Sonntag, 29. November 2009

Gastbeitrag von Elli - Die Zweite: Kollision

Wie auch beim letzten Mal gilt: Kursivgeschriebenes ist von Anubis2705 und der ganze, viele Rest von Elli. Ein paar kleine Fehler hab ich noch ausgebessert und mich dann doch mal zu einer kleiner randbemerkung hinreißen lassen, aber lest am besten selbst:

"Kollision" beschäftigt sich nun mit der Rückblende von Ana-Lucia, um größtenteils ihr Verhalten auf der Insel zu erklären. Da sie bekanntermaßen aber noch am Ende der 2. Staffel das Zeitliche segnet, trägt diese Episode nicht wesentlich zur Gesamthandlung bei, zumindestens nicht bis zum Stand der 5. Staffel und ich befürchte, das wird auch so bleiben. Noch dazu ist sie, glaube ich, der meistgehasste Charakter auf der Insel, sodass aus dieser Episode nicht allzu viel rauszuholen ist. Dennoch will ich´s gern versuchen und Anubis damit einen Gefallen tun ;-) Denn der hatte absolut keinen Bock auf diese Episode, weil Ana-Lucia ihm tierisch auf den Wecker geht. [Anm. der Ein-Mann-Redaktion]

Schon in der ersten Szene sieht man Ana-Lucia ihre Schießübung auf die Pappfigur so absolvieren, als hätte sie bereits Jason vor sich und im anschließenden Gespräch mit dem Psychologen erfahren wir, wie allein und verloren auch sie bereits vor dem Flugzeugabsturz ist. Sie ist Schussopfer einer polizeilichen Aktion und verliert dadurch ihr Baby, vermutlich auch ihre Fruchtbarkeit für den Rest ihres Lebens, den Vater ihres Ungeborenen und eine Zeitlang (vier Monate) ihren Job. Sie sieht sich täglich mit nachbarlichem Babygeschrei konfrontiert und wird dadurch stets an ihre eigene Misere erinnert, bis die Familie wegzieht und sie von einsamer Stille umgeben ist ("Es ist jetzt fast zu ruhig"). Sie stellt fest, dass "sie scheinbar zu den Menschen gehört, die besser allein klar kommen". Sie scheint sich auch nicht sonderlich gut mit ihrer Mutter zu verstehen, die gleichzeitig ihr Boss ist und bei der ich den Eindruck habe, dass sie sich von Ana schlecht abnabeln kann und eine gewisse Kontrolle über sie ausüben will. Das zeigt sich daran, dass sie Ana einen Schreibtischjob zuweist und sie erst recht nicht versetzen lassen will und sich gewissermaßen von ihr erpressen lässt, indem sie ihr dann das zunächst verweigerte Auto doch zugesteht. Bei Ana führt dieses mütterliche Klammern zu einer Konfrontationshaltung der Mutter gegenüber und das unbedingte Verlangen, eigene Entscheidungen zu treffen, die wie wir alle wissen, nicht immer die besten sind. Ihre Mutter legt die Entscheidung, ob Ana wieder dienstbereit ist, in die Hände des Psychologen, der wiederum die Entscheidung Ana überlässt, indem er sie fragt, ob sie wieder bereit sei. Man nimmt sie letztlich in den Polizeidienst wieder auf. Eine klassische Fehlentscheidung, wie ich finde, da man gleich bei ihrem ersten Einsatz zu sehen bekommt, wie Ana sich nur mit ihrer Waffe sicher fühlt und ausgelöst durch die Mutter mit dem schreienden Baby völlig überreagiert. Doch bevor die Situation auch nur ansatzweise mit ihrem total verärgerten Partner besprochen werden kann, steht sie dem verhafteten Mörder ihres Ungeborenen gegenüber, den sie identifizieren soll, was sie nicht tut, denn Ana will persönliche Rache und sie will ihn tot sehen. Letztlich verübt sie dann Selbstjustiz und schwört sich vermutlich in dem Moment, nie wieder Opfer zu sein.

