Samstag, 5. Dezember 2009

Slosties: Jacob's in da house... cabin... statue...whatever

Ja, ihr habt richtig gelesen. Jacob Höchstpersönlich macht uns heute seine Aufwartung und er besucht die anderen Slosties:

"Well, when you do, I'll be right here."



"Be good, Katie."



"Need a pen, son?"



"I'm sorry, I think I'm lost."



"Don't worry, everything's gonna be alright."



"I guess it just needed a little push. "



"It's not my guitar. "



"They're coming."

Gastbeitrag von Tim (ein anderer Tim) und Jessica: Psalm 23

Ihr kennt das Verfahren ja mittlerweile, also spar ich mir lange Vorreden mal ganz:


Psalm 23


Hallo ihr lieben LOST-Suchtis,
bevor ihr meinen und Tims Gastbeitrag lest, wollten mein Kumpel Tim und ich uns noch einmal vorstellen: Also mein Kumpel heißt wie gesagt Tim und ich bin Jessica. Ich wollte das nur aus Höflichkeit nochmal erwähnen. Was noch wichtig zu wissen ist, ist, dass wir den Beitrag zusammen geschrieben haben und die Person sich dadurch auch einmal oder zweimal oder vielleicht auch 108mal ändern kann, aber ich hoffe, dass das in Ordnung ist. Und nun Vorhang auf für unseren Gastbeitrag!

Die erste Szene zeigt die Brüder Eko, Yemi und ein paar andere Jungen beim Fußballspielen. Es wirkt alles sehr glücklich, bis die Guerillas auftauchen. Nachdem Eko Yemi das Leben gerettet hat, indem er den alten Mann erschossen hat, sieht man das erste Mal das Kreuz. Es ist ein Leitmotiv dieser Episode. Als erstes bekommt man es also im ersten Flashback zu Gesicht. Eko trägt es noch selbst, ehe es ihm vom Guerilla abgerissen wird. Yemi hebt es auf und legt es bis Eko seine Leiche, die er durch das Kreuz identifiziert, im Dschungel findet, nicht wieder ab. Dort nimmt es Eko wieder an sich und trägt es seinerseits bis zu seinem eigenen Tod.

Der Teil, in dem der Truck mit Eko das Dorf verlässt, erinnerte mich ein wenig an die Endszene des letzten Flashbacks der Episode, wo der Truck mit den Soldaten und Eko den Flugplatz verlässt.

Auf der Insel sieht man wie sich Claire zu Eko an den Strand setzt. Bisher dachten wir immer, dass Eko wenigstens ein wenig von dem Christentum versteht. Jedoch bewies uns diese Episode und ganz speziell auch diese Szene genau das Gegenteil. In dieser Szene verwechselte er Islam und Christentum. ‘‘Aaron? The brother of Moses? Aaron was a great man. Moses had great difficulty speaking, so it was Aaron who spoke for him.’’ (‘‘Aaron? Der Bruder von Moses? Aaron war ein großer Mann. Moses hatte Schwierigkeiten, sich richtig mitzuteilen. Und so war es Aaron, der für ihn gesprochen hat. ’’) Das Aaron der Bruder Moses ist, wollen wir gar nicht bestreiten, jedoch ist es nicht korrekt, dass Aaron für Moses gesprochen hat. Aaron war ein Sprecher für Allah im Islam. Er wurde von Allah zum Volk Israel ausgesandt um ihnen zu predigen, dass sie nur Allah dienen sollten und nur Gutes tun sollten und kein Unrecht anderen Menschen zuzufügen. Im Mittelalter wurde dann der christliche Aaron zu den Propheten und Kündern der Jungfräulichkeit Marias gezählt, womit wir wieder bei den Marienstatuen wären. Außerdem, und damit ziehen wir jetzt die Szene in der Charlie und Eko den Psalm beten mal vor, hat Eko anscheinend keine Ahnung wie der Psalm 23 tatsächlich lautet. Es heißt nämlich nicht ‘‘…and if I walk through the shadow of the valley of death…’’ sondern ‘‘…and if I walk through the valley of shadow and death…’’. Im Deutschen wurde dieser Fehler aber "leider" korrigiert.

Nun zurück zur eigentlichen Szene. Claire erzählt Eko von Charlies Statue: ‘‘You should speak to Charlie. He doesn't want to admit he's religious, but he carries around a statue of the Virgin Mary. ’’ (‘‘Du solltest mal mit Charlie reden. Er will nicht zugeben, dass er religiös ist, aber er hat in seiner Tasche eine Statue der Jungfrau Maria.’’) Wir fragten uns hier warum Eko, nachdem Claire ihm das erzählt hat, bereits so geschockt ist. Es ist ja nichts Merkwürdiges daran, wenn ein Katholik eine Marienstatue mit auf Reisen nimmt. Natürlich ist es bei einem jungen Spund (Insider für Styrzl-Fans) wie Charlie selten so gläubig zu sein, dass man eine Marienstatue mit sich herumträgt, aber wem es gefällt.
Naja, wie dem auch sei: Claire zeigt Eko die Statuen (ziemlich unhöflich einfach an die privaten Dinge anderer Personen zu gehen, auch wenn man sich das Zelt mit ihnen teilt; man könnte schließlich etwas kaputt machen…oh Entschuldigung, das war ja auch so geplant von unserem Inselpriester), denn der erkennt sie natürlich sofort, aber er muss ja sicher gehen, dass es nicht ein Zufall ist, dass ausgerechnet auf dieser Insel (wo ja so wenige Zufälle passieren) eine Statue, ist, die genauso aussieht wie die, die er mal schmuggeln wollte, die aber Charlie rein zufällig irgendwo anders gekauft hat. Also macht er sie kaputt, um zu sehen, was drin ist. Was er Charlie gesagt hätte, warum seine Statue auf einmal in tausend Teile zerbrochen ist, wenn kein Heroin drin gewesen wäre, hätte er sich wahrscheinlich noch überlegen müssen. Vielleicht ja: "Das war Jesus - der hatte schon immer Probleme mit seiner Mutter!" [Vorschlag der Redaktion].

Nun zur Nebenhandlung in der Luke. Locke hat anscheinend ein Problem mit Vertrauen. Er vertraut fast keinem, wie man in dieser Episode schön sieht, als er mal wieder die Kombination für das Schloss ändert (sein zweites Hobby, nach über das Schicksal reden). Später wird ihm selbst dann nicht mehr vertraut.

In der nächsten Szene sieht man Charlie und Jin beim Fischen, okay Charlie singt denke ich mal mehr als er angelt, aber da ich aus dem Song nichts besonderes schließen kann, ist das wohl eher nebensächlich. Unter Umständen singt er die Fisch ja ins Netz... so wie der Rattenfänger von Hameln [blöder Scherz der Redaktion]. Sie unterhalten sich ein bisschen, sofern man das Unterhaltung nennen kann, bis Eko kommt. Dieser ist immer noch sehr aufgebracht wegen der Statue und sagt etwas sehr bemerkenswertes, auch wenn es höchstwahrscheinlich nur ein Zufall ist (klar von den LOST-Machern wurde die Wortwahl natürlich extra ausgewählt). Er stellt Charlie wortwörtlich dieselbe Frage, die er im Flashback den marokkanischen Drogenhändlern: ‘‘Where did you find this?’’ (Im Deutschen ging dieses kleine Detail mal wieder verloren: "Wo hast du die her?"(Charlie) / "Wo habt ihr das gefunden?"(Marokkaner)).

Nach dem Flashback kommt das Gespräch mit Charlie und Claire. Ich persönlich verstehe Claire auf der einen Seite, auf der anderen Seite auch nicht. Wenn sie Charlie liebt, dann dürfte sie ihn, wenn er denn noch Heroinabhängig wäre, in so einer Situation nicht alleine lassen. Das ist zwar ein anderes Thema, aber wenn er noch abhängig gewesen wäre und Claire dann (in Feuer und Wasser) mit Locke gesehen hätte, hätte es entweder eskalieren können und er hätte sich…wie heißt das…Todesspritze ja nicht, aber…hm… Goldener Schuss, vielleicht? [Anm. d. Red. a.k.a. Anubis2705] er hätte zu viel auf einmal nehmen können, oder er hätte Locke töten können. Die, die schon mal im Musical Blood Brothers in London waren (nebenbei: das beste Musical, das ich jemals gesehen habe), wissen was ich meine - okay, da war es der Bruder, aber egal. Aber wie gesagt, das ist ein anderes Thema.

