Hof ihres Vaters zurückkehren könne. Dann überreicht der Wächter Ofelia das Buch der Scheidewege und einen Beutel mit drei magischen Steinen. Das Buch wird sich einzig und allein ihr offenbaren (jeder andere sieht nur leere Seiten) und Ofelia den Weg zur ersten Prüfung weisen. Derweil beginnt Vidal seine Terrorherrschaft zu festigen, indem er Vorräte rationiert, weil er die Bevölkerung so daran hindern will, die Partisanen mit Lebensmitteln zu unterstützen. Ofelia wiederum ist, nachdem sie die erste Prüfung bestanden hat, in solcher Sorge um ihre immer kränker werdende Mutter, dass sie die zweite Prüfung Pans hinauszögert. Pan drängt sie, sie habe nur noch wenig Zeit, denn nach dem nächsten Vollmond sei es zu spät. Habe sie bis dahin nicht bewiesen, dass sie keine Sterbliche geworden sei, könne sie nie mehr zurück. Als Ofelia Pan von der Sorge um ihre Mutter erzählt, überreicht Pan ihr eine Alraunwurzel, die Carmen helfen soll. An diese Unterstützung seinerseits knüpft er Ofelias Versprechen, die zweite Prüfung nicht weiter hinauszuzögern. So tritt Ofelia die zweite Prüfung an und begegnet dem Pale Man (ebenfalls gespielt von Doug Jones), einem uralten Monstrum, das sich von menschlichen Kindern ernährt. Pans Warnungen missachtend stielt Ofelia eine Weintraube des Pale Man und erweckt so die böse Kreatur. Ofelia gelingt die Flucht, doch Pan ist so erbost über ihre offenkundige Weigerung ihm Folge zu leisten, dass er Ofelia wutentbrannt verstößt. Dann entdeckt Vidal die Alraunwurzel und verbrennt sie: Carmens Zustand verschlechtert sich erneut erheblich. Letztlich eskaliert der Konflikt mit den Partisanen in einem blutigen Gemetzel, bei dem es Vidal gelingt, einen der Widerstandskämpfer gefangen zu nehmen. Als Carmen bei der Geburt ihres Sohnes verstirbt, fleht Ofelia ihren Beschützer Pan an, sie aus Vidals Hölle zu retten. – „El Laberinto del Fauno“ ist ein Meisterwerk, das nichts missen lässt, was man von einem erstklassigen Film erwartet: der Film hat eine starke Message, ist dramatisch und problemorientiert, gleichzeitig nimmt del Toro den Zuschauer auf eine optische und akustische Reise mit, die so schön und zugleich so grausam ist, dass man zwischen Euphorie und Entsetzen hin- und hergerissen wird. Des weiteren enthält der Film eine Vielzahl von Symbolen, Stilmitteln, Leitmotiven und versteckten Hinweisen. Gerade diese Vielschichtigkeit und das von Gegensätzen dominierte Universum machen den Film so einmalig. Auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, stehen im Mittelpunkt weniger Pan und die Fantasiegeschöpfe als vielmehr Ofelia und Vidal, da von diesen beiden Figuren alle Gegenpole des Films ausgehen, zumal sie selbst auch Gegenpole bilden. Ofelia verkörpert die Unschuld und schlägt die Brücke von der Realität in die Welt der Träume. Doch auch dort begegnet man dem Bösen in Form des Pale Man, der sowohl Vidal, als auch den Faschismus selbst verkörpert (ein Berg von Kinderschuhen in den Räumlichkeiten des Menschenfressers erinnert nicht zu letzt an die Gräuel deutscher KZs) – er ist sowohl das allumfassende Böse als auch Ofelias persönlicher Albtraum und zugleich die dunkle Seite des sonst gutherzigen Traumwächters Pan. Die Verknüpfung der Traumwelt in die Realität bilden das ganz reale Labyrinth und die Alraunwurzel, welche wiederum eine Anspielung auf Dr. Ferreiro ist. Der Traumwelt Ofelias und Pans gegenüber steht die harte Realität des Krieges, der in all seiner Grausamkeit gezeigt wird. Oft kritisiert wurde dabei die schonungslose, brutale Darstellung von Vidals Gewaltexzessen. Jedoch muss man festhalten, dass das Publikum mittlerweile überaus abgehärtet ist und man bei einer Vielzahl der Zuschauer leider so weit gehen muss, um mit Gewaltdarstellungen noch wirkliches Entsetzen hervorzurufen und den Zuschauer in seinem Kinosessel wachzurütteln. Diese Szenen machen den Film zwar ungeeignet für Zartbesaitete, erfüllen aber ihren Zweck: sie stoßen den Zuschauer ab. Ihren Höhepunkt finden die Gegensätzlichkeiten beider Welten im Mord Vidals an seiner Steiftochter – die Ironie an diesem Finale ist, dass Vidal dennoch der Verlierer bleibt, da er kurze Zeit später von den Partisanen gestellt wird, und Ofelia ihrerseits im Moment ihres Todes in ihr eigenes persönliches Nirwana flieht, wo sie auf alle Zeit vereint ist mit ihren verstorbenen Eltern und ihrem Wächter Pan und so endlich ihren Frieden findet, an einem Ort, wo Vidal ihr nichts mehr anhaben kann. In dieser Szene schließt sich dann auch der Kreis, da sowohl die erste als auch die letzte Einstellung die in Mercedes’ Armen sterbende Ofelia zeigen. Mercedes summt dabei ein extra für den Film komponiertes Schlaflied, das in seinen verschiedenen Versionen zum Soundtrack des Films wurde. Großartig ist auch del Toros Bildsprache, er nutzt Farbe und Ausleuchtung um Realität vom Traum und Gut von Böse zu trennen. Obgleich vielerorts immer wieder zu lesen war, Ofelias Traumwelt sei bloße Einbildung, betonte del Toro selbst immer wieder, dass jeder Zuschauer für sich entscheiden solle, ob Ofelia all das erträumt oder ob die Welt des Übernatürlichen tatsächlich existiert und auf sie Einfluss nimmt. Im Film finden sich Indizien für beides und egal wie rum man es dreht, bleibt die Message: „Die Unschuld besitzt eine Macht, die das Böse nicht kennt!“ – Eine keine Rangnotiz: Sofern Ofelia all dies nur erträumt, beschreibt del Toro damit ein ganz reales psychologisches Phänomen. Viele Menschen haben sich in den Kriegen des 20. Jahrhunderts in ihre eigenen Traumwelten geflüchtet, diesem Phänomen verdanken wir letztlich auch die Anderswelten Tolkiens und Lewis’.