Auf der Insel muss sie, nachdem Cindy verschwunden ist, feststellen, aus Angst, aber auch zum Schutze ihrer Gefährten, eine völlig Unschuldige erschossen zu haben - übrigens auch durch einen Bauchschuss! Shannon ist somit bereits der vierte Mensch, den Ana getötet hat (Jason, eine Andere, Goodwin und Shannon). Sie befindet sich in einer Situation, in der sie nichts mehr unter Kontrolle hat. Für einen Kontrollfreak wie Ana eine Katastrophe [Anm. von Anubis2705] Sie überträgt ihre eigenen Erfahrungen und Verhaltensweisen auf Sayid: sie ist überzeugt, dass er sich an ihr rächen wird, da sie jemanden getötet hat, den er liebt. Sayid versucht zunächst tatsächlich sie mit seiner Waffe anzugreifen und wird nur durch Eko aufgehalten. Während ihres Kampfes gelingt es Ana, die Waffe an sich zu bringen und bedroht damit alle noch Verbliebenen, sogar ihre eigenen Leute. Sie feuert zur Demonstration, dass sie es ernst meint, einen Schuss über Michael hinweg in den Dschungel ab. Sie weist mit erhobener Waffe ihre schwächsten Gefährten Libby und Bernard an, Sayid an den Baum zu fesseln, nachdem Eko das ganz klar verweigert hat. Sie muss feststellen, dass sie Eko, der beschließt, Sawyer ins Camp zu bringen, nicht aufhalten kann, will sie nicht noch jemanden erschießen. Eko tut dies jedoch nicht für Sawyer, sondern er tut es für sich. Was aber heisst das? Will er damit seine Sünden wieder gut machen und sein Gewissen entlasten? Aber wenn er es nur für sich tut, erfüllt es dann tatsächlich seinen Zweck? Wenn aber hier Eko nicht eigenmächtig gehandelt hätte, hätte Ana indirekt wahrscheinlich auch noch Sawyer auf dem Gewissen, denn wie Libby feststellt "braucht er einen Arzt, sonst stirbt er." Michael, der Sayid Wasser bringen möchte, wird von Ana ebenfalls mit der Waffe bedroht. Er reagiert jedoch ganz gelassen: "Willst du mich erschießen? Erschieß mich!" Ist er tatsächlich bereit zu sterben, weil auch er in seinem Leben nach der Entführung von Walt keinen Sinn mehr sieht, obwohl das doch sein größter Antrieb zum Leben sein sollte, oder weiß er nur, dass Ana das nicht tun wird und stellt sie damit bloß? Durch Michael erfährt Sayid, dass Walt bereits in der ersten Nacht auf See entführt wurde und er erkennt, dass er Shannon von Anfang an hätte vertrauen und an sie hätte glauben sollen. Wieso erzählt er aber Michael nichts davon, dass Shannon Walt mehrfach im Dschungel zu sehen geglaubt hat und er selbst zuletzt ja auch? Dass Shannon gestorben ist, weil sie sich Sorgen um Walt gemacht hat und auf der Suche nach ihm war? Denkt er, die gegenwärtige