Nun zur nächsten Michael-und-Locke-Szene, von der wir vermuten, dass sie einer der Mitfaktoren für den Tod von Ana-Lucia und Libby ist. der Tod ersterer hat einige ja nicht gerade traurig gemacht hat, obgleich ich eigentlich nie sooo viel gegen sie hatte, okay sie war unfreundlich und so, aber den Tod habe ich ihr nicht gewünscht. Aber da ist ja jeder anderer Meinung. Ich bin zum Beispiel auch eine der wenigen (von denen, die ich persönlich kenne und die LOST gucken), die Locke hassen. Relativ lustig fanden wir, dass die Schießübung mit einem DHARAMA-Ranch Composite (DHARAMA-Dressing - so steht es jedenfalls in LOSTpedia (die Leute haben echt keine anderen Hobbies als die Schrift der DHARMA-Etikette, sorry, DHARAMA-Etikette, nachzuprüfen)) gemacht wurden. Wir haben das zwar selber nicht erkannt, vielleicht erkennt ihr es ja auf dem Foto, aber wir haben es in LOSTpedia gelesen.

Interessant fanden wir im nächsten Flashback die Anspielung auf die Kinderlähmung ‘‘Sir! Sir, if you buy a statue the money will buy polio vaccine for the village. 200 Naira, sir.‘‘ (‘‘Sir! Sir, wenn Sie eine Statue kaufen, können wir davon Polioimpfstoffe für unser Dorf kaufen. 300 Naira, Sir.‘‘), die ja schon einen gewissen Bezug auf Locke hat, wenn auch nicht die Krankheit seine Lähmung verursacht hat sondern wie wir alle wissen sein Erzeuger. Warum kostet das im Englischen eigentlich nur 200 Naira und im Deutschen 300? Anubis meint: Wechselkurs^^

Auch aufgefallen ist uns Ekos Zwang, etwas Gutes zu tun und so seine schlechten Taten zu rechtfertigen; zum Beispiel der Drogenexport aus Nigeria, damit die Nigerianer keine Drogen nehmen können, und der Mord an dem alten Mann, um Yemis Leben zu retten.

Die Inselhandlung mit Kate, Sawyer, Hurley und Michael ist eher unwichtig, außer, dass Michael unbedingt die Schicht mit Kate tauschen will, damit er wieder Kontakt mit Walt aufnehmen kann.

Zurück zu Charlie und Eko, auch bei ihnen passiert nichts unbedingt großartig spannendes, außer, dass Charlie Eko seine Geschichte erzählt, wie er zu den Drogen kam und, dass Eko Goldie anhand seines Zahnes wiedererkennt.

Im nächsten Flashback sieht man dann, wie Eko Priester wurde und wie er die Marienstatuen kauft.

Mit den Worten ‘‘Uh, I’m LOST!‘‘ (‘‘Äh, ich habe mich verlaufen‘‘!) leitet sich dann die nächste Szene ein, bei der wir etwas mehr herausgefunden haben.

Zuerst zu Smokey. Anscheinend erkennt Smokey noch etwas Gutes an Eko oder er hat noch etwas vor (was wir eher glauben, weil uns fällt eigentlich nichts wirklich schlechtes ein, was Eko noch auf der Insel, nach seinem Treffen mit Smokey gemacht haben könnte, was Smokey so verärgert haben könnte, dass es ihn dann auf einmal töten wollte), zum Beispiel die Kirche zu bauen, die er Yemi noch schuldet. Deshalb lässt es Eko noch am Leben und tötet ihn erst später.

Was uns verwunderte, allerdings wahrscheinlich von geringer Bedeutung ist, ist Charlies Entfernungsangabe in Kilometern, statt in Meilen (‘‘It`s about a kilometre that way!‘‘ (‘‘Es ist einen Kilometer da lang.‘‘)). Es könnte etwas damit zu tun hat, dass Dominic Monaghan (Charlie) gebürtiger Deutscher ist, was uns aber eher unwahrscheinlich erscheint. Vielleicht kann ja einer erklären, ob man in England in Kilometern rechnet, weil eigentlich erinnere ich mich noch daran, dass auf den Straßenschildern in England Meilen standen.

Walts Aussage oder dessen, den wir für Walt halten, am Computer von wegen "They’re coming back soon!" hat uns ein wenig an Jacob erinnert. Naja, der Wortlaut ist anders, aber es klingt nun mal sehr ähnlich. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Walt, doch mehr mit Jacob zu tun hat, als wir vermuten.

Außerdem frage ich mich noch immer, was so schlimmes passiert, wenn man über den Computer mit anderen kommuniziert, weil meiner Ansicht nach, ist überhaupt nichts passiert. Ist es etwa ein Teil des Experiments? Wenn das nicht so wäre, hätte man die Kommunikation unter den Computern einfach unterbinden können, indem man die Computer der Stationen einfach nicht verbindet. Da hake ich, Anubis2705, ausnahmsweise mal direkt ein: Geht nicht wegen der Protokolle, die zur Perle gesendet werden. Gäbe es keine Verbindung zu den anderen Stationen, könnte man nicht sichergehen, dass alles vorschriftsmäßig abläuft.

Zu dem letzten Flashback von Eko habe ich ja bereits oben etwas geschrieben.

Auch interessant ist das Auftreten von Ana-Lucia und Libby, direkt nach einander (obwohl das wohl eher ein Zufall ist (aber gibt es überhaupt Zufälle?)), direkt nach Szene, in der es um den Tod geht – der Szene mit dem Verbrennen des Flugzeugs.

So, jetzt bin ich wieder am Drücker. Beginnen wir mal mit der "fehlerhaften" Wiedergabe des 23ten Psalms. Ich persönlich wäre vorsichtig mit der Annahme, der Fehler läge bei Eko, denn es gibt schließlich nicht nur mehr als eine Bibelübersetzung, sondern sogar verschiedene Fassungen der verschiedenen Übersetzungen. Allein im Deutschen bin ich auf der Suche nach einer geeigneten Version gleich auf fünf verschiedene Varianten gestoßen und die in meiner Bibel war noch anders und leider nicht sehr schön. Dann kommt noch hinzu, dass Englisch nicht Ekos Muttersprache ist und er den Psalm vielleicht nie in einer englischen Bibel nachgelesen hat und ihn hier einfach nach Gutdünken übersetzt.
Psalm 23 - Deutsch
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens Willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

23rd Psalm - Englisch
T
he Lord is my Shepherd; I shall not want. He maketh me to lie down in green pastures: He leadeth me beside the still waters. He restoreth my soul: He leadeth me in the paths of righteousness for His name' sake. Yea, though I walk through the valley of the shadow of death,I will fear no evil: For thou art with me; Thy rod and thy staff, they comfort me. Thou preparest a table before me in the presence of mine enemies; Thou annointest my head with oil; My cup runneth over. Surely goodness and mercy shall follow me all the days of my life, and I will dwell in the House of the Lord forever.

Mich wundert aber etwas, dass ihr zwei nicht auf den Inhalt des Pslams eingeht. Allein schon beim allerersten Satz gehen bei einem doch die Alarmglocken an: "The Lord is my Shepherd". Wie im Deutschen auch sind geringfügige Lautverschiebungen bei Nachnamen (z.B.: "Schmied" wird zu "Schmidt") nichts ungewöhnliches, weshalb ich es schon bemerkenswert finde, dass Jacks Nachname Shephard ist. Der Rest des Textes schreit zudem förmlich nach Jacob. Von der Zahl 23 will ich gar nicht erst anfangen.

Zu Claires Verhalten: Auch wenn einem Charlie irgendwo leid tut, kann ich sie voll und ganz verstehen. Welche Mutter will schon einen Heroinjunkie samt Stoff neben ihrem Kind schlafen lassen? Was sie aber wohl am meisten aufregt, ist der Vertrauensmissbrauch. Er verschweigt ihr erst seine Sucht lange Zeit und dann das mit der Statue... und selbst da gibt er es nicht einfach zu, sondern versucht weiter sie für dumm zu verkaufen.