Sonntag, 14. Februar 2010

"See ya in another life, brotha!" - LAX-Timeline-Review der ersten drei Folgen:

Ich bin ja bekanntermaßen ein brutalehrlicher Mensch und als solcher muss ich sagen, dass mich „What Kate Does“ im Vergleich zu den meisten anderen „Lost“-Folgen etwa so sehr gefesselt hat wie Testbild oder dessen Nachfolger „Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands“. Daher tue ich mich mit der Review zu dieser Folge denkbar schwer und hole mal lieber den versprochenen Blick auf die Flash Sideways in „LA X“ nach und hänge ein paar Gedanken zu denen in „What Kate Does“ gleich hinten an.

Jack sitzt also etwas bedeppert dreinblickend am Fenster, als Cindy vorbeikommt. Den anderen Flugzeugtyp verbuche ich jetzt mal unter: Produktionsbedingte Änderung – ebenso die Unterschiede bei Alter und Frisur der Charaktere. Ein beabsichtigter Unterschied ist aber mit Sicherheit, dass Jack nur eine Flasche von Cindy bekommt – die zweite braucht er ja ohne Crash auch nicht mehr. Könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass Cindy stets eine Andere war und in der Crash-Timeline wusste, was passieren würde? Klingt zwar zunächst etwas komisch, doch, wenn ich mir überlege, was Jacob so alles im Voraus weiß und wie er seine Anweisungen erteilt, würde es schon Sinn machen.