Situation ist nicht die richtige dafür (denke ich auch)? Aber warum sagt er es ihm nicht irgendwann später? Libby versucht auf Ana einzureden, dass es ein Unfall war und dass die anderen (unsere Losties) das verstehen werden. Sie will Anas Plan wissen und Sayid stellt fest: "Sie hat keinen Plan. Sie hat nur ihre Schuld und die Waffe." Und tatsächlich fasst sie aus Verzweiflung den Plan, Sayid im Austausch gegen ein Survival-Päckchen (Munition, Medizin, Kleidung, ...) freizulassen, um sich allein durchzuschlagen und schickt Michael los, um die Sachen aus dem Camp zu holen. Ana begibt sich kurz zur toten Shannon und man sieht deutlich, wie leid es ihr tut. Auch Bernard beschließt endlich zu gehen, da er "hier nicht mehr mitmachen möchte." Er bedankt sich bei Ana für alles, was sie für sie getan hat. Daraufhin fragt Ana Libby: "Was ist mit dir?" Und da muss ich ganz ehrlich sagen, könnte ich auch Libby erwürgen, als sie erwidert: "Ich glaube nur, dass Du nicht die beste Menschenkenntnis hast. Wer hat denn Nathan in die Grube gesteckt?" Was zieht sie da ab? Schließlich war es Libby, die in "Die anderen 48 Tage" zu Ana sagt, dass sie der Gedanke, dass Nathan, einer von Ihnen sein könnte, ganz krank macht, damit eine Handlung von ihr fordert und sie nicht im geringsten davon abhält, dass Nathan in der Grube landet und vermutlich sogar froh darüber war. Ana kapituliert und lässt anschließend alle in ihrer Ana-typischen Art gehen: "Los, haut endlich ab!" (jetzt geht sie mir aber auch gehörig auf´n Zeiger!) Jedenfalls bleibt Ana allein mit Sayid zurück, während sich die anderen auf den Weg machen. In dem nun folgenden Dialog zwischen Ana und Sayid erkennen beide, wie ähnlich sie sich zum Teil sind. Wie sehr sie sich selbst hassen, für das, was sie getan haben. Sayid erzählt von seinen Folterungen einschließlich der letzten an Sawyer und stellt in den Raum, dass sie vielleicht bestimmt ist, ihn zu töten. Er gibt Anas Frage, ob er Kinder habe, wohlweislich an Ana zurück, woraufhin sie ihm ihre unvollständige Geschichte mit dem falschen Ende erzählt, dass Jason nie gefunden wurde. Dass sie schwanger war, verschweigt sie. Selbst in dem Moment, in dem sie nichts mehr zu verlieren hat, ist sie nicht imstande sich zu öffnen. Sie befreit Sayid mit Ekos gebastelten Messer, lässt alle Waffen vor Sayids Füße fallen und fordert ihn auf, sie zu töten, weil sie es verdient habe. Doch Sayid verschont sie, da er meint, nichts davon zu haben, da sie ja beide eigentlich schon tot sind. Und symbolisch trifft er damit sicher den Nagel auf den Kopf!