Dann hatten ihr noch die Frage aufgeworfen, warum Cerberus seine Meinung ändert. Ich denke mal, dass unser Monster Eko wohl getötet hat, weil er sich weigerte seine Sünden zu bereuen. Smokey testet Eko und er besteht den Test nicht. Aber damit können wir uns immer noch auseinandersetzen, wenn es an der Zeit ist. Ehe ich nun zu meinen eigentlichen Ergänzungen komme, möchte ich mal ein paar Fragen aufwerfen:
- Wie haben die Schmuggler das Heroin eigentlich in die Statuen bekommen, ohne diese sichtbar zu beschädigen?
- Wann und wie hat Charlie die ganzen Statuetten gebunkert?
- Was wusste Yemi, dass ihn so aufwühlte? Warum wollte er Eko um jeden Preis davon abhalten, in dieses Flugzeug zu steigen?
- Wieso sollte es für Walt von Interesse sein, ob Michael allein ist? An Michaels Stelle wär' ich da schon misstrauisch geworden.

Mich hat etwas gewundert, dass ihr zwei so gar nicht auf die Hypothese der vertauschten Lebenswege, die schon seit geraumer Zeit existiert, eingegangen seid. In der Eröffnungsszene sucht Yemi bei Eko Schutz, ehe Yemi dann von den Rebellen weggeführt wird und die Knarre in die Hand gedrückt bekommt. Dies wäre Yemis Schicksal gewesen, doch Eko hat einen freien Willen und greift ein - das Kreuz geht von Eko an Yemi über und so lebt Eko Yemis Leben als Rebell und Yemi lebt Ekos Leben als Priester. Dass Yemi vermutlich besser zum Leben eines Verbrechers gepasst hätte, zeigt sich in seiner maßlosen Arroganz und seinem dogmatischen Umgang mit den Kirchenlehren. Er leiert die Glaubenssätze runter wie eine alte Drehorgel, doch zu verstehen, was sie wirklich bedeuten, dazu ist er nicht in der Lage. Damit er sich und der Welt das Gegenteil vorgaukeln kann, trägt er seine Rolle als Priester auch so nach außen. Er sagt Eko auch, er sei habgierig. Avaritia (Habgier) ist eine der sieben Todsünden - Superbia (Hochmut) allerdings auch.

Apropos die Sieben Todsünden. Wie sieht denn da die Bilanz unserer Losties so aus?
- Superbia (Hochmut): Jack, Charlie, John, Ana-Lucia, Sayid, Daniel, Boone, Rose und Bernard
-
Avaritia (Habgier): James, Charles, Miles, Niki, Paulo und Eko
-
Luxuria (Genusssucht, Wollust): Frank (Alkoholismus), Juliet, Niki und Paulo
- Ira (Zorn, Rachsucht): Ana-Lucia, John, James, Michael, Ben, Sayid, Jack, Kate und "Samuel"
- Gula (Maßlosigkeit, Völlerei): Hurley
-
Invidia (Neid): Boone, Eko, Kate, Jin und Michael
-
Acedia (Trägheit): Michael, Shannon, Sun, Libby und Desmond
Man sollte allerdings nicht vergessen, dass der Begriff "Todsünde" ziemlich irreführend ist. Eigentlich geht es um sieben Hauptlaster der katholischen Glaubenslehre. Zu der Frage, wann welche Sünden vergeben werden (können), will ich mir mal jedwede Ausführung sparen, denn das Thema hatten wir oft genug und werden es in Zukunft noch mindestens genauso oft haben. Ähnliches gilt für den ganzen Kram rund um die Beichte.
Kommen wir zu den Brüdern: Eko merkt an, Aaron sie der Name von Moses Bruder gewesen. Nun wird Moses auch von Ben im Finale von Staffel 5 erwähnt, als er Flocke mit ihm vergleicht. Ferner war es Aaron, der maßgeblich an der Fertigung des Götzen, des Goldenenen Kalbs, beteiligt war. Bedeutender ist hier aber wohl, die Tatsache, dass es sich bei Moses und Aaron um zwei sehr unterschiedliche Brüder handelte - ebenso wie Eko und Yemi oder Charlie und Liam. Charlie betont gegenüber Eko nocheinmal extra, die Heroinsucht sei die Schuld seines Bruders gewesen. Charlie bekräftigt: "
I was a good person." Eko erklärt Yemi jedoch, dass die Welt sich nicht in Schwarz und Weiß teiel und nur eine Priester wie Yemi es sich leisten könne, die Realität derart zu verleugnen, indem er nur in Gut und Böse denkt. Ach, wo wir gerade bei Yemi und Böse sind: Yemi stirbt wie Christian und John fern der Insel und wird dann wiedergesehen und zwar lebend. Es ist wohl sehr offenkundig worauf das hinauslaufen dürfte.
Und jetzt bin ich tot müde... kann ich wohl nicht mehr warten, bis der dicke Knilch mit dem Rauschebart durch unseren Kamin klettert. Sein Glück: Gestern war der Schornsteinfeger da ;-)

Freitag, 4. Dezember 2009

Kate, Horses and a videotape

What Kate Did:

Ja, jetzt bin ich mal wieder selbst am Drücker. Nach den ersten beiden sehr ordentlichen Gastbeiträgen von Elli, kümmer’ ich mich jetzt um das, was Kate getan hat. Allerdings hat Kate verdammt viel getan und dementsprechend sieht auch mein Notizheft aus: voll, voll, voll... . Da darf man keine Zeit verlieren. Die Episode beginnt aber nicht einmal mit Kate, sondern mit Jin. Wir wollen hier nicht ins Detail gehen, denn wie Hurley erkennen wir auch so: Ji-Yeon ist nun unterwegs. Jetzt hab ich es sogar geschafft das Kind nicht beim Namen zu nennen, indem ich das Kind beim Namen nenne. Wieso ist es aber von Bedeutung, dass in dieser Nacht höchstwahrscheinlich Ji-Yeon gezeugt wurde? Ganz einfach: Zeitgleich hebt Sayid Shannons Grab aus. Noch eindeutiger wurde der Gegensatz zwischen Leben und Tod nur in „Schade nicht“ aufgebaut.

Sawyer wird derweil von Jack umsorgt und nennt bei seiner Frage nach Kate das Kind zwar nicht beim Namen, aber das muss er auch nicht: „Where is she?“ („Wo ist sie?“) reicht. Jack weiß sofort, dass es um Kate geht, vermutlich weil er eine vergleichbare Frage auch täglich stellt. Also „Where’s Kate?“ Kate klettert mal wieder auf Bäumen rum und sammelt Obst – ich spare mir hier niveaulose Kalauer über Pferdeäpfel. Doch dann taucht Kate ihr Pferd auf. Wenn man es sich recht überlegt, ist das jetzt aber nichts so verwunderliches, oder? Hätte das Pferd nun vor ’ne Apotheke gekotzt oder aufm Flur gestanden, okay, das wäre zugegebenermaßen merkwürdig. Aber Fury steht nur so da und glotzt Löcher in die Luft (jetzt wissen wir auch, warum es sich mit Kate so gut versteht: sie haben das gleiche Hobby). Muss dieses Pferd denn eine übernatürliche Erscheinung sein? Wir wissen mittlerweile, dass es Pferde auf der Insel gibt: Die Feinde haben sie zur Fortbewegung genutzt. Zwischen Rindern, Kaninchen, Hunden, Hurley-Vögeln, schwergestörten Giraffen, Eisbären, Wildschweinen, Spinnen, Fröschen, Haien, Hühnern und dem berühmtberüchtigten Elefanten im Raum soll uns ein Pferd noch wundern? Man sollte zumindest in Betracht ziehen, dass die einzig übernatürliche Kraft, die hier am Werk ist, das Schicksal ist und nicht die Insel, Jacob, Smokey und/oder „Samuel“ (wobei die letzten beiden vermutlich eh’ ein- und derselbe sind). Natürlich will ich nichts ausschließen, aber man sollte die Möglichkeit, dass dieses Pferd einfach nur ein Pferd ist, genauso wenig ausschließen wie das Gegenteil.

