Dienstag, 20. Oktober 2009

"I saw Kate in the jungle!"

Tag 26 – 17.10.2009:

„Schade nicht“ ist so eine Folge, bei der man den grausigen deutschen Titel erst kapiert, wenn man den englischen kennt: „Do no harm“ – „Richte keinen Schaden an“. Ist doch erschreckend, dass irgendwo ein Mensch sitzt, der Geld dafür bekommen hat, diese Übersetzungsarbeit zu leisten, wenn jeder Achtklässler mit einer Vier in Englisch es besser hinbekommen hätte. Ich kenne niemanden, der den deutschen Titel las oder von mir gesagt bekam und nicht gesagt hätte: „Häh? Was soll das denn bedeuten?“

Viel schreiben kann man über diese Folge allerdings nicht, denn sie stammt aus einer Zeit, in der Hauptcharaktere noch eine ganze Folge Zeit zum Sterben gelassen wurde. Ja, das waren noch Zeiten. Mittlerweile werden Charaktere auf deren Auftritt man 100 Folgen warten durfte, kaum, dass sie sich einmal in der Gegenwartshandlung blicken ließen, in eine Feuerstelle getreten. Da kann Boone schon fast froh sein, so früh draufgegangen zu sein, denn dadurch war der Abtritt einer der dramatischsten in der Geschichte von „Lost“ allenfalls noch geschlagen von Libby und John, dessen Tod ja ewig bekannt war und dann immer mal wieder wackelte und eigentlich wissen wir wohl erst im Mai, ob er denn auch tot bleibt, was ich nicht hoffen will. Ich musste schon bei „Heroes“ erfahren, dass mein Lieblingscharakter meinen zweitliebsten Charakter umbringen würde* – vor der Folge hab ich aufgehört die Folgen auf Englisch zu gucken. Schlimm genug das einmal auf Deutsch aushalten zu müssen. Kommen wir nun aber zum sehr langsamen Tod von Boone und gleichzeitig zur vierten Jack-zentrischen Folge in einer Staffel. Das gab es aus gutem Grund auch nur dieses eine Mal, denn eigentlich sind die Rückblenden bereits in dieser Folge mit nichtssagend überaus wohlwollend beschrieben. Es gibt nichts, was wir in den Rückblenden dieser Folge über Jack erfahren, was man nicht auch aus anderen Folgen erfahren hätten: er kann Klavier spielen, er hat Probleme loszulassen („...just not good in letting go!“), er hat Sarah wundersamer Weise geheilt („I didn’t fix you – you fixed me!“) und heiratet sie jetzt.

Überhaupt fällt wie immer in Jack-zentrischen Folgen ausgesprochen oft die Phrase „fix it“ („es wieder hinbekommen“). Dennoch erdreistet sich Jack auch noch locke dessen Stammzitat zu klauen: „Don't tell me what I can't do!“ („Sag mir nicht, was ich nicht tun kann!“). Das meiste von dem, was ich finden konnte, sind ähnlich belanglose Kleinigkeiten: Jack führt bei Boone eine Pleurapunktion durch, als sich Boones Lunge mit Flüssigkeit füllt – Boone selbst schlug Jack nach dem Absturz vor einen Luftröhrenschnitt zu machen, um Rose zu retten. Wenn es hart auf hart kommt, lässt Sawyer nicht den egoistischen Kotzbrocken raushängen und gibt Kate ohne Widerworte seinen gesamten Alkohol.