Während der oben beschriebenen Vorgänge sieht man im Camp endlich mal entspannte und ausgelassene Stimmung. Allen geht es soweit gut. Hurley und Charlie verwetten seine 150 Millionen Dollar, dass Kate Jack im Golfen schlagen wird, denn Jack meint Kate noch was beibringen zu können, weil er Arzt ist und in Sachen Präzision Kate dadurch überlegen sein dürfte (reichlich überheblich, wie ich finde). Sie flirten und sind glücklich miteinander und man könnte meinen, dass sich da was anbaht. Die ganze spaßige Stimmung dauert genauso so lang, bis Jack seinen total verrissenen Golfball aus dem Wasser fischt und sich mit Kate Eko und dem geschulterten Sawyer gegenüber sieht. In der Station angekommen, wird Sawyer zunächst zum Fieber senken unter die Dusche gestellt und Kate ist sichtlich schockiert ob seines Zustandes. In der Station angekommen sieht man John gerade 42 senkrecht eines Kreuzworträtsels (Freund des Enkidu = Gilgamesh) lösen und da ich diese Sage sogar gelesen habe (ist allerdings schon gefühlte 108 Jahre her), folgt jetzt ein kleiner Exkurs dazu:

Vor rund 5000 Jahren lebte in Mesopotamien, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, der legendäre Gilgamesch, tyrannischer Herrscher von Erech (Uruk). Von seinen Untertanen gefürchtet, die von ihm wie Sklaven zu dem Bau einer riesigen Stadtmauer angetrieben werden, befindet er sich darüber hinaus in ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarstädten und zieht dadurch den Zorn der Götter auf sich. Als er sich weigert, die Heilige Hochzeit mit Schamhatu - Priesterin der Stadtgöttin Inanna, zu vollziehen, schicken ihm die Götter einen Boten, der ihn zur Vernunft bringen soll: Enkidu, der Löwenmann. Aller göttlichen Vorhersehung zum Trotz verlieben sich die beiden jedoch ineinander und werden ein Paar. Als Gilgamesch erneut die Schamhatu zurückweist, schickt Inanna den gewaltigen Himmelsstier auf ihn herab, die furchtbarste Waffe der Götter, was für die Stadt 7 Hungerjahre bedeutet. Gilgamesch und Enkidu ziehen gegen den Stier zu Felde und erschlagen ihn. Die Stadt bleibt zwar von einer Katastrophe verschont, Enkidu, der von Inanna verflucht wird, erkrankt jedoch schwer und stirbt. Vor Schmerz über den Verlust seines Geliebten halb wahnsinnig, verlässt Gilgamesch die Stadt und durchirrt die Wildnis. Da er den Tod Enkidus nicht hinnehmen will, begibt er sich auf eine Reise, um das Geheimnis der Unsterblichkeit zu ergründen und Enkidu wieder zu sich zurückzuholen. Und ergänzend sagt wikipedia dazu:

Der Tod Enkidus macht Gilgamesch nachdenklich und er begibt sich auf eine lange Wanderschaft, um in der Fremde das Geheimnis des Lebens zu finden. Er will nicht das gleiche Schicksal wie Enkidu erleiden und hofft, dass ihm sein Urahn Uta-napišti dabei helfen kann. Auf seiner Suche irrt er zunächst durch die Weite der Steppe und kommt schließlich zum Berg Maschu, in dem sich der Einstieg in den nächtlichen Tunnel befindet, den die Sonne Šamaš nachts auf ihrem Weg von West nach Ost durchläuft. Gilgamesch kann die Wächter des Tunnels, zwei Wesen, die halb Mensch, halb Skorpion sind, überreden, ihn passieren zu lassen. Als er aus dem Tunnel heraustritt, befindet er sich im Edelsteingarten und trifft dort an einer Schänke auf die göttliche Wirtin Siduri, die ihm den Weg zum Fährmann Ur-šanabi weist. Gilgamesch findet also den Fährmann Ur-šanabi, der ihn über das „Wasser des Todes“ zur Insel „Land der Seligen“ bringen soll, auf der Uta-napišti mit seiner Frau lebt. Aber im Streit zerschlägt Gilgamesch die für die Überfahrt benötigten Fährstangen. Nur mit diesen speziellen Stangen aus Stein hätte man sich problemlos über die Wasser des Todes fortbewegen können. Ur-šanabi erklärt sich dennoch bereit, Gilgamesch überzusetzen. Dazu muss Gilgamesch nun aber zunächst 300 Stocherstangen aus Holz schnitzen. Nachdem Gilgamesch das getan hat, fahren sie los. Nach jedem Stoß muss Gilgamesch die gerade benutzte Stange ins Wasser hineingleiten lassen, da sie mit dem Wasser des Todes aus diesem mythischen Meer in Berührung gekommen und dadurch verunreinigt ist. Als sie die letzte Stange aufgebraucht haben, sind sie noch immer nicht an der Insel angelangt. Gilgamesch zieht sein Hemd aus und hängt es wie ein Segel auf. Wie Gilgamesch und der Fährmann die Insel schließlich doch erreichen, ist nicht bekannt, da dieser Teil der Tontafel beschädigt ist. Er ist aber offenbar tatsächlich heil auf der Insel angelangt. Auf der elften Tafel des Epos wird die Geschichte einer Flutkatastrophe erzählt. Eine vollständig erhaltene Fassung der Tafel ist nicht vorhanden. Deshalb musste die Handlung aus sumerischen, babylonischen, akkadischen, hurritischen und hethitischen Überlieferungsfragmenten rekonstruiert werden. Demnach sucht Gilgamesch seinen Urahnen auf, der in der sumerischen Fassung der Erzählung Ziusudra heißt und ihm die Geschichte von der Flut erzählt (Rahmenhandlung). Dieser Erzählung zufolge hatte der Gott Enki den Menschen Ziusudra vor einer Flut gewarnt, die alles Leben vernichten wird, und ihm geraten, ein Schiff zu bauen. Verkompliziert wird die Situation dadurch, dass Enki den anderen Göttern zuvor hatte schwören müssen, über die kommende Katastrophe Stillschweigen zu bewahren. Um seinen Eid nicht zu brechen, wendet Enki eine List an und redet nicht unmittelbar mit dem Menschen, sondern spricht seine Worte gegen die aus Schilf bestehende Wand des Hauses, in dem Ziusudra schläft. So wird Ziusudra im Schlaf in Form eines Traumes vor der Gefahr gewarnt. Er folgt daraufhin den erhaltenen Befehlen Enkis aus dem Traum, reißt sein Haus ab und baut aus dem Material ein Boot. Auf ausdrückliche Weisung Enkis verrät er den anderen Menschen nichts von dem drohenden Untergang. In das Boot lässt Ziusudra nun die Tiere der Steppe, seine Frau und seine gesamte Sippe einsteigen. Die babylonische Fassung berichtet im weiteren Verlauf über den Ablauf der Katastrophe, die in Form einer Flut[8] über das Land hereinbricht und es untergehen lässt. Nach dem Ablaufen des Wassers werden Ziusudra und seine Frau von Enlil für die Rettung der Lebewesen dadurch belohnt, dass beide vergöttlicht werden und ein göttliches Leben auf der Götterinsel „Land der Seligen“ führen dürfen. Im Gilgamesch-Epos wird Šuruppak im unteren Mesopotamien als der Ort angegeben, von dem die Flut ihren Ausgang nahm.[9][10] Nun setzt die Rahmenhandlung wieder ein. Nach dem Anhören der Geschichte schläft Gilgamesch ein. Er schläft sechs Tage und sechs Nächte lang. Nachdem er am siebten Tag aufgewacht ist, sagt Uta-napišti ihm schließlich, wo er die geheimnisvolle Pflanze finden kann, die das ewige Leben bewirkt. Gilgamesch kann das Gewächs finden und macht sich auf den Weg zurück in die Heimat, wo er die Wirkung der Pflanze zunächst an einem Greis testen will, ehe er die Substanz der Pflanze an sich selbst erprobt. Als Gilgamesch an einem Brunnen rastet, ist er jedoch unvorsichtig und eine Schlange kann ihm die Pflanze des Lebens stehlen. Betrübt und niedergeschlagen kehrt er nach Uruk zurück. Als Trost für sein Scheitern bleibt ihm letztlich nur der Stolz auf die von ihm errichtete Stadtmauer.