Doch wieso das Pferd für Kate nun wichtig ist, erfährt der Zuschauer ja erst viel später. In der ersten Rückblende spielt Kate mal wieder mit dem Feuer(zeug). Da Wayne beim Betreten des Hauses, obwohl er sternhagelvoll ist (vermutlich ein Dauerzustand), bemerkt, dass es komisch riecht („What the hell is that smell?“), können wir wohl davon ausgehen, dass Kate bereits auf ihn gewartet hat. Alles ist vorbereitet: Das Haus müffelt nach Gas, Kate hat das Feuerzeug im Anschlag und die Versicherungspolice in der Tasche. Der Plan ist gefasst und wird auch ausgeführt. Keine Ahnung wie es euch geht, aber mir kommt da jemand anders in den Sinn, der auch erst nett zu seinem Vater war, nur damit der nicht erkennt, dass alles vorbereitet ist, um sich seiner zu entledigen. Da wurden auch Holzpuppe, Giftgaspatrone und Gasmaske sicher verstaut und dann zischte man mit Daddy noch ein Bierchen, ehe man ihn nach 28 Jahren der Erniedrigung über den Jordan (falls ihr euch da in eurer Religionsfreiheit tangiert fühlt, von mir aus auch über den: Nil, Styx, Ganga oder was weiß ich) schickte. Irgendwie scheint langsam jeder der Losties mit Ben eine Erfahrung, einen Schicksalsschlag zu teilen. Bei den meisten sind die Parallelen nicht so deutlich wie bei John, Kate oder Sawyer, aber sie sind da. Aber es ist ja nichts Neues, dass die Fäden bei Glubschauge und/oder Glatzkopf irgendwie immer zusammenlaufen.

Ein nettes Detail dieser Rückblende bedarf da schon viel größerer Beachtung. Als Kate Wayne ins Haus bringt fährt die Kamera kurz sehr dicht an einer Regalwand vorbei. Hauptsächlich stehen hier Familienfotos mit gestellten, glücklichen Erinnerungen. Aber hier steht auch eine sehr naturalistische Schnitzerei (oder für die Kunstliebhaber: eine hölzerne Skulptur mit einem sehr hohen Ikonizitätsgrad) eines Pferdes. Eines Pferdes? Da war doch was.....? Stimmt, da war ein schwarzes Pferd im Dschungel und später – Achtung Spoiler^^ – auf der Landstraße. Dieses Pferd endet wie Wayne und das Haus mit einer großen Explosion in Jacobs liebstem Element: dem Feuer.

Kate fährt danach zu ihrer Mutter (die genau wie der US-Marshal und Jacob erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Charakter aus „Supernatural“ hat) und erstmals erkennen wir hier schon wie Diane gestrickt ist. Im Nachhinein will ich hier mal Winston Churchill zitieren: „Ich glaub wir haben das falsche Schwein geschlachtet!“ Denn sein wir mal ehrlich: Wie kann man sich der eigenen Tochter, die einem sogar noch helfen wollte, gegenüber so verhalten? Denken wir mal an Jins Vater, der vermutlich nicht einmal sein Vater ist und sagte, dass Jin immer sein Sohn bliebe und er ihn liebe, egal was er getan habe, dreht sich einem bei dieser Mutter doch mal wieder der Magen um. Eltern, die nicht zu ihren Kindern stehen, haben bei „Lost“ ja Tradition und Kates Eltern haben es zumindest in meine Top-5 der größten Rabeneltern (also jetzt mal nur leibliche Eltern) in der Geschichte von „Lost“ gebracht. Falls es wen interessiert: Lockes Eltern (vor allem Anthony) stehen natürlich unanfechtbar auf Platz 1, Roger Linus ist ein sehr klarer zweiter Platz, dicht gefolgt von Eloise Hawking auf Platz 3 (über Charles kann man wenig positives sagen, aber er liebt seine Kinder, wenn auch auf eine komische Weise) und den fünften Platz konnte der alte Paik sich sichern... wäre mal wieder ein Thema für ’ne neue Umfrage, fällt mir grade auf. Ach, die steht ja mittlerweile schon da... was ein Zufall. Da könnt ihr zwei Dinge dran sehen: ich sitze tatsächlich schon seit Tagen an dieser Review UND ich lese immer noch mal alles Kontrolle und besser so manches ein – so wie jetzt gerade.

Wir kehren nun aber gutgelaunt auf die Insel zurück. Jack bricht zur Beerdigung auf und Krankenschwester Kate (es ist deshalb übrigens auch ein Spin-Off mit dem Titel „Für alle Fälle Katherine“ geplant) bleibt bei Sawyer. Jack mahnt Kate noch: „Don’t forget the button!“ („Vergiss die Taste nicht!“). Als ob man die vergessen könnte, bei dem lautstarken Alarm, den sie jedes Mal schlägt, wenn mal wieder 104 Minuten um sind. Außer natürlich man würde Hals über Kopf aus der Station fliehen... . Faszinierend was dieser Jack so alles erahnen kann, oder? Aber seit wann interessiert er sich überhaupt für diesen ollen Knopf? Er glaubt doch angeblich nicht einmal dran. Zeitschleife ich hör dir trapsen.

Am Strand richtet Ana gerade einen Pfahl hin (frei nach Edmund Stoiber^^), als Eko zu ihr kommt, um mit ihr über das Begräbnis zu sprechen. Ana bleibt – Gott sei’s getrommelt und gepfiffen – weg, obgleich Eko ihr gut zuspricht: „I think most of them realize it was an accident, Ana.“ („Ich glaube die meisten von ihnen haben verstanden, dass es ein Unfall war, Ana.“) Mag sein – die meisten von uns haben aber auch verstanden, dass Ana eine schießwütige Irre ist. So versteht jeder irgendetwas, aber am Ende nicht wirklich viel. So versteh ich zum Beispiel nicht, dass Ana noch lebt, wenn ich daran denke, was mit Leuten passiert, von denen man glaubt, sie hätten einen Inhalator versteckt. Da scheint mir das Rechtssystem der Anderen doch irgendwie konsequenter und gerechter, obgleich der Chef auch bei denen ein Veto einlegen kann. Bei den Losties geschieht das aber eher stillschweigend.

Sayid hat zumindest Shannon verloren – die Insel gibt es, die Insel nimmt es. Jacob scheint ihn zum Einzelkämpfer bestimmt zu haben. Schließlich wissen wir, dass Jacob an Nadias Tod nicht gänzlich unbeteiligt sein wird und Shannon stirbt ebenso durch den Einfluss übernatürlicher Mächte (Flüstern, Walts Erscheinung). Überhaupt ist mir Jacobs Interesse an dem Knaben schleierhaft. Will er Sayid vom Saulus zum Paulus machen – so wie „Samuel“ Ben vom Paulus zum Saulus machte? Okay, würde es Jacob gelingen Sayid zum Pazifisten zu machen, würde ich die Wette mal als gewonnen ansehen. Aber eigentlich ist Sayid doch eher jemand, der in „Samuels“ Denkmuster passt: Gewalt als Mittel der Wahl. John, Jack, Kate, James, Hurley, Sun, Jin, Claire, Ben, Charlie, Boone... leuchten mir alle ein – aber Sayid? Sayid hat auch gute Eigenschaften, das steht völlig außer Frage, aber er ist doch wohl eher kontraproduktiv, wenn man beweisen will, dass der Mensch nicht von Natur aus destruktiv ist. Jack ist ein Arzt und Philanthrop, jemand, der Menschen helfen möchte. Obgleich er manchmal arrogant und fanatisch ist, ist er im Grunde ein guter Mensch. Kate mag eine Mörderin sein, doch wie wir in dieser Folge sehen und hören, hatte sie einen verdammt guten Grund. Selbst Edward Mars gesteht ein: „If that don't make a person want to kill somebody I don't know what does.“ („Wenn das einen Menschen nicht dazu bringt, einen anderen umbringen zu wollen, dann weiß ich nicht was dann.“) John und Ben sind gebrochene Menschen, die bei der Insel und Jacob Halt suchen und im Kampf für die Insel erst zu Mördern werden. James mag von seiner Rache getrieben sein, aber er wurde so gemacht – in Wahrheit ist er ein guter Mensch, dem schlimmes widerfahren ist. Charlie ist nur in Extremsituationen gewalttätig. Eigentlich ist er überaus heroisch, integer, selbstlos und aufrichtig. Über Hurley, Claire, Boone, Rose, Bernard und Co muss man gar kein Wort verlieren, dass Jacobs Interesse erklären würde. Aber irgendetwas wird es an Sayid schon geben, oder? Oder hat Jacob Nadias Tod nur herbeigeführt (oder zumindest zugelassen/ billigend in Kauf genommen), weil er wusste, dass Ben ihn braucht, um Jacobs Feinde auszuschalten, „Samuel“ zu schwächen?