Das Flugzeug wird anschließend ordentlich durchgerüttelt, doch der Crash bleibt aus, woraufhin sich Jack zu einer sehr bedeutungsschwangeren Äußerung hinreißen lässt: „Looks like we made it.“ („Sieht aus, als hätten wir es geschafft.“) Welcher Jack spricht da jetzt? Von hier an ist der Flug in jedem Fall anders und ich halte es für das beste die Charaktere in der LAX-Timeline mal nacheinander abzuarbeiten, doch zuerst werfen wir einen Blick auf die Insel selbst:

Die befindet sich wie Atlantis auf dem Grund des Meeres, doch sehen wir sowohl Teile des Sonarzauns und des Dharmadorfs als auch den Dharma-Hai und die Statue. Was uns suggeriert werden soll, ist wohl jedem klar: Jacks Plan hat funktioniert und Jughead hat die Insel versenkt. Aber ist das realistisch? Seit wann kann ein Wasserstoffbombenkern eine komplette Insel (eine zeitreisende noch dazu) einfach versenken. Okay, soviel ist sicher: was immer die Insel auf den Meeresgrund hinabgeschickt hat, ist zwischen den 1970ern und 2004 passiert oder es blieb in diesem Zeitraum etwas aus, das sie sonst am Sinken hinderte/gehindert hätte. Wie ich schon äußerte, glaub ich nicht, dass die LAX-Timeline mit Jughead in irgendeinem direkten Zusammenhang steht und weiterhin die Whatever-Happened-Happened-Regel gilt. Es wäre einfach logischer, da sonst viele in der fünften Staffel gelöste Rätsel wieder völlig bedeutungslos wären. Doch hat die alternative Zeitlinie stets existiert und hängt nicht mit Jughead und den Losties zusammen, würde alles passen, denn stürzt das Flugzeug nicht ab, wird die Bombe nie gezündet, aber etwas anderes würde passieren: der Vorfall würde ohne Bombe stattfinden. Lassen wir dieses Szenario mal einen Moment lang zu, dann stellt sich die Frage, ob Jughead nicht tatsächlich die elektromagnetische Energie, die bei der Bohrung entfesselt wurde, bündelte oder sich die Kräfte „aufhoben“ und nur soviel Restenergie beider Arten verblieb, dass der Schwan so konstruiert werden musste, wie er konstruiert wurde. Bleibt die Bombenexplosion aus, wird die elektromagnetische Energie vollends entfesselt und *plopp* – die Insel ist weg. Eine andere Möglichkeit wäre noch das Rad. Es gibt da diese geschnittene Szene aus Staffel 4, in der Ben in bester „The Prestige“-Manier auf seinen eigenen Körper hinübersieht, der in der Wüste liegt. Was wäre, wenn das Rad also nicht nur die Person verdoppelt, die es benutzt, sondern auch die Insel, die versenkt wird, denn daran erinnert die Szene ihres Verschwindens irgendwie – konzentrische Kreise auf der Wasseroberfläche, als hätte man einen Stein ins Wasser geworfen – und gleichzeitig dupliziert wird. Es existiert also noch eine zweite Insel irgendwo da draußen. Soweit die Theorien zur Insel, jetzt aber zu den Charakteren:

Jack: Bei Jack scheint sich in der Zeit vor dem Flug wenig oder gar nichts geändert zu haben. Doch vom Zeitpunkt des ausbleibenden Crashs an ändert sich selbst das, was man in der Originalzeitlinie als feste Größe eines Was-Wäre-Wenn-Szenarios angenommen hätte. Da wäre erst mal sein Verhalten bei den Turbulenzen – nicht er beruhigt Rose, sondern sie beruhigt ihn. Dann geht Jack zur Toilette und bemerkt diese mysteriöse rote Schramme (dunkelblauer, fast schwarzer Anzug, weißes Hemd, roter Fleck – die Farbsymbolik erklärt sich von alleine), die wie aus dem Nichts (oder aus einer anderen Welt) im Spiegel auftaucht und von dem realen Jack, der vor seinem virtuellen Abbild steht, nie bemerkt worden wäre und auch für uns nicht zu sehen ist. Die Schramme befindet sich im toten Winkel der Kamera. Was mit Jack während des Fluges dann noch passiert, hängt weniger mit ihm selbst als mit anderen Charakteren (Desmond, Kate, Charlie) zusammen und wird bei denen abgehandelt. Nach der Landung erfährt Jack, dass sein Vater nicht an Bord war und in Folge dessen kommt es zu einem Gespräch mit John, in dem Jack mal wieder seine Wunderheilerallüren bekommt und meint, Johns irreparable Lähmung operieren zu können. In „What Kate Does“ sehen wir Jack vom Taxi aus telefonierend am Flughafen stehen. Ich finde, es zeigt sich, dass Ben mal wieder recht hatte: Was erwartet Jack in diesem Leben, in das er so unbedingt zurück wollte? Wie sehr er unter den drei Jahren fern der Insel gelitten hat! Gut, jetzt erfährt er nie etwas von der Existenz der Insel und dem anderen Leben, das er hätte führen können, doch wenn sich der Crash-Timeline-Jack einredet, seinem anderen Ich ginge es damit wirklich besser, dann betrügt er sich selbst.

Jacob: Jetzt werdet ihr euch fragen: Warum den als zweites, der war nicht mal im Flugzeug. Ganz einfach: er hat das Leben vieler der anderen Passagiere beeinflusst, sie zu ganz entscheidenden Momenten ihres Lebens aufgesucht und wir müssen uns fragen: Konnte er das dennoch? Ging er mit der Insel unter und wenn ja, wann? Oder braucht er die Insel nicht. Fiel der Jacob-Faktor weg oder nicht? Die Frage müssen wir uns bei einigen Charakteren stellen: Was wäre, wenn Jacob sie nie besucht hätte? Gibt es Anzeichen, dass er sie nie besucht hat oder andersherum Hinweise, dass er es doch hat?

John: Bei John hat sich scheinbar wenig geändert, aber ich glaube das täuscht gewaltig. Er spricht mit Boone über den angeblichen Walkabout, der – nehme ich an – nie stattgefunden hat. Doch viel wichtiger ist wohl die Frage wie John einen Sturz aus dem achten Stock ohne Jacob hätte überleben sollen? Die Antwort ist denkbar einfach: gar nicht. Entweder war Jacob bei John oder er landete auf anderem Wege im Rollstuhl, was mal wieder ein Hinweis auf gewisse Kurskorrekturen des Universums sein könnte. Trotz allem wirkt John irgendwie optimistischer und das war wohl weniger der Jacob-Faktor als der MIB-Faktor (nein, keine Außerirdischen). Warum sollte nur Jacob Einfluss nehmen? Wäre ich „Samuel“, hätte ich John mir schon frühzeitig zurecht gebogen, denn durch Johns Besuch in der Vergangenheit wusste „Samuel“ ja schon, das John eine der beiden Hälften seines Loophole sein würde. Trotz seines schweren Schicksals scheint John mit sich im Reinen zu sein und dennoch wäre es voreilig zu sagen, sein Leben verliefe besser als ohne Insel, denn sein wir mal ehrlich: wirklich glücklich hat man John Locke nur gesehen, wenn er am Strand der Insel saß und er deren Allmacht spürte.

Kate: Als Jack, wenige Minuten nachdem er aufm Klo im Heck war, auf das Klo im Bug muss, steht Edward Mars davor und Kate ist drinnen. Beim Rausstolpern klaut sie Jack einen Stift, den sie später nutzen will, um ihre Handschellen zu knacken. Über ihre Flucht will ich gar kein Wort verlieren. Als Kate die Handschellen los ist und in Claires Tasche sieht, zeigt sich auch in dieser Realität ihre selbstlose Seite und sie hilft Claire. Kate ist wie auf der Insel zugegen, als bei Claire erste Wehen einsetzen. Ihr selbstloses Verhalten gegenüber Claire honoriert diese mit einer Kreditkarte. Gegenüber der Polizei deckt Claire Kate ebenso wie Sawyer wenig zuvor im Aufzug am Flughafen. Ferner gibt Kate Claire gegenüber vor unschuldig zu sein, was uns zu der einen Frage führt: Ist sie es in dieser Realität womöglich? Und weshalb hat sie keinerlei Interesse am Silbernen Koffer?