Zurück zur eigentlichen Review: John, der höflich nachfragt, was passiert sei, wird von Jack wie ein Schuljunge zum Tastendrücken geschickt, als sei es ausschließlich seine Sache und Kate ist Jack nicht nur im Golfen überlegen, sondern auch im Tabletten verabreichen, obwohl das bei ihr sicher auch nicht auf dem Lehrplan stand. Ärzte können keine Tabletten verabreichen und auch keine Spritzen setzen: "Blutabnehmen macht man nur solange, bis man's kann" [Anm. von Anubis2705 mit einem Zitat von Dr. med. Eckhart von Hirschhausen] Jack spürt, denke ich, in dem Moment auch die Verbindung zwischen Kate und Sawyer und ist nicht sehr erbaut. Eko ist beim Betreten der Station verwirrt, da er ja bereits einen Ort wie diesen kennt und trifft auf John, der auch hier nochmal höflich nachfragt, was passiert ist und von Shannons Tod durch Unfall erfährt. Johns Wunsch, dass Eko ihn zu den anderen bringt, verweigert dieser mit einem Blick auf die Waffenkammer. Michael trifft bezeichnenderweise im Camp zuerst auf Sun, beruhigt sie wegen Jin, und betritt ebenfalls erstmals die Station, um sich mit Jack durch obercooles, männliches Rückenklopfen zu begrüßen, als hätten sie sich erst gestern gesehen und als lägen keine dramatischen Ereignisse dazwischen. ´Tschuldigung, aber die Szene hat für mich überhaupt nichts herzliches. Tja und dann will Jack auf seine Jack-Art von Eko wissen, was passiert ist. Der macht aber gleich mal dicht: "Was ich auch sage, es wird dich nur noch wütender machen. Also, ja! Ich werde nur hier sitzen." Aber Jack ist halt ein Mann der Tat, schnappt sich die Waffen und will mit Michael an den Ort des Geschehens. John, der die Sache einen Moment überdenken will, wird abermals von Jack abgekanzelt und das ist genau das Verhalten, was sich Ben später zunutze macht, um John und Jack gegeneinander auszuspielen. Eko stellt sich Jack mit der Frage entgegen: "Was wollt Ihr? Frieden, Rache, Gerechtigkeit?" Jack will seine Leute beschützen und in Sicherheit bringen und das notfalls bewaffnet. Und hier ist eine schöne Parallele, denn das ist genau das, was Ana auch wollte. Als dann ihr Name fällt, erinnert sich Jack an seine Begegnung mit ihr auf dem Flughafen und ist bereit, sich allein mit Eko und unbewaffnet auf den Weg zu machen.

Inzwischen treffen auch Jin, Libby und Bernard am Strand ein und die Wiedervereinigungsszene lässt einem das Herz höher schlagen. Doch auch diese schöne Szene wird gleich darauf überschattet von Sayid, der die tote Shannon "nach Hause" trägt.

Die Episode endet mit einem langen schmerzvollen Gegenüberstehen von Jack in weiß und Ana in schwarz. Ich habe mich an der Stelle gefragt, was wohl gewesen wäre, wenn das Schicksal, dieses falsche Biest, anders zugeschlagen hätte. Wenn Ana im Mittelteil gesessen hätte und somit Teil unserer Losties gewesen wäre. Hätte sie dann vielleicht Kates Rolle eingenommen bzw. wie wären Kate und Ana miteinander klargekommen? Hätte sie dort mit Sawyer um die Meistgehassten-Rolle gewetteifert oder hätte sie dort einfach nur eine nützliche Rolle spielen können? Oder anders herum: Was wäre passiert, wenn Jack im Heckteil gesessen hätte. Wie wäre er dort mit den viel größeren Widrigkeiten umgegangen?