Zumindest landet Shannon jetzt unter der Erde und auch wir gehen wieder unter die Erde, wo Kate nun erst mal etwas Musik (Patsy Kline – was sonst?) auflegt und dann Sawyer mit matschigem Obstsalat füttert. Okay, sie füttert ihn nicht wirklich, denn er liegt ja im Delirium, aber sie panscht halt mit den Mangos rum und brabbelt vor sich hin, erzählt ihm einen vom Pferd im Dschungel und meint dann, dass so was wohl passiere, wenn man nicht schläft. Da Sawyer aber nun mal nicht nicht schläft, sondern rammdösig in der Ecke liegt und vor sich hin murmelt, bekommt er von Kates Gefasel wohl nicht allzu viel mit. Der Glückliche! Bei dem, was dann kommt, musste ich lachen, obwohl es eigentlich nicht zum Lachen ist. Aber irgendwie hat mich Sawyer in dieser Szene sehr an den dieses zwischen den Zähnen hervorgepresste Brummen von Batman in den Christopher-Nolan-Batman-Filmen erinnert. Da versteht man auch kein Wort, aber es klingt schön bedrohlich und keiner käme darauf, dass Bruce Wayne Batman ist. Bruce Wayne ist Batman? Ja, ich weiß, keine alten Wunden aufreißen – da regt Homer Simpson sich nur wieder auf. Zumindest brummt Sawyer: „Why did you kill me?“ („Warum hast du mich getötet?“) Eine berechtigte Frage! Jedenfalls war sie es, als Locke, der nicht Locke war, Ben das fragte. Aber hier? Jetzt gibt’s zwei Möglichkeiten: Entweder James ist tatsächlich vom Geist von Wayne (nicht Bruce Wayne – der andere Wayne) besessen oder er redet im Fieber wirres Zeug. Mal kurz überlegen: Was ist wahrscheinlicher? Auf dieser Insel: Besessenheit. Ach, überhaupt! Leute, die im Fieberwahn fantasieren und komisches Zeug brabbeln – was ein Stuss! Auf dieser Insel ist es nie ein Pferd, sondern stets ein Zebra, wenn man Hufgetrappel hört... okay, schlechtes Beispiel^^.

Jack und John erreichen die Station, als Patsy Kline schon durch das lautstarke Dröhnen des Alarms übertönt wird. Übrigens faszinierend, dass Jack und John erst, als sie in der Station drin sind, ganz überrascht feststellen: „It's the alarm.“ („Es ist der Alarm.“) Das hört man ja im Schacht noch nicht ;-) ! Der Countdownzähler steht also bei 23 Sekunden und während Jack noch „Kate! Kate!“ („Kate! Kate!“ – es soll nie wieder ein Name in einer deutschen Übersetzung fehlen.) brüllt, erreicht John den Dom. John gibt also ein „4 8 15 16 22“ stellt fest, dass er sich vertippt hat und korrigiert in „23 42“. Ist das erwähnenswert? Ja, ist es. Was sind Zahlen? Zahlen sind logisch, unveränderbar, universell – die einzig absolute Wahrheit, denn eine 23 ist immer eine 23. Man mag sie anders nennen, anders schreiben, doch man kann ihren Wert nicht ändern. Es ist das zweite Mal, dass John beinahe eine dieser Zahlen falsch eingegeben hätte. Wenn Zahlen aber für etwas ganz und gar unveränderliches stehen, gewinnt dieser Tippfehler plötzlich Bedeutung. Überhaupt sollte man sich vielleicht gar nicht so sehr Gedanken über die einzelnen Zahlen machen, sondern mehr überlegen, worin die symbolische Bedeutung von Zahlen im Allgemeinen liegt. Dann kommt man zu dem Schluss: Zahlen und Mathematik sind die perfekte Ordnung, absolut logisch und rational, immer objektiv – ausgerechnet etwas, das so klar der Verstand-Fraktion zuzuordnen ist, prüft hier den Glauben der Losties. Und mehr noch: Betrachten wir mal wieder unsere beiden Spezialisten, dann würden die Zahlen doch eindeutig zu „Samuel“ gehören – geordnet, frei von Emotionen, logisch, perfekt, vollendet. Ich tendiere überhaupt immer mehr dazu, nicht „Samuel“ als die chaotische Kraft zu sehen, denn eigentlich ist der Tod, doch sehr viel ordentlicher als das Leben. Fortschritt ist chaotisch, wohingegen Ordnung zumeist auch Stillstand bedeutet. Jacob ist der Rebell, der chaotische Geist, der alles über den Haufen werfen will und nicht bereit ist zig Gegenbeweise zu akzeptieren. In der Mathematik reicht ein Gegenbeispiel, um klar zu machen, dass eine Rechenoperation nicht allgemeingültig ist. Doch zu beweisen, dass eine bestimmte Formel immer und überall anwendbar ist, ist sehr viel schwieriger. Aber das gilt nur in der Mathematik. Lösen wir uns von den nackten Zahlen, kann man nur Regelfälle oder Durchschnittswerte ermitteln, denn Ausnahmen von der Regel wird es immer geben. In Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften und Religion gibt es keine Sicherheiten, nur Vermutungen, Theorien und Wahrscheinlichkeiten. Die Mathematik wird oft als Naturwissenschaft eingestuft, dabei ist sie doch viel eher eine Geisteswissenschaft, der Gegenpol zu Philosophie und Religion, die nie zu einem Ergebnis kommen können. Douglas Adams brachte es fertig Religion mit Logik und Philosophie mit Mathematik zu kombinieren und hat so die Unwegbarkeit dieses Unterfangens ziemlich offenkundig belegt.

In aller letzter Sekunde gibt John den Code ein und der Zähler springt von Null auf 108 zurück. John geht zu Jack, der Sawyer ins Bett zurückhievt. John ist einigermaßen irritiert und fragt Jack: „Where’s Kate?“ Nein, John, nicht du auch noch! Das ist Jacks Text und das reicht auch. Jetzt fängt der Glatzkopf auch noch damit an... ich krieg zuviel.

Okay, wo war ich? Ach, ja: Wo ist eigentlich Kate? Die ist im Dschungel und hat prompt Berufsklette Charlie am Rockzipfel hängen. Charlie macht Smalltalk und erklärt: „A few of them came.“ („Einige von ihnen kamen“) Da er wohl merkt, dass „them“ („sie“) nicht gerade präzise ist, ergänzt er „the new people“ („die neuen Leute“). Auch wenn ich jetzt nicht weiß, warum drei von vier Leuten „a few“ sind, finde ich es viel interessanter, dass Charlie uns hier unbewusst auf ein sprachliches Problem hinweist: Wer sind eigentlich „sie“? Wenn man von einer Gruppe von Menschen als „sie“/„ihnen“ spricht, heißt das zunächst einmal „nicht wir“/„keine von uns“. Die Tailies sprechen sowohl von den Losties als auch von den Anderen (ebenso ein problematisches Wort) als „Sie“. Charlie bezeichnet hier wiederum die Tailies selbst so. Es kommt aber auf den Blickwinkel an, denn je nach dem, zu welcher Gruppe man selbst gehört, sind immer die jeweils anderen „sie“, „die Anderen“ oder gar „die Feinde“. Als John Charles fragt, ob er mit „I was their leader“ („Ich war ihr Anführer“) die Anderen meint, erwidert Charles: „They're not ‘the Others’ to me. They're my people“ („Für mich sind sie nicht ‚die Anderen’. Es sind meine Leute.“) Damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Genauso gut könnten doch Bens Leute auch von den Losties als „den Anderen“ sprechen, oder etwa nicht? Streng genommen hätten Jacobs Anhänger sogar viel eher einen Grund von anderen Menschen auf der Insel als „Andere“ oder „Feinde“ zu sprechen, schließlich waren sie zuerst da.