Der Rest dieser Episode wird mal wieder stark von einem Gegensatzpaar dominiert – in diesem Fall: Leben und Tod; Boone stirbt, während Claire Aaron zur Welt bringt. Überaus symbolträchtig! Jack würde eigentlich an beiden Orten gebraucht, doch stattdessen bringt die Frau das Kind mit zur Welt, die es später drei Jahre lang wie ihr eigenes großziehen wird: Kate. Jin, der auch in dieser Folge wie in „Ji Yeon“ zu einer Geburt eilt, die nicht die seines Kindes ist, kommt durch diese Ereignisse Sun wieder etwas näher. Die Sprache, die beide entzweite, zwingt sie in dieser Notsituation wieder miteinander zu reden und es erweist sich als nützlich, dass Sun Englisch kann. Shannon ist, als Boone stirbt, mit Sayid an jenem Strand, zu dem auch Hurley mit Libby gehen wollen wird, kurz bevor auch diese einem schier endlosen Todeskampf erliegt. Doch Shannons eigener Tod ähnelt Libbys noch viel mehr, denn sie beide werden „aus Versehen“ erschossen – sofern man jemanden überhaupt aus Versehen erschissen kann.

Am Ende der Folge bleibt nur eine Frage offen: Was sollte Jack Shannon von Boone sagen?





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*SPOILER für „Heroes“: Sylar wird Elle umbringen – wieso? Ausgerechnet! Konnte er nicht endlich Angela töten – die geht mir schon seit der ersten Folge auf den Keks.

9 Kommentare:

  1. :D ich hab mich das erste mal bei dem namen der folge auch sehr gewundert
    trotzdem fand ich sie sehr gut
    mal anderes thema
    würdest du auch reviews zu heroes machen?
    :D würde mich sehr freuen
    oli

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  2. Als ich den Titel das erste Mal las, dachte ich, Schade sei hier ein Substantiv wie in "Bitte hilf mir. Es soll Dein Schade nicht sein!".

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  3. Der deutsche Titel ist echt grausam. Zum Glück wurden die damals auf Pro7 nicht mit angezeigt. Und als ich die DVDs hatte, hab ich mir die Folgen dann sowieso auf Englisch angeschaut, da bleibt einem so etwas erspart.

    Nun gut, zur Folge gibt es wirklich nicht viel zu sagen. Geburt und Tod ziehen sich über die kompletten 40 Minuten nur durchbrochen von den Flashbacks. Was ich dabei allerdings noch erwähnenswert finde ist, dass Jack hier sehnsüchtig auf Christian gewartet hat. Christian scheint Jack hier wirklich viel zu bedeuten, was sich ja bekanntlich in der Zukunft noch deutlich ändern wird. Ist nur eine Nebensächlichkeit, die ich noch erwähnen wollte. Was Boone seiner Stiefschwester noch sagen wollte, hätte mich allerdings auch interessiert. Und eine kurze Frage: Locke taucht in dieser Folge gar nicht auf, oder?

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  4. @Anonym
    Wenn "Lost" durch ist vielleicht - nur derzeit bin ich damit schon voll ausgelastet

    @Furya
    Ich denke eigentlich nicht, dass Christian für Jack später weniger wichtig ist, denn sonst würde ihm der Streit nicht so nahe gehen. Das Problem ist ja, dass die beiden einander viel bedeuten und nicht imstande sind das auszudrücken.
    Zu Locke: ich glaub er fehlt, denn das, was er praktisch zeitgleich macht, sieht man am Ende der vorangegangenen Folge.

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  5. Ja es ist die erste Episode in der Locke nicht zu sehen ist. Dafür jedoch ein Michael der göttliche Worte in den Mund nimmt^^: "Hey Jin, Want some fish?" xD

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  6. Die Folge ist mit Sicherheit eine der emotionalsten überhaupt. Hier wird dann auch die "Todesmelodie" gespielt, die dann immer aufkommt, wenn einer stirbt. Das erste Mal spielte sie übrigens schon, als Charlie von Ethan aufgehangen war und Jack ihn wiederbelebte!!! Da ändert sich das Thema dann zum Ende hin.

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  7. Diese "Todesmelodie" ist unglaublich gut insziniert und als LOST-Fan wird man wirklich berührt. Ich merke richtig, dass ich ruhig werde, wenn so ein Track bei mir läuft...

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  8. @ Cod14J

    Definitiv besser als "Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaalt"!

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