So jetzt bin ich dran und mir fällt bei Gilgamesch doch gleich was ein: "God loves you as He loved Jacob." Ich finde, wir haben uns viel zu wenig Gedanken darüber gemacht, wer dieser "He" überhaupt ist. Bezieht sich "He" reflexiv auf "God" oder ist "He" am Ende doch die Bezeichnung, der Eigenname, von dem uns mal weisgemacht wurde, er bezeichne Jacob. Denn betrachten wir die Situationen, in denen von "ihm" die Rede ist, scheint in vielen Fällen wohl eher Ben gemeint gewesen zu sein. Was wäre aber, wenn "He" nicht Jacob oder Ben und auch nicht Gott, sondern "Samuel" meint. "Gott liebt dich so, wie Samuel Jacob LIEBTE" - Präteritum/Imperfekt Wer immer "He" ist, er liebt Jacob nicht mehr.
Irgendwelche Anmerkungen zur Insel des Lebens spar ich mir mal, denn das ist so offensichtlich, dass es nicht erklärt werden muss. Achtung! Kleiner Spoiler mit Verweis auf größeren Spoiler: Was ich aber sagen sollte: Elii erwähnte hier den Titel von 6.09 in dem Zusammenhang und schon der Verweis darauf, dass er erwähnt wurde, scheint mir ein Spoiler... also guckt ihn auf Lostpedia nach oder lasst es bleiben.
SPOILER-ALARM Ende!
Ferner würde ich gerne mal die Ironie ansprechen, dass ausgerechnet die beiden Personen, die man als Anas Feinde bezeichnen könnte, nämlich Ben und Michael, ihren Schmerz am ehesten nachvollziehen könnten. Ben, den Ana für ein Monster hält, wird wenig später selbst seine Tochter verlieren und hat obendrein schwer damit zu kämpfen, dass ständig Schwangere um ihn herum sterben und deren Kinder ebenso. Es quält ihn. Kinder und Mütter sind für Ben tabu - er würde ihnen nie schaden, sondern ganz im Gegenteil alles tun, um sie zu schützen. Und Michael? Er erschießt Ana später, hat zu dem Zeitpunkt, da er und Ana erstmals aufeinandertreffen, hingegen selbst seinen Sohn verloren.
Kommen wir zu Sayid. Es hat ihm nicht wirklich geholfen eine Waffe dabei zu haben, oder? Eigentlich hat es die Angelegenheit wie zu erwarten noch schlimmer gemacht. denn hätte Sayid keine Waffe dabei gehabt, hätte Ana sie auch nicht an sich nehmen können. Ana macht ihre eigene Situation mit der Knarre aber auch nicht gerade besser, sondern reitet sich immer tiefer in die Scheiße. Interessant finde ich auch, dass Sayid meint, Ana sei vielleicht bestimmt ihn zu töten, wenn manbedenkt, dass er 1977 fest davon überzeugt ist, es sei seine Aufgabe, Ben zu töten.
In der Rückblende wird noch mehr als auf der Insel eines sehr deutlich: Ana-Lucia ist eigentlich ausgesprochen schwach. Sie kaschiert ihre Schwächen mit herrischem Benehmen und nutzt ihre Waffe, um sich Respekt zu verschaffen. Letztlich macht das ihr Dasein aber nur umso erbärmlicher. Wahre Stärke ist es, zu seinen Schwächen stehen zu können.

16 Kommentare:

  1. Also die Folge gibt ja mal so wirklich fast gar nix her. Die Geschichte mit Gilgamesh ist recht interessant, aber ansonsten passiert nicht viel. Dennoch ist es gut geschrieben und das wichtigste wurde aufgegriffen. Also, danke an Elli für den tollen Beitrag.

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  2. Anubis,
    na ja, Ana hatte schon vorher ´ne Waffe, nämlich die von Sawyer, mit der sie dann Shannon erschossen hat. Aber ja, du hast recht: Sayid, hat sie jedenfalls nicht "geholfen". Und du hast auch recht damit, dass Ana ´ne ganz arme Sau ist. Dass sie "eine von denen ist, die besser allein klarkommen", liegt wohl daran, dass andere nicht mit ihr klarkommen und das liegt ja wohl wiederum an ihr selbst.
    An den Spoiler hab ich gar nicht gedacht - danke. Vielleicht solltest Du mal ´ne Spoiler-Umfrage an Deine Leserschaft stellen. Vielleicht sind ja alle gespoilert und man kann offen reden ...:-)

    @furya
    Ja, stimmt: Die Folge hat einfach mal nicht viel hergegeben, es sei denn, ich habe wichtige Dinge übersehen. Bei Jagdgesellschaft siehts schon wieder besser aus.