Nachdem Kate Charlie gefragt hat, ob er denn vielleicht Pferde auf der Insel gesehen hätte, geht es mal wieder in der Zeit zurück. Kate ist am Busbahnhof und will nach Tallahassee. Ob sie wohl den Mann von da besuchen will? Zum ersten Mal treffen Kate und Edward Mars nun aufeinander. Er rät ihr noch, nicht wegzulaufen, aber da Kate aus Prinzip stets wegläuft, ist das ein ziemlich dämlicher Rat – etwa so als würde man einem, der von ’ner Klippe springt, raten, mit dem Fallen aufzuhören.

Jack trifft Charlie am Strand und fragt: „Have you seen Kate?“ („Hast du Kate gesehen?“) Na, immerhin variiert er jetzt mal. Charlie erzählt Jack von seiner letzten Begegnung mit Kate im Dschungel und Jack verschwindet ebenfalls im Dschungel. Schon wieder wechselt die Szene: Back to the Swan. Dort wird Jin gerade von seiner Handschelle befreit, während Michael die Feuerschutztüren entdeckt und unter die Lupe nimmt. Er spricht John darauf an, doch der hatte sie bislang wohl nicht einmal bemerkt. Allerdings sollte er in der Nähe dieser Dinger mal lieber auf sein Bein aufpassen, wenn ihr mich fragt... aber das tut ja keiner. Aber jetzt holen wir erst mal das Dharma-Popkorn raus und gucken einen Film.

Jack hat Kate derweil endlich gefunden. Es kommt zu einem kleinen Streit und Kate sagt Jack etwas, was ihm schon lange mal jemand hätte sagen sollen (in der Szene wird sie einem mal so richtig sympathisch): „Yeah, I'm sorry. I'm sorry that I am not as perfect as you! I'm sorry that I'm not as good!“ („Jep, es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich nicht so vollkommen bin wie du! Es tut mit leid, dass ich nicht so gut bin!“) Boah, das war ja mal so was von überfällig! Jetzt macht Jack aber gleich den nächsten Fehler und hält Kate gewaltsam fest und das kann Kate ja so gar nicht ab. Was tut sie? Sie geht in die Offensive, sie sorgt dafür, dass er sich wünscht nie geboren worden zu sein, sie...sei...sie...küsst ihn? Okay, die Frau ist irre. Gut zu wissen.

Locke, Eko und Michael gucken derweil einen Film. Als ich die drei da so sitzen sah, war ich ja echt froh, dass wir in keiner Sitcom sind, sonst hätten wir bestimmt mal wieder das Schwarze-im-Kino-Klischee über uns ergehen lassen müssen: „Mach nicht die Luke auf! Eye, geh da bloß nicht rein! Da ist ein Magnetfeld drin!“ Aber wenn sich die drei dann so über den Film unterhalten, fragt man sich doch, ob die wirklich noch über den Film reden. So fragt Michael etwa: „What about all the missing pieces?“ („Was ist mit den ganzen fehlenden Teilen?“) Woraufhin Locke meint, das wäre wohl nichts von Bedeutung. Meine Erfahrung mit fehlenden Teilen bei „Lost“ ist eine andere. So fehlten uns über Jahre folgende Teile: Jack bei seiner ersten eigenen OP, bei der einen Fehler macht und bis fünf zählt, um die Angst zu besiegen; die Hochzeit von Sun und Jin; die Ankunft der Black Rock; der Tod von Nadia; die Beerdigung von Sawyers Eltern und wie Locke den Sturz aus dem achten Stock überleben konnte.

Kate hat ihre Odyssey derweil zu Shannons Grab geführt. Hier laufen zwei Ebenen parallel ab, die ich beide getrennt untersuchen will. Beginnen wir mit dem, was getan wird: Sayid hängt eine Art Rosenkranz an das Kreuz über Shannons Grab. Hier zeigt sich eine der wenigen Eigenschaften, die mir an Sayid überaus sympathisch sind. Er selbst ist Moslem, praktiziert aber christliche Rieten, da er Shannons Religionszugehörigkeit ebenso achtet wie seinen eigenen Glauben. Überhaupt mahnt er sehr oft zu religiöser Toleranz, was ja im krassen Widerspruch zu dem Bild steht, das uns sonst in den Medien von Menschen aus dem arabischen Raum präsentiert wird (hier also auch ein dickes Lob an die Autoren). Gerade die richtige Form der Bestattung scheint für Sayid eine besondere Rolle zu spielen. Er protestiert so etwa, als Jack das Wrack und die Leichen verbrennen will. Außerdem hätte er nie an Bord von Flug 815 gesessen, wenn er sich nicht um Essams Bestattung hätte kümmern wollen. Letztlich unterstreichen diese und ähnliche Umstände Sayids symbolische Verbindung mit dem Tod.

Die Ebene dessen, was gesagt wird, beschäftigt sich vor allem damit, dass alle Charaktere sich mehr und mehr damit konfrontiert sehen, dass die Insel mehr ist als nur eine Insel. John war das von Anfang an klar und er stellte Jack gegenüber schon früh fest, dass die anderen es nur verleugnen würden, weil es sie ängstige, obwohl ihnen durchaus bewusst wäre, dass dieser Ort anders ist. Jeder der Losties wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Die Insel blickt in ihr Innerstes und zwingt sie dazu, sich ihren Dämonen zu stellen. Oft nehmen Entitäten der Insel sogar die Gestalt von Personen oder Wesen aus ihrer Vergangenheit an, um die Menschen auf der Insel zu konfrontieren. Doch gibt es dabei dann doch gewisse Unterschiede in Form und Intensität dieser Konfrontationen und Offenbarungen. Doch sollten wir zunächst einmal sehen, wie es mit Kate und ihrem Pferd endet, ehe wir einen Vergleich anstreben und Parallelen und Unterschiede bei den einzelnen Erscheinungen herausarbeiten. Doch bereits hier erwähnt Sayid eine jener Parallelen zwischen zwei Erscheinungen, wenn er Kates vermeintliche Einbildung eines Pferdes mit Walts Erscheinen im Dschungel vergleicht. Komisch auch, dass er diese Begebenheit wohl zum letzten Mal erwähnt hat, obgleich sie überaus bedeutend ist, bedenkt man, dass Walt tatsächlich entführt wurde und Michael noch in dieser Folge einen folgenschweren Fehler begehen wird. Apropos folgenschwere Fehler: zurück zu Kate und dem US-Marshal... .

Ich habe offengestanden keine Lust den Subtext des Dialoges zwischen Kate und Mars zu analysieren, weil er einfach so offensichtlich ist, dass man ihn schon gar nicht mehr als Subtext bezeichnen kann. Und ich denke auch es würde euch wohl ebenfalls eher langweilen. Einzig die Frage, wann ein Mord nachvollziehbar, vertretbar sein könnte, bleibt im Raum stehen und letztlich ist auch die Antwort auf diese Frage rasch gefunden: Nur wenn man so noch größeres Leid für sich oder andere abwenden kann. Obgleich ich persönlich es mit Gandhi halte: Es gibt Dinge für die ich bereit bin zu sterben, aber nichts, wofür ich bereit wäre zu töten.

Interessant finde ich aber die Parallelen zwischen dem Autounfall und dem Absturz von Oceanic 815: ein unerwartetes Ereignis, während Mars und Kate sich unterhalten, Mars wird ausgeknockt und Kate klaut ihm die Schlüssel, um sich der Handschellen zu entledigen (John macht so etwas mit einem Werkzeugkasten und Michael mit ’ner Axt). Am Ende ist Kate beide Male nach der Verhaftung wieder in Freiheit. Das Pferd hat Kate gerettet und es bleibt die Frage zurück: Welches Pferd ist auch wirklich ein Pferd, welches eine Erscheinung, eine Reinkarnation? Wann war es Schicksal und wann Zufall? Kann es hier und auf der Insel nicht der gleiche Grund gewesen sein? Hat die Insel Kate das Pferd geschickt, weil es bereits eines in ihrer Vergangenheit gab. War eines der Pferde Wayne? „Samuel“? Cerberus? Oder gar Jacob Höchstselbst? Oder waren die Pferde schlichtweg nur Pferde.

Im Schwan wird’s langsam richtig interessant. Denn dort schleppt Eko gerade eine Bibel an. Juhu! Bibelstunde! U-S-A! U-S-A! Okay, für uns wohl eher: B-R-D! B-R-D! Im Moment fragt Michael Locke aber noch, warum er den Code nicht jetzt (23 Minuten vor dem nächsten Alarm) eingeben würde, woraufhin Locke erklärt, die Tastatur würde erst vier Minuten vor Ablauf der Zeit freigegeben. Er demonstriert es auch, indem ein paar Tasten drückt – nichts passiert.