James: Bei James kann man das Fehlen des Jacob-Faktors durchaus erahnen, denn er wirkt sehr viel altruistischer und weit weniger verbittert. Eine mögliche Antwort könnte sein, dass er den Brief an Sawyer/Cooper nie schrieb und sein Leben nicht von Rachsucht bestimmt wurde. Doch dann stellt sich die Frage, wie es ihn in diesen Flieger verschlagen hat.

Hurley: Auch in dieser Realität hat Hurley im Lotto gewonnen und ist Chef von Mr. Clucks, doch sagt er, die Zahlen hätten ihm Glück gebracht, statt ihn verflucht zu haben, was uns zu zwei entscheidenden Fragen führt: Waren es die selben Zahlen? Und, wenn ja, woher hat er sie? Denn hat er sie auch in dieser Realität von Lennard, müsste der sie auch weiterhin von der Insel haben und das würde Jughead als Auslöser der versunkenen Insel und der alternativen Zeitlinie wohl entgültig ausschließen. Nur wiederholt Lennard die Zahlen ja, weil er sie für die Büchse der Pandora hält und wenn all das in beiden Realitäten gleich wäre, käme ich zu dem Schluss, dass Hurley Lennard nach dem Lottogewinn nie in Santa Rosa aufgesucht hat und die Angst vor den Zahlen stets autosuggestiv war. Ob es Hurley mit diesem Verlauf seines Lebens nun wirklich besser geht, wage ich dennoch zu bezweifeln, denn in der Insel findet er eine Bestimmung und all das Pech, all die Entbehrungen der Crash-Timeline zeigen ihm, was für ihn wirklich wichtig ist und das kann man mit keinem Geld der Welt kaufen. Ein Lottogewinn ersetzt keine Freundschaften – so enge, wie die Insel ihm bescherte, schon gar nicht.

Sayid: Sayid hat einen iranischen und keinen irakischen Pass – was auch immer das bedeuten mag. Außerdem tritt er die Klotür ein, damit Charlie gerettet werden kann. Sayid ist für mich jedoch der größte Anhaltspunkt dafür, dass Jughead keine neue Zeitlinie erschaffen hat. Stürzt Flug 815 nie ab, lernt Sayid Ben nie kennen, wird nicht in Flug 316 sitzen und durch die Zeit reisen. Und selbst wenn es Sayid trotz allem auf die Insel ins Jahr 1977 verschlagen sollte, bleibt dennoch die Motivation aus, auf Ben zu schießen. Wird Ben nie angeschossen, wird er nie zum Tempel gebracht, wird dort nicht geheilt und bleibt somit ein Dharma-Mann. Selbst wenn Ben die Bombenexplosion überlebt, nimmt sein Leben ohne Sayid einen völlig anderen Verlauf. Also hätte Sayid Ben nie im Schwan treffen und später von ihm manipuliert werden können. Sayid und Ben verursachen einen Zirkelschluss, den man nicht mehr auflösen kann.

Ben: Bleiben wir direkt dabei und fragen uns: Was mit dem wohl passiert ist? Entweder ist er mit der Insel untergegangen oder aber sein Leben nahm einen komplett anderen Verlauf, da Sayid ihn nie angeschossen hat. Das wird spannend. Da Bens Leben schon in jungen Jahren grundlegend anders verlaufen sein dürfte, als in der Crash-Timeline, wäre es möglich, dass wir hier einen komplett anderen Menschen zu Gesicht bekommen. Wenn das so wäre, könnte man wirklich sagen, dass Sayid Ben zu dem gemacht hat, was er ist.

