Freitag, 25. September 2009

Tabula Rasa... und ein müder Anubis^^

Tag 4 – 25.9.2009:

Es ist spät geworden – jetzt gleich 22.00 Uhr. Ich guck mal wie weit ich mit dem Schreiben komme, ehe ich vor dem PC einschlafe ;-).

Was soll man zu der Folge groß sagen? Interessant an „Tabula Rasa“ sind vor allem die zahlreichen Andeutungen, die man erst im Nachhinein wirklich verstehen lernt, und viele Doppeldeutigkeiten. Inhaltlich dreht es sich 42 Minuten lang um Kate und Edward Mars. Als ich die Folge vor so vielen Jahren sah, hab ich sie geliebt, nur leider verliert sie ihren Reiz stark, wenn man weiß, was passiert.

Beginnen wir mal mit den Andeutungen auf Handlungselemente, die erst viel später beleuchtet werden. Abends sitzen Kate, Sayid, Sawyer, Charlie, Shannon und Boone am Lagerfeuer. Hauptthema ihres Diskurses ist die Unauffindbarkeit der Insel. Ein ziemlich hintergründiger Satz von Sayid ist mir hier besonders aufgefallen: „Satellits must be told where to point!“ – das dürfte in der Tat schwierig werden, bei einer Insel, die ständig ihre Position wechselt. Die Szene erinnerte mich stark an die Eröffnungsszene von „Die Lüge“ – die Anwesenden schließen auch hier einen Pakt, die Wahrheit für sich zu behalten und die anderen zu belügen. Die Rückblenden sind ebenfalls voll von versteckten Hinweisen: Kate sagt Ray, sie hieße „Annie“ – heute wissen wir, dass dies in gewisser Weise sogar der Wahrheit entspricht. Ferner merkt sie an, sie möge nicht nur das Wandern, sondern auch Farmen – eine Anspielung auf ihre Vergangenheit ist im Nachhinein ziemlich offensichtlich und bedarf wohl keiner weiteren Erläuterungen. Ebenso erwähnt sie, sie habe Probleme mit Vertrauen. Besonders interessant ist aber die Beziehung zwischen Kate und Mars. Aus späteren Folgen wissen wir, dass sie ihn sogar an Feiertagen angerufen hat. Für Kate ist Mars nicht nur ihr Jäger, sondern auch eine Bezugsperson, die einzige Konstante in einem Leben voller Variablen. Da Kate Mars nicht hasst, sorgt sie sich wohl auch um ihn. Es wird relativ früh klar, dass Kate ihre Tat nicht aus niederen Motiven heraus beging. Der Versicherungsbetrug war mehr eine Begleiterscheinung, die sie mitnehmen wollte. Primär ging es ihr darum, sich von Wayne zu befreien. Es ist schon komisch, dass uns Kate schon in den ersten drei Folgen als Die Mörderin präsentiert wird und wir nun nach fünf Staffeln feststellen müssen, dass sie wohl noch zu den friedlicheren Charakteren gehört.

Das Thema Neuanfang – und nichts anderes bedeutet der Episodentitel („Tabula rasa“ = „leere Tafel“ oder frei übersetzt: „ungeschriebenes Blatt“) – steht im Zentrum der Episode. Nicht nur Kate wird ein Neuanfang gewährt, sondern auch allen anderen. Es ist aufschlussreich zu beobachten wie der Mensch sich ohne gesellschaftliche Zwänge und nur noch von den eigenen ethischen und moralischen Grundwerten abhängig verhält: Sei es nun der Machtkampf um die Waffe, das Ausrauben von Leichen oder die Frage nach der Legitimität von Euthanasie.

Sawyer sagt zu Jack, er würde noch nicht das große Ganze sehen. Ob das stimmt oder nicht, muss wohl jeder für sich entscheiden. Was mir auffiel, war vor allem die Frage nach dem Großen Ganzen an und für sich. Nur wenige Lost-Charaktere blicken mehr auf das große Ganze und nicht nur auf sich selbst. Jack betrachtet zwar nicht nur sich selbst, sieht aber nicht über den Tellerrand seiner Gruppe hinaus. Wenn wir mal ganz ehrlich sind, werden wir nur bei den Anderen fündig, wenn wir Charaktere suchen, die in globaleren Dimensionen denken, wobei dies wohl auch mit der Funktion als Inselwächter zu tun hat. Wer mehr weiß, trägt auch größere Verantwortung.

Okay, so langsam merk ich doch so kleine Gewichte an den Augenlidern. Wenn mir über Nacht noch eine Ergänzung einfällt, kommt die morgen mit dem Eintrag zur Wildschweinjagd zusammen. Was noch erwähnt sei, bevor ich es vergesse: Jack sagt zu Kate, sie seien alle vor drei Tagen gestorben. Ein weiterer Satz aus der Kategorie: Äußerungen, die entweder belanglos sind oder sehr wichtig.

2 Kommentare:

  1. Mir sind zu deiner Charlie vs. Tod Geschichte noch ein Punkt eingefallen.
    Kurz nachdem die Turbine in die Luft geflogen ist, ist dann noch so ein brennendes Stück vom Flugzeug durch die Luft geflogen und direkt hinter ihm gelandet...

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  2. Man kann's auch übertreiben^^ Nein, hast sicher recht, aber das würde ich jetzt nicht so stark gewichten wie fast vom Monster gefressen, fast eingesaugt werden oder den Absturz selber. Denn das war ja einfach Glück, dass es ihn nicht erwischt hat, während sonst entweder er selbst, Jack oder...tja vermutlich die Insel eingegriffen hat.

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