Okay... jetzt frag ich mich gerade, welche Freudsche Fehlleistung mich dazu gebracht hat „Eko gibt Walt den Film“ zu notieren? Ob das ein Zeichen einer höheren Macht ist? Oder werd’ ich nur langsam verrückt? Oh, mein Gott! Jetzt red’ ich schon wie Kate! Also schnell zurück zu Eko, der aufm Gang steht und von Walt...ähm Locke... Locke! Locke! Locke! Also Eko wird von Locke gegrüßt mit: „Hello again!“ du, isch möchte disch heut noch seh’n. Isch will dir gegenübersteh’n, viel zu lang war die Zeit...ja...ähm...ich schweife mal wieder ab – in voller Länge, gibt’s das hier. Wie Eko möchte ich am Anfang beginnen und erst mal fragen: „Where’s Kate?“ Nein, das war es nicht, sondern: Wer ist überhaupt dieser Joschija oder Josiah (im englischen Sprachraum geläufiger), von dem Eko John hier erzählt? Joschija war der Sohn Amons und wurde nach dem Tod seines Vaters im Alter von acht Jahren zum König von Juda (übrigens nicht zu verwechseln mit Judäa). Amon? Amon? Da war doch was! Ja, Amon ist der Name einer überaus bedeutenden und mächtigen altägyptischen Gottheit: dem Herrn der Winde und des Himmels. In der Tat sind die Ägypter in Bezug auf Joschija nicht unwichtig, doch bleiben wir noch mal bei seinem alten Herrn. Amons Regentschaft dauerte gerade mal zwei Jahre. Dann wurde er ermordet. Der Grund dafür dürfte wohl gewesen sein, dass er sich von JHWH (יהוה; auch: Jahwe, ist der hebräische Name Gottes und wird „Jachweh“ ausgesprochen – gelegentlich findet man auch YHWH; Lateinisch: Iehovah bzw. im Deutschen für gewöhnlich Jehova) abwandte und jenem Götzendienst, den sein Großvater noch versucht hatte abzuwehren, zuwandte. Obgleich Amons Mörder der Lynchjustiz des erbosten Volkes zum Opfer fielen, gilt sein Tod als gottgewollte Strafe für die Blasphemie. Danach kam also sein noch unmündiger Sohn Joschija auf den Thron. Die Geschichte, die Eko erzählt und die ich gleich noch auf Parallelen zu „Lost“ untersuchen möchte, soll sich relativ früh, im 18. Jahr von Joschijas Herrschaft, zugetragen haben. Aber kommen wir zuvor zu den Ägyptern, mit denen er sich zunächst noch gegen Babylon verbündet hatte und von deren Pharao Necho II. Joschija 609 v. Chr. in der Schlacht bei Megiddo getötet wurde. Joschija verfolgte eine Politik der Einigung Israels und war bemüht auch zugewanderte Stämme zu integrieren. Außerdem begann unter ihm wohl die genau Dokumentation, Sammlung und Redaktion biblischer Schriften. Auch dem letzten dürfte mittlerweile wohl aufgefallen sein, dass es sowohl zu Ben als auch zu Jacob einige Parallelen gibt. Nehmen wir mal an, dass Charles nicht nur verbannt wurde, weil er die Regeln der Insel brach, sondern auch weil er sich von Jacob abwandte und mit „Samuel“ verbündete, so würde Ben wie Joschija einem Ketzer auf den Thron folgen. Bedenkt man wie Charles gestrickt ist, passt er nicht wirklich in das von Jacob gesuchte Muster – in das seines Rivalen schon. Charles Bestreben die Insel um jeden Preis zu schützen, selbst wenn er jeden Menschen darauf töten müsste, teilt er mit „Samuel“. Da „Samuel“ die Menschen als unwürdig ansieht, wäre es nicht verwunderlich, wenn er sich einige von ihnen zu Nutze macht – sei es nun, um seine Befehle auszuführen oder auch um Jacob einen Gegenbeweis zu liefern. Ben aber ist Jacob und vor allem der Insel treu ergeben und versucht gute Menschen, die auf die Insel kommen, in die Gesellschaft seiner Leute einzugliedern, anstatt sie wie Charles töten zu lassen.

Nach Jacobs Tod wird der Glaube in ihn erschüttert sein und es dürfte schwer werden, seine Prinzipien aufrecht zu erhalten. Wie also den Tempel wieder aufbauen, wenn nicht mit einem „ancient book“, mit den Glaubenslehren Jacobs – vielleicht festgehalten auf dem Wandteppich? Könnte dieser Tempel, den es zu errichten gilt [Achtung winziger Staffel-6-Spoiler] womöglich das „Lighthouse“ sein [Spoiler-Ende]. Aufgehorcht habe ich allerdings, als Eko das Buch als „Book of Law“ bezeichnete, denn genau das stand auf dem Cover jenes antiken Buches, das Richard John zeigte, als er ihn im Alter von sechs Jahren besuchte. Hätte John dieses Buch auswählen müssen, da es seine Aufgabe ist, den Tempel Jacobs wieder zu errichten? Wenn John es nicht tut, fällt diese Aufgabe dann Ben zu? Der Rest ist wohl Geschichte.

Als Hurley in der nächsten Szene Jack gegenüber meint: „So, Rose's husband's white. Didn't see that one coming.“ („Also, Rose’ Mann ist weiß. Das hat man nicht kommen sehen“), werde ich das Gefühl nicht los, dass die Autoren hier dem Zuschauer durch Hurley eine Stimme geben und ihm gleichzeitig den Spiegel vorhalten, weil es eigentlich ziemlich rassistisch ist, davon auszugehen, dass eine Schwarze auch einen schwarzen Mann hätte. Gleichzeitig ist es ein Seitenhieb auf andere Fernsehserien, wo diesem Klischee für gewöhnlich entsprochen wird. Besonders geil finde ich es aber, dass Jack nicht mit nur einem Wort darauf eingeht – sehr souverän gelöst, liebes Autorenteam. Aber Hurley merkt auch an, dass Jack sich in seinem Verhalten Sawyer annähere. Das finde ich insofern ganz reizvoll, da wir gerade in den letzten beiden Staffeln viele Entwicklungen erlebt haben, in Folge dessen Charaktere den Platz eines anderen einnahmen – Jack wurde allerdings mehr wie Locke und James wie Jack... tja, und John wurde wie Ben.

Nachdem Kate Sun wieder als Krankenschwester abgelöst hat, folgt das nächste Flashback. Kate sucht ihren Vater auf. Letztlich hat diese Szene wohl nur den Zweck zu offenbaren, dass Wayne Janssen und nicht Sam Austen Kates leiblicher Vater ist und Sam als Charakter für die später aufgezeigte Verbindung zu Sayid zu etablieren. Obgleich mir Sam sehr viel sympathischer ist als jeder von Kates leiblichen Eltern, finde ich es schon etwas zynisch, wenn ein Berufssoldat seiner Tochter auf die Frage, warum er Wayne nicht getötet hätte, erwidert: „Because I don't have murder in my heart.“ („Weil ich nicht zu einem Mord fähig bin.“) Der Mann ist einfach feige: es selbst tun, konnte er nicht und seiner Tochter die Wahrheit sagen auch nicht. Wenn er wusste, was Kate tun würde, sobald sie die Wahrheit erfährt, hätte er es tun müssen, ehe sie es tut, um sie vor Schaden zu bewahren. Wieder bleibt also eine Frage im Raum stehen, die sich wie ein roter Faden durch diese Folge zieht: Why?/Warum?

Ein „Warum?“ löst Kate nun an Sawyers Krankenbett auf und es ist schon bemerkenswert, dass sie eine so grausige Tat beging, aus dem Glauben, der Angst heraus, sie könne aufgrund ihrer Abstammung nie gut sein. Als würde der Umstand, dass dieser saufende, frauenprügelnde Bastard ihr leiblicher Vater ist, sie zu einem anderen Menschen machen, weil so die Saat des Bösen in ihr ruht. Wie John oder Ben musste sie sich ihres diabolischen Vaters entledigen, sich von ihm befreien, um gut sein zu können. Schaffte Waynes Tod am Ende tatsächlich die Vorraussetzung, dass Kate im Spiel blieb, Jacob bereit war sich ihrer anzunehmen?