Sun: Bislang haben wir keinen Beleg, dass LAX-Sun Englisch spräche oder nicht. Sie belauscht scheinbar Rose und Bernard, doch könnte sie Jin theoretisch die Wahrheit sagen. Ebenso wäre es denkbar, dass sie wirklich nicht versteht, was die Frau von der Flughafensicherheit von ihr will. Ähnelt diese Sun jedoch nur entfernt unserer Sun, dann würde sie eher lügen und Jin vom Zoll auseinandernehmen lassen, ehe sie nur einen kleinen Hinweis darauf gibt, Englisch zu sprechen. Sun scheint in dieser Realität aber nicht mit Jin verheiratet zu sein, da sie als „Miss Paik“ angesprochen wird.

Jin: Obwohl Jin noch nicht mit Sun verheiratet ist, arbeitet er doch für ihren Vater. Das viele Geld in seinem Gepäck könnte ein Verweis auf Suns und Jins ursprünglichen Plan sein, sich in die USA abzusetzen, dort ein neues Leben zu beginnen und auch zu heiraten. Dass Sun und Jin in der LAX-Timeline noch nicht verheiratet sind, könnte mal wieder auf den ausgebliebenen Jacob-Faktor hindeuten, denn schließlich war er in der Crash-Timeline auf der Hochzeit der beiden und steht womöglich in noch engerem Zusammenhang mit ihrer Beziehung... ich sag nur: „Orange!“.

Claire: Bei ihr erleben wir keine wirklichen Überraschungen. Ich überlege nur die ganze Zeit, ob sie auch dieses mal von Malkin in den Flieger gesetzt wurde und wenn ja, warum er das getan haben sollte, sofern er sie nicht stets zu diesem nun getrennten Paar schicken wollte. Aber ist Malkin wirklich ein Hellseher und hat in der Crash-Timeline gewusst, dass Flug 815 abstürzt und wo, dann hat er in dieser Zeitlinie vielleicht auch gewusst, dass das Paar, zu dem er Claire geschickt hat, sich gerade getrennt haben und Claire ihren Sohn in L.A. zur Welt bringen würde. Bemerkenswert ist noch, dass Claire Aarons Namen in einer ähnlichen Situation einer Epiphanie gleich ausspricht, wie es in der Crash-Timeline auch die Mütter von Ben und John bei ihren Söhnen taten.

Boone: „It’s alive!“ Dass er sich mit Locke versteht, scheint hingegen in jeder Realität sein Schicksal zu sein. Wirklich interessant ist wohl die Frage: Wird er auch am Leben bleiben? Oder nimmt das Universum eine Kurskorrektur vor?

Shannon: Ist nicht an Bord des Flugzeuges, weshalb wir nur sagen können, dass sie in Sydney blieb und vermutlich nie mit ihrem Stiefbruder gemacht hat, was sie halt so gemacht haben, bevor sie in den Flieger stiegen. Sofern Shannon nicht dennoch das Zeitliche segnet, hätte sich zumindest für sie etwas verbessert, weil sie eben nicht von einer schießwütigen Ex-Polizistin über den Haufen geballert wird.

Rose: Tja, die hat sich vom Wesen her kaum verändert und mich beschäftigt sie derzeit dennoch am meisten, denn es stellt sich doch die Frage, ob sie auch in dieser Realität an Krebs erkrankt ist und Bernard sie zu Isaac geschleppt hat. Wäre dem so und hätte ihr Leben bis zu diesem 22. September 2004 auch sonst den selben Verlauf genommen, wäre es für sie das Todesurteil und somit zieht sie in jedem Fall Nachteile aus der alternativen Zeitlinie.

Bernard: Er kommt heil vom Klo zurück – sonst hören und sehen wir nicht wirklich viel von ihm. Was man an dieser Stelle noch erwähnen sollte, ist die andere Sitzreihe: 24 statt 23 (gilt natürlich auch für Jack und Rose).