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  3. Also das mit den Spoilern hatten wir schon einmal und ich denke, es ist besser, wenn wir hier den Stand von Staffel 5 vorraus setzen, alles was Staffel 6 angeht aber hier nicht erwähnen. Es gibt genug Leute, die hier lesen und sich nicht Spoilern lassen wollen. Von daher, hier keine Spoiler, ist meine Meinung.

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  4. Ist okay! Lässt sich ja auch gar nicht händeln. War eher spaßig gemeint.

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  5. @Spoiler:
    Ich habe mich entschieden, im Gegensatz zu S5, die letzte Staffel von Lost ungespoilert anzusehen.
    Ich wäre euch sehr dankbar wenn Spoiler, egal welcher art, nicht hier im Blog diskutiert werden.

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  6. @elli
    Ja, sie hatte eine Waffe, nur war da nur noch eine Kugel drin und die ist in Shannons Bauch gelandet. Ana war also faktisch unbewaffnet und jeder außer Sayid wusste das. Sie hätte nichts tun können, um Bernard, Michael, Jin und Libby zu bedrohen und die hätten Sayid vermutlich recht schnell gesteckt, dass Ana ihre Knarre allenfalls als Knüppel benutzen kann.

    Zu den Spoilern: Es gibt letztlich nur einen, der für uns hier wirklich von Interesse sein könnte, doch der war auch der offensichtlichste und betraf...


    ...eine schwergestörte Giraffe.

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  7. Welche Giraffe? Das versteh ich nicht.

    Wer ist das eigentlich oben im Rauch? Also die Frau würde ich sagen könnte Cassidy sein oder Cindy. Aber den Kerl erkenn ich nicht. Kann da jemand weiterhelfen?

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  8. Die Frau erkenn ich auch nicht. Aber links neben ihr ist Samuel.

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  9. Schön geschrieben, aber kommen wir jetzt von unserer Reihenfolge ab?!
    Wäre besser, wenn wir es weiterhin chronologisch durchgehen, oder nicht?
    Schwergestörte Giraffe=smokie(hangman-spoiler)

    Frau=Shannon?!
    Könnte mir voestellen, dass Anubis ihr die Ehre erweist, da ... ach ja keine Spoiler^^

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  10. Uhm... Das ist doch bisher alles chronologisch?! ^^
    Stimmt, Shannon könnte es sein...

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  11. Wir sind chronologisch.
    Und eigentlich waren es sogar drei: "Samuel", Shannon und Jacob neben dem Monster im Gras - leider war ich so blöd anschließnd die Schrift davor zu klatschen... das sollte ich beizeiten einbessern^^

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  12. Ach sorry, stimmt, bin durcheinander gekommen, weil ich ein wenig voraus bin^^
    War irgendwie shcon bei "What Kate Did"

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  13. Das mit der Giraffe versteh ich immer noch net. Was hat das denn mit dem Hangman zu tun? Da steht doch nix von einer Giraffe? Sorry, aber irgendwie steh ich da aufm Schlauch.

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  14. Hurley sagt über das Monster in "Verfluchte Zahlen" es sei vielleicht eine "schwergestörte Giraffe", weshalb ich und einige andere wohl auch "schwergestörte Giraffe" als humoristisches Synonym für Cerberus/Smokey/ das Rauchmonster etc. verwenden. Klar soweit?

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  15. Achso. Ja, jetzt ist klar. Hatte ich gar nicht mehr so im Kopf, wahrscheinlich weil ich das noch nie so wirklich auf deutsch geschaut hab.

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  16. das soll Shannon sein da oben?
    Sieht eher aus wie Michael Jackson :-D

    btw: jetzt hab ich den Header für Week 10 verpasst, gibts den noch ?


    @ Review:
    wieder gut gemacht, auch wenn man merkt, dass ein wenig Unlust bestand, was ggf an der Folge lag....
    :p

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