Dann erwacht Sawyer und will Kate nicht abkaufen, dass sie nicht gerettet wurden. Während John und Eko im Nebenraum den Film zusammenkleistern und mal wieder über Schicksal und Zufall philosophieren, bringt Kate James, der denkt, Kate wolle ihn au den Arm nehmen, was sie streng genommen ja auch tut^^, nach draußen. Als Sawyer im Freien ist sagt er nur vier Worte: „Son of a bitch!“ An Jacobs Stelle würde ich das jetzt persönlich nehmen.

Doch das, was nun passiert, untermauert die Parallelen zwischen Kates Pferd und Walts Erscheinung im Dschungel. Beide werden zunächst nur von einer Person gesehen: Shannon bzw. Kate. Beide begeben sich daraufhin auf eine merkwürdige Odyssey und am Ende sind sie mit dem Mann ihres Herzens allein, wenn die Erscheinung sich ein weiteres mal zeigt. Sowohl Walt als auch das Pferd werden auch von James bzw. Sayid gesehen, womit zumindest eines klar ist: weder Walt noch Fury sind eine Einbildung. Sie sind real. Nun ist es also an der Zeit, mal zu gucken, wie die Insel sich wem gegenüber wie offenbart:

Beginnen wir auch hier am Anfang und somit mit Benjamin Linus. Es ist nichts Neues, dass Ben besonders ist und die Mächte der Insel seit seiner Ankunft, um seine Seele kämpfen. In der nacht am Sonarzaun wird dies sehr deutlich. Ben sieht die Erscheinung seiner Mutter, die ihn zum Zaun führt. Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass es sich hierbei um „Samuel“ handelt, denn der ist nach allem, was wir wissen, nur in der Lage die Gestalt von Leichen auf der Insel anzunehmen und Emily Linus dürfte bei Portland begraben liegen. Ferner scheint es auch für Richard später von Bedeutung zu sein, dass Bens Mutter nicht auf der Insel starb. Ich glaube aber, dass man „Samuel“ durchaus hören kann, denn am Sonarzaun sagt eine tiefe, dämonische Männerstimme: „Look at me“ („Sieh mich an“) Woraufhin Emily ihren Sohn beschwört, sie anzusehen. Die Stimme sagt daraufhin: „Ben, you are my prisoner and you are mine.“ („Ben, du bis mein Gefangener und du bist Mein.“) Kurz darauf hört man ein grollendes, sinisteres Lachen. Mir kommt es ganz so vor als hätten sich die hellen und dunklen Mächte der Insel von Anfang an um Ben gekloppt.

John wird ähnlich offensiv mit den Mächten der Insel konfrontiert und auch er wird höchstwahrscheinlich von beiden Seiten umworben. Das könnte sowohl bedeuten, dass John und Ben Wackelkandidaten sind, als auch, dass sie so besonders sind, dass beide Seiten sie für sich vereinnahmen wollen. Fakt ist: Sowohl Jacob als auch „Samuel“ sind bei der Verwirklichung ihrer Pläne auf Ben und John weit mehr angewiesen, als auf alle anderen Menschen. Für „Samuel“ bilden diese beiden sein Loophole und dienen somit wohl auch Jacob für seine Falle.

Jack und Eko sehen auf der Insel verstorbene Menschen aus ihrer Vergangenheit, deren Leichen auf der Insel sind. Ich will jetzt nicht wieder Vermutungen darüber anstellen, ob Sammy da jetzt als Christian oder Yemi rumläuft. Mir geht einzig und allein darum, dass Eko und jack eigentlich sehr gegensätzlich sind und Eko durch Yemis Erscheinung nicht überzeugt werden musste, Jack durch Christian hingegen schon. Jack erkennt durch sein weißes Kaninchen die übernatürlichen Mächte der Insel und wie Kate will er das, was er sieht, nicht wahrhaben, glaubt verrückt zu werden. Allerdings ist Kates Pferd nichts, was zwangsläufig übernatürlich sein müsste, so wie das Flüstern oder lebende Tote. Deshalb zweifelt sie, während Shannon und Sawyer zum Beispiel mit gar nicht mal völlig unmöglichen, wenn auch unerklärlichen Dingen konfrontiert werden und dennoch nicht einen Moment glauben, verrückt zu sein.

Man kann hier wohl nur eines, als unumstößliche Tatsache festhalten: Wenn die Zeit dafür gekommen is, wird sich die Insel einem jedem auf eine andere Weise offenbaren. Apropos Offenbarungen: Wie geht’s eigentlich so mit dem Film voran?

Locke und Eko hören gerade wie Marvin Candle alias Pierre Chang davor warnt mit dem Computer etwas anderes zu machen, als die Zahlen einzugeben, da erscheint auf dem Computer „Hello?“ Obwohl die Tastatur eigentlich noch gesperrt sein müsste, kann Michael antworten und tappt so höchstwahrscheinlich in die Falle. Denn er ist es, der zuerst seine Identität preisgibt. Vermutlich saß Ben am anderen Ende und wusste nur zu gut, welche Tasten er bei Michael drücken musste, um ihn zu sich zu locken und ihn später mit einem geeigneten Druckmittel dazu zu bringen, auch Jack, Kate und James in jene Falle zu locken, die Ben sein Überleben sichern sollte.

Damit schließe ich auch nun für heute. Morgen kümmer’ ich mich um die Gastbeiträge und hoffentlich komme ich mit „Feuer + Wasser“ mal etwas flotter voran.

Slosties: Heeere's Johnny!

Keine Sorge, die Review kommt heute. Immer wenn ich denke, jetzt hast du mal Zeit in Ruhe zu schreiben, kommt prinzipiell was dazwischen. Aber ich bin fast fertig, also wird sie im Laufe des Vormittages online stehen. Nun aber zu unseren Slosties mit der freundlichen Unterstützung von http://www.sp-studio.de/ - das kann man gar nicht oft genug sagen. Heute steht John Locke bereit und damit er sich nicht so einsam fühlt kommt Boone gleich mit:

Mit Daddy auf der Jagd


Eines von 400 Messern (Wildschweinjagd)


Wildschweine und Eisbären aufgepasst.


Don't tell him, what he can't do!


"It was my fault"


„He was your responsibility but you gave him away, Claire"


Feurschutztüren haben halt so ihre Tücken


Immer dieser Linus^^


Boone Carlyle

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Slosties: It's Time for Hurley and something Evil

Einen schönen dritten Dezember! Ehe ich mich wieder an die Review zu "Was Kate getan hat" setze, ist es Zeit für unseren Adventskalender. Heute mit Hurley und etwas dunkleren Mächten ;-)

Eye, du Franzosentussi, hier kommt Hurley!


"Willkommen zu den ersten und hoffentlich letzten Island-Open!"


Die Gewinnzahlen lauten: 4 8 15 16 23 42


Grüße aus Santa Rosa


"One of these days - sooner or later - I'll find a loop hole my freind"
Den hab ich übrigens auch von Patrick geschickt bekommen, da war meiner allerdings schon länger fertig, nichtsdestotrotz hier ist seine Variante (ich find, sie haben beide was für sich):

Was er dafür wohl durchmachen musste?


Das erkennt man wohl auch so^^

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Advent, Advent dem Jacob seine Hütte brennt

Ach, ich liebe es bewusst grammatikalisch falsch zu schreiben. Und viele von euch lieben Sawyer oder James Ford oder Jim LaFleuer, nennt ihn wie ihr wollt. Er ist unser zweiter Slostie. Wie immer gemacht mit Paint und vor allem dem Programm auf dieser Seite.

"Brauchst du einen Stift?"


Im Pilotfilm hatte Kate ihn halt noch nicht frisiert.


Wer braucht schon Rettung, wenn er Bier gefunden hat?


Er ist halt kein Fan von "Deinen Leuten", Ben.


Jim LaFleuer - der neue Sheriff in der Stadt


Und wenn wir schon im Jahre 1977 sind, kommt hier noch ein verdammt paranoider Mitarbeiter der DHARMA-Initiative: Staurt Radzinsky