Charlie:I was supposed to die“ („Ich war bestimmt zu sterben!“) – dem ist nichts hinzuzufügen. Charlie mag in der LAX-Timeline leben, doch alles, was jetzt auf ihn zukommt, hätte er wohl mit Freuden gegen die Wochen auf der Insel und den Heldentod eingetauscht. Er hat sich äußerlich verändert, ist aber auch in dieser Zeitlinie ein Junkie, der jedoch auch auf Entzug so bedeppert ist, dass er die Plastiktüte gleich mitschlucken will: Guten Appetit! Jacks Rettungsversuche weisen gewisse Parallelen zu seiner Ersten Hilfe nach dem Absturz in der Originalzeitlinie und seiner Rettung Charlies nach dessen Begegnung mit Ethan auf.

Desmond: Für Des gab es wohl mitunter die größten Einschnitte und zwar nicht nur, weil er bei der Regatta nie auf der Insel stranden konnte, denn je nachdem, wann die Insel versenkt wurde, starb Charles Widmore wohl dort oder hat sie zuvor verlassen. Nur wenn das Leben von Charles und Eloise anders verläuft, wäre es denkbar, dass Penny nie das Licht der Welt erblickt hat oder auf der Insel aufwuchs. Desmonds mysteriöses Auftauchen und Verschwinden und der Ehering an seinem Finger ließen noch einen anderen Schluss zu: er trifft Jack tatsächlich in einem anderen Leben. Wenn Daniel recht hatte und Desmond die Ausnahme ist und tatsächlich einen Weg gefunden hat, direkt Einfluss auf die verschiedenen Realitäten zu nehmen, könnte dieser Desmond wirklich unser Desmond sein und er wäre dann auch mit Penny verheiratet. Desmond hat in Staffel 3 bereits eine alternative Zeitlinie „bereist“ bzw. durch seine Zeitreise eine geschaffen. Könnte er eine Möglichkeit zur kontrollierten Reise zwischen den Welten gefunden haben?

„Samuel“/Man in Black: Er könnte der Grund sein, warum die Insel wirklich am Meeresgrund liegt: Entweder weil er sie versenkt hat oder weil man sie wegen ihm versenkt hat. Im ersten Fall könnte er nach Hause gegangen sein, im zweiten wurde er wohl daran gehindert. Apropos: Geht es nur mir so, oder erinnert der Heilquell euch auch etwas an ein Becken oder Tank, der gezielt geflutet wird, um ein auf dem Wasser schwimmendes Objekt zu versenken? Also für mich sah das weniger aus, als würde das Wasser natürlich hinein fließen, sondern mehr wie wenn es hinein gepumpt würde bzw. als würde das Becken durch eine Absenkung geflutet.

Michael und Walt: Beide sind nicht an Bord des Fluges, was darauf hinweisen könnte, dass Susan Lloyd noch lebt, doch letztlich wäre alles andere wohl überaus spekulativ.

Juliet Burke: Die kam wohl nie auf die Insel und ist noch bei ihrer Schwester daheim... schätze ich mal. Entscheidend auch hier: wie hätte sie Klein-Bens Leben vor der Detonation von Jughead, die sie überdies ausgelöst hat, retten sollen, wenn sie nie auf der Insel war.

Edward Mars: Der kann einem langsam nur noch leid tun. Jedes Mal wenn er sich Kate gegenüber menschlich verhält, nutzt sie es aus. Man kann es ihr nicht verdenken, doch der Mann hat’s mit ihr echt nicht leicht. Aber er hat in dieser Realität zumindest keinen rostigen Metallsplitter von der Größe eines Pizzatellers in seinen Eingeweiden – auch was wert.

Seth Norris: Der fliegt auch in dieser Zeitlinie Flug 815 und mir stellt sich doch die Frage: kam auch dieser Flug vom Kurs ab, denn wenn nicht, liegt die Insel woanders unter Wasser als sie sonst über Wasser lag. Wir erfahren jedoch nichts von einer unplanmäßigen Kursänderung.

Ethan Goodspeed: Ethan ist Gynäkologe in Los Angeles, ist auch hier Claires Arzt (diesmal jedoch nicht gegen ihren Willen) und... Stop! Moment mal! Wenn Jughead tatsächlich Auslöser der alternativen Zeitlinie wäre und die Insel wirklich versenkt hätte, wie kommt Ethan dann bitte – und dazu unverstrahlt und an einem Stück – nach Los Angeles? Habt ihr Amy irgendwann nur in der Nähe der Galaga gesehen? Was sollte sich für Ethan geändert haben, dass er in der Crash-Timeline da blieb und in der LAX-Timeline die Insel verlassen hat. Ist der Vorfall die Astgabelung und hat Jughead die neue Zeitlinie ausgelöst und die Insel versenkt, müsste Ethan zu diesem Zeitpunkt auf der Insel gewesen sein, doch wäre er dann tot. Ethans Erscheinen im Los Angeles der LAX-Timeline ist das bislang stärkste Indiz dafür, dass Jughead allenfalls indirekt mit der versunkenen Insel und der neuen Zeitlinie zu tun hat.

Ana, Libby und Eko: Sind alle drei nirgends zu sehen. Da sie im Heck saßen, könnten sie dennoch an Bord gewesen sein, ohne dass wir sie zu Gesicht bekommen haben.

Christian: Christian war nicht an Bord von Flug 815, doch wissen wir bis heute nicht sicher, ob er das in der Crash-Timeline war, obgleich es wahrscheinlich wirkt, denn letztlich gibt es für sein Erscheinen auf der Insel nur zwei logische Erklärungen: Jacob oder der Heilquell haben ihn wie John bzw. Ben und Sayid ins Leben zurückgebracht ODER „Samuel“ hat wie bei Yemi, Alex und John die Leiche benutzt, um sich Christians Gestalt anzueignen, denn genau wie Yemi und Alex verschwand auch Christian spurlos. Aber wo ist er in der LAX-Timeline... Ja, John, ich weiß: woher soll man wissen, wo er ist? Ich meine jetzt aber Sarg und vor allem Leiche und ich denke mal, ich bin nicht der einzige, der mutmaßt, dass jemand, der im Lagerraum gehockt hätte, einen Sarg in weißem Licht verschwinden gesehen hätte.

Frank: Auch in dieser Zeitlinie ist er nicht Pilot von Flug 815.

Charles: Was mag mit dem wohl passiert sein? Also so viel ist sicher: Hat diese neue Zeitlinie schon immer existiert, hat Ben ihn in ihr nie abgelöst – könnte das in Zusammenhang damit stehen, dass die Insel auf Tauchstation gegangen ist?

Leslie Arzt: Dr. Arzt hat sich selbst wohl nicht verändert, aber zumindest wird er sich jetzt nicht mit schwitzendem Dynamit in die Luft jagen. Schade für uns (wegen dem hohen Unterhaltungswert^^) – wünschenswert für ihn!

Miles: Der hat die Insel kurz vor dem Vorfall verlassen, weshalb sein Leben wohl erst später einen signifikant anderen Verlauf nimmt.

Daniel: Der zieht wohl immer die Arschkarte. Entweder sein Plan hat funktioniert und Jughead ist der Auslöser, dann wurde er nie geboren. Haben die Zeitlinien eine andere Astgabel, wird er in der Crash-Timeline stets sterben und in der anderen... das weiß wohl Jacob allein.

Charlotte: Die hat in jedem Fall ein besseres Leben, denn es dauert nun wohl erheblich länger.

Richard: Der hat „sie sterben sehen“ – wieder ein Indiz für zwei unabhängige Zeitlinien. Wäre dem nicht so, müsste Richard außerdem derjenige sein, der tot ist.

Ich hoffe mal, dass ich es noch vor Dienstag schaffe ein bisschen was zu der Inseln-Handlung von „What Kate Does“ zu Papier zu bringen. In jedem Fall wünsche ich all den Jecken einen schönen Rosenmontag und dem noch zurechnungsfähigen Rest (man merkt, wie sehr ich die Karnevalszeit „liebe“), dass er irgendeinen sicheren Ort (Luftschutzkeller, Sonarzaun, Aschekreis, Panicroom, Dharma-Station etc.) findet, wo man sich gut vor den narren verstecken kann... tätäh – tätäh – tätäh!

Namaste und Dharma-Alaaf/-Helau etc. pp